André Messager / Passionnément

André Messager / Passionnément

Die aktuell schwierigen Zeiten machen auch manches möglich. Denn statt einer größeren Opernproduktion musste man sich im Dezember 2020 in München auf eine Partitur verständigen, die «konform» sowohl über die Bühne wie auch durch den Graben gehen konnte. Die gut getroffene Wahl fiel auf Passionnément von André Messager (1853–1929), der nicht nur als Komponist und Dirigent hervortrat (er leitete u.a. die Uraufführung von Claude Debussys Pelléas et Mélisande, 1902), sondern auch für ein paar Jahre in London dem Royal Opera House Covent Garden vorstand und danach als Vizedirektor an der

Strauss II / Blindekuh

Strauss II / Blindekuh

Man mag es kaum glauben, dass auch Johann Strauss (Sohn) während seines an Erfolgen so reichen Lebens mit wahren Fehlschlägen zu kämpfen hatte. Die entsprechenden Kompositionen wurden jedoch von den noch immer weltbekannten Ohrwürmen wohlig überdeckt und gerieten rasch in Vergessenheit. Auf der Bühne geht es dabei noch gnadenloser zu als auf dem Konzertpodium – und so wurde die am 18. Dezember 1878 im Theater an der Wien uraufgeführte dreiaktige Operette Blindekuh bereits nach nur 16 Vorstellungen ein für allemal abgesetzt. Nun erlebt man also nach etwas mehr als 140

Lattès / Le Diable à Paris

Lattès / Le Diable à Paris

Zwischen den Jahren liegen nicht nur die Raunächte, es ist – gefühlt – auch die rechte Zeit für Operetten. Während die einen orakeln, amüsieren sich die anderen an Abenden, die dem Alltag enthoben sind, leichter erscheinen und ein wenig Spritzigkeit ins Leben bringen: Man muss sich dazu nur landauf, landab, die Spielpläne anschauen. Doch gibt es mehr zu entdecken, als heute im Repertoire präsent ist… Über Marcel Lattès (1886–1943) und seine Kompositionen ist aktuell fast nichts zu erfahren (außer wenigen zusammenfassenden Daten im französischen Wiki). Dabei zählt er zu den

Reynaldo Hahn / Ciboulette

Reynaldo Hahn / Ciboulette

Als zu Beginn der 1920er Jahre sich die Operette vor allem im deutschsprachigen Raum neu aufstellte und von New York aus durch das Musical eine ernste Konkurrenz bekam, wurde auch in Paris nochmals neu angesetzt. Musikalisch Immer mit Blick auf die Offenbach’sche Tradition, politisch jedoch gänzlich neutral, schuf Reynaldo Hahn (1874–1947) mit Ciboulette ein sehr gefälliges Werk, das zweifelsfrei verfängt und erheitert – nicht zuletzt durch die gegensätzlichen Milieus der einzelnen Bilder und die mit ihnen einhergehenden dankbaren Topoi. Nach einer inzwischen 40 Jahre alten, bei Sony erschienenen CD-Produktion aus

Leo Fall / Die Rose von Stambul

Leo Fall / Die Rose von Stambul

Vermutlich wäre Die Rose von Stambul ohne den Ersten Weltkrieg ein Welterfolg geworden. So aber stand der knapp zweistündigen Operette von Leo Fall (1873–1925) das Bühnenverbot deutschsprachiger Kompositionen (und deren Überset-zung) entgegen. Andererseits wäre die Rose ohne die Geschehnisse der beiden Kriegsjahre möglicherweise gar nicht in dieser Weise entstanden: Abgesehen von allen Exotismen spielte das Osmanische Reich als Verbündeter eine wichtige Rolle, zumal nach dem Verkauf zweier im Mittelmeer eingeschlossener Kreuzer an Konstantinopel. Die SMS Breslau wurde dabei zur Midili – so lautet dann auch der keineswegs mehr zufällig anmutende