25. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Big Bäng! Trio – Singularity

Big Bäng! Trio – Singularity

Keine Frage, auch diese drei Jungs spielen sauber und feinsinnig, mal grob, mal luftig und mal eng. Dafür ist die CD mit ihren 18 Tracks auch umfangreich genug. Da kann man schon mal die ganze aktuelle Poetik des Triospiels abgrasen. Da darf es eben alles sein. Das ist gekonnt, aber es ist auch «nur» gekonnt.

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Axel Kühn Trio – Lonely Poet

Axel Kühn Trio – Lonely Poet

Geschmackvoll jedoch insgesamt in jedem aller denkbaren Fälle. Bestenfalls zu viel des Guten ab und an: Also an mancher musikalischen Ecke zu sehr aromatisiert – man möchte beim Mithören dann und wann einen Kratzer in den Klanglack ritzen. Aber die Herren hier kriegen immer noch die Kurve.

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Subconscious Trio – Water Shapes

Subconscious Trio – Water Shapes

Zum Abschluss der Jazzwoche in der HörBar eine weitere Aufnahme vom italienischen Label «Da Vinci Jazz». Ohne großes Federlesen zu veranstalten: Großartig agiert dieses Standard-Jazz-Trio in seinen acht eigenen Kompositionen, die sich sehr deutlich in der besten Tradition dieser Besetzung der letzten 20 Jahre wiederfinden (besondere Anklänge gehen in Richtung Esbjörn Svensson Trio). Das heißt sie haben all das drauf, was heute im Jazztrio so geht, aber es kommt noch etwas hinzu: Die drei Musikerinnen – Monique Chao (piano, vocals, composition), Victoria Kirilova (bass, composition) und Francesca Remigi (drums, composition)

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Olga Reznichenko Trio – Somnambule

Olga Reznichenko Trio – Somnambule

Großartiges Trio! Nicht immer mit der gleichen Intensität. Von mir aus reicht allein der Track «Slipping Pace Returning Time» für die unbedingte Empfehlung dieser Aufnahme. Ein musikalisches Farbenspektakel in Harmonik und in Aufbau mit parallel laufenden Basslinien im Piano von Olga Reznichenko und dem Bass Lorenz Heigenhubers, umschmeichelnd begleitet von Maximilian Stadtfeld am Schlagzeug. Das ist subtilst angelegt – auf die die Harmonik des Impressionismus eines Claude Debussy verweisend – wie überhaupt mancher andere Track seine harmonischen Tiefenschichten aus der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert. Da sitzt alles musikalisch

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Moritz Preisler Trio: Raureif

Moritz Preisler Trio: Raureif

Live eingespielt wurden die neun Stücke bereits in den Jahren 2017 bis 2019 in Köln, im Loft und im Salon du Jazz. Puh, eine Neuerscheinung mit Musik aus Vor-Corona-Zeiten. Im Nachgang wird auf diese Weise vielleicht deutlich, dass es mal eine Leichtigkeit gab, die sich eben nicht mit den Widrigkeiten der Lebensführung unter Pandemie und Krieg in der Nähe „auch“ beschäftigen musste, also dem nicht entgehen konnte. Ich denke schon, man kann es dieser Musik anhören, der ganzen hochintelligenten Machart, der Leichtigkeit und Tiefe dieses jungen Trio. Diese Musik experimentiert

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B3 – New Songs, Old Socks

B3 – New Songs, Old Socks

Alte Socken? Leute, nicht solche Töne. Was für ein Spaß, was für eine Rockpower im weitergehenden Feld aus Blues und Jazz von drei Männern an Hammond B3, Synhie, Bass und Schlagzeug – dazu Gesangsschmelz, auf deren Tongletschtern nicht arg viel Permafrost gebunden scheint. Nach Informationen des Pressetextes handelt es sich um sowohl „neue Songs als auch ältere Stücke in neuem Gewand“. So gut kenne ich das Trio nun nicht, um genau die Veränderungen zu bemerken. Aber manches kommt einem irgendwie trotzdem bekannt vor – wie die Chorvocals im zweiten Stück

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Vitalii Kyianytsia Trio: Last Day of Spring

Vitalii Kyianytsia Trio: Last Day of Spring

„Der Titel hat schon seine Bedeutung“, schmunzelt Kyianytsia. „Während des Lockdowns bin ich fast jeden Tag joggen gegangen und so hat das Stück eine konkrete Beziehung zu meinem Leben. Ich finde, man kann spüren, wie jemand rennt.“ Geplant und realisiert und motiviert, lange bevor der unmenschliche Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begonnen hat, erscheint dieses Debütalbum einen Monat nach Beginn des Krieges. Zu Beginn des Frühlings, dessen letzter Tag hier im Titel beschworen wird. Das ist alles nur noch Irre. Der Musik hört man nichts an. Vitalii Kyianytsia stammt aus

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Mátyás Bartha Trio: Self – Reflection

Mátyás Bartha Trio: Self – Reflection

Im Jazz gehört das Klaviertrio zu den Standard-Besetzungen mit großer historischer Tradition, mit scheinbar unendlich vielen Ausformungstechniken und damit Poetiken. Ein schönes Beispiel dafür, wie eine Tradition doch geradezu unendliche Erscheinungsformen ausbilden kann. In diese Reihe musikalischer Vielfalt reiht sich auch das Bartha-Trio ein. Wo muss man es wohl einordnen, oder bildet sich etwas hier ein ganz neues Gewächs aus? Nein, jein, ja. Es ist ein exzellent eingespieltes Jazztrio ohne Eskapaden, ohne Extreme. Na gut, es zeigt damit vielleicht an, dass musikalische Exzellenz und Abgeschlossenheit heutzutage vielleicht auch schon wieder

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Helge Lien Trio: Revisited

Helge Lien Trio: Revisited

Das norwegische Trio um Helge Lien hat sich wieder selbst besucht. Auf dieser Hybrid-Aufnahmen-CD entwickeln die drei Musiker ein hochsensibles, kammermusikalisches Poem in neun Versen. Hybrid meint hier, dass auf der CD Live- und Studioaufnahmen getrennt vereint sind. Würde man es hören, wenn man es nicht wüsste? Und würde man hören, ob es dabei die knistrig Live-Atmosphäre ist, die zur phantastischen Präzision führt, oder umgekehrt die intime Einsamkeit es ist, die im Studio meistens noch solipsistischere Bewegungen gestattet? Könnte einem eigentlich egal sein, aber auch nicht ganz. Denn am Ende

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Sebastian Böhlen Trio: Fallalarenko

Sebastian Böhlen Trio: Fallalarenko

Wohlwollendes Hören kann schnell umschlagen in sein Gegenteil, wenn man sogenannte „Produktinfos“ zu CD-Produktionen liest, weil man den ersten Zugriff als Rezensent:in beim Hören nicht findet. So hier. Nach zwei Klaviertrios jetzt eines, das statt des Klaviers die Gitarre einsetzt. Das Infoblatt endet mit einem Zitat des Bassisten: „Da es fast nie darum ging, Fehler auszubessern, hatten wir viel Zeit, um verschiedene Versionen der Stücke auszuprobieren und aufzunehmen. Auf diese Weise sind Kompositionen entstanden, deren musikalische Tiefe in der aktuellen Jazz-Szene ihresgleichen suchen.“ Nimmt man einmal die auch denkbare Interpretation

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