Beethovens Welt – casalQuartett

Beethovens Welt – casalQuartett

Diese fünf CDs umfassende Box gehört hinsichtlich des Repertoires fraglos zu den schönsten Erträgen des vergangenen Beethoven-Jahrs. Denn wo überhaupt hat sich ein Ensemble so konsequent nicht nur um den Jubilar, sondern auch um seine Zeitgenossen und Nachfolger bemüht? Mit insgesamt zwölf Kompositionen kündigt sich rein äußerlich eine Durchsicht des Werkbestands an. Begeisterung könnte sich also einstellen – und doch darf man ein wenig ins Nachdenken kommen. Zunächst über den Titel und den gewählten Zeitabschnitt, „Beethovens Welt 1799–1851“. Auf das Streichquartett bezogen ist 1799 (op. 18) sicherlich eine gute Wahl, ergänzt

XIII – Quatuor Ardeo

XIII – Quatuor Ardeo

Mancher mag auf den ersten Blick von einem gelungenen „Konzept-Album“ sprechen. Dem ist allerdings entschieden zu widersprechen; denn das Quatuor Ardeo („ich brenne“) eifert hier nicht einer hippen Idee nach, sondern steigt dank einer gelungenen Programmdramaturgie in die Tiefen der Musik. Mit dem so kargen wie rätselhaften Titel „XIII“ (13) verknüpfen die vier Musikerinnen die eingespielten Werke in einer artifiziellen, doch höchst instruktiven Zahlenmystik: Im Zentrum steht Black Angels von George Crumb – ein noch immer radikales Werk, das die ästhetischen Rahmenbedingungen des Streichquartetts nicht über den Haufen wirft, sondern

Joseph Haydn: Streichquartette – Quatuor Hanson

Joseph Haydn: Streichquartette – Quatuor Hanson

„Non omnis moriar“. Besser hätte man ein Album mit insgesamt sechs Streichquartetten von Joseph Haydn kaum überschreiben können – und doch ist es unterm Strich ein wenig übertrieben, heute noch so deutlich eine Lanze für die Kunst des unsterblichen Meisters zu brechen. Nicht nur, dass es längst Gesamteinspielungen der knapp 80 richtungweisenden Werke gibt (statt der Hob.-Nummer sollte man sich am besten immer über die Opus-Zahl verstän­digen) und sie an Quartettabenden schon lange nicht mehr als gefällige „Warm­spieler“ gelten. Mehr aber noch haben in den vergangenen Jahren und Jahr­zehnten zahlreiche

Douglas Weiland: Streichquartette 4 & 5 – The Melbourne Quartet

Douglas Weiland: Streichquartette 4 & 5 – The Melbourne Quartet

Keine andere Gattung ist in den vergangenen 250 Jahren so lebendig geblieben wie das Streichquartett. Trotz einer strengen Ästhetik, die kompositorische Erfahrung, schöpferischen Ernst, fortwährende Originalität und engen Bezug zur eigenen Geschichte verlangt, hat es jede Epoche, jeden Stilwechsel gefahrlos überstanden – man könnte sogar sagen: Gerade weil das Streichquartett in seiner Intimität und klanglichen Geschlossenheit das „Nackende der Tonkunst“ (C.M. von Weber) darstellt, wirft es den Komponisten auf die inneren Kräfte der musikalischen Gestaltung zurück. Es geht immer ums Ganze. So auch bei den beiden Streichquartetten Nr. 4 op.

Franz Schubert / Kotcheff: Streichquartette – Alinde Quartett

Franz Schubert / Kotcheff: Streichquartette – Alinde Quartett

Muss es sein? Kaum ist „BTHVN 2020“ vorbei (es sei denn, man holt alles 2021 nach), folgt auch schon wieder 2027. Das junge Alinde Quartett hat eine ganz andere Idee: Mit Blick auf das noch weiter entfernte Schubert-Jahr 2028 hat es als erste Streichquartett-Formation einen neuen Zyklus in Angriff genommen. Und das sei schon jetzt gesagt: Die insgesamt sechs projektierten Folgen werden es in sich haben: Bereits das erste Album ist alles andere als beiläufig, sondern mit Blick auf das Ende hin angelegt. Es startet mit dem ersten, etwas verquer