John Adams Collected Works

John Adams Collected Works

Oft genug fragt man sich ja, wie weit der anhaltende Ausverkauf der Archive noch gehen soll. Da werden halb vergessene oder inzwischen aus der Aufführungspraxis gefallene Interpret:innen in quadratischen Boxen wiedererweckt – ganz so, als gäbe es keine Gegenwart oderZukunft mehr und als müsste man rasch noch einmal alles als Vermächtnis zusammenstellen. Dabei würde in diesen Fällen meist eine verlässlich kuratierte Auswahl reichen, um einen guten Eindruck zu bekommen und um Ressourcen zu schonen: materiell bei der Herstellung, aber auch im heimischen Regal. Doch diese Box zum 75. Geburtstag von

Los Angeles Philharmonic Orchestra

Los Angeles Philharmonic Orchestra

Man fühlt sich in die alten Zeiten zurückversetzt, als noch der Wechsel der Schallplattenseite zu Kult und Alltag gehörte. Viel zu rasch waren da oft die ersten beiden Sätze einer Sinfonie abgelaufen, bevor man aufspringen musste. Später kamen die mittels DMM enger geschnittenen Seiten mit ausgedehnter Laufzeit und besserer Tonqualität. Und heute? Irgendwie mutet das vorliegende Album anachronistisch an. Erstens: das Album ist nur auf LP oder im Streaming zu haben, nicht jedoch auf CD. Zweitens: greift man auf die LP zurück, verblüfft die Notwendigkeit, bereits nach weniger als 20

Tonhalle-Orchester Zürich

Tonhalle-Orchester Zürich

Ein Album, das aus einem Gast-Aufenthalt heraus entstand: In der Saison 2021/22 probte und konzertierte John Adams als «Artist in Residence» mit dem Tonhalle-Orchester Zürich. Die daraus geborene Einspielung dirigierte dann aber doch Chefdirigent Paavo Järvi, während sich Adams mit seinen Partituren in der Hand hörend und beratend ins Parkett zurückzog (die offenbar inspirierende Atmosphäre ist durch die im Booklet beigegebenen Fotos dokumentiert). Die Auswahl der vier Werke gibt einen guten Überblick über 20 Jahre Schaffen – und auch aus einem anderen Grund scheint mir die CD außergewöhnlich: Sie portraitiert

The John Adams Edition

The John Adams Edition

Zu Beginn ein Blick zurück. Als vor fünf Jahren (2017) John Adams seinen 70. Geburtstag feierte, erschien auf dem Eigenlabel der Berliner Philharmoniker eine jener opulent ausgestatteten querformatigen Boxen, über die man in der eigenen Sammlung unweigerlich immer wieder stolpert: wegen des inkompatiblen Formats, wegen der herausragenden Ausstattung und wegen des sich darin verkörpernden künstlerischen Anspruchs. In diesem Fall wurden Aufführungen all jener Werke dokumentiert, die in der Saison 2016/17 in der Philharmonie erklangen, als John Adams als erster offizieller «Composer in Residence» zwar kein neues Werk präsentierte, wohl aber