Transitions / Capella de la Torre

Transitions / Capella de la Torre

Geradezu poetisch kommt das Cover zu dem Album-Titel Transitions daher. Sind es im Wasser stehende alte Holzpfeiler, wie man sie etwa in Norddeutschland als einfache Heringszäune kennt? Oder handelt es sich um Reste von früheren Stegen – möglicherweise gar am Ende der Welt? Und für wessen «Übergang» (Transition) mögen sie wohl stehen? – Ob damit die Vertonung des liturgischen Requiems von Francesco Cavalli (1602–1676) wirklich getroffen wurde, sei dahin gestellt. Denn Cavalli, der sowohl als Organist und Kapellmeister wie auch als Opernkomponist im Venedig seiner Zeit eine herausragende Position innehatte,

Smyth & Delius / Villiers Quartet

Smyth & Delius / Villiers Quartet

Schaut man auf das Cover, so wird einem mal wieder bewusst: So mancher breit angelegte Steg führt auch einmal ins Nichts – wenn etwa kein Boot für weitere Expeditionen bereit steht. So auch bei diesem Album, das mit Blick aufs Repertoire eine wirkliche Bereicherung darstellt, zumal beide Werke vom Kontext her zusammen gedacht werden können. Allerdings wird einem der seltsam altertümliche topfige Klang aus den Ayriel Studios diese Einspielung vergällen. Da mag der Tonmeister womöglich nur wenig Erfahrung mit der Gattung und der Besetzung gehabt haben, doch hätte dann wenigstens

Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ein Steg in sommerlicher Morgendämmerung. Nur selten einmal ist ein solch stimmungsvolles Coverfoto so dicht und überzeugend an der eingespielten Musik wie hier. Schade nur, dass man das aus dem Booklet nicht erfährt. Dabei handelt es sich just um jenen Steg, der von der hölzernen Villa des so bedeutenden türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk in Yalova auf das Marmarameer führt. Die Villa wiederum wird das «verschobene Haus» genannt, auf das Fazıl Say in seiner gleichnamigen Komposition Bezug nimmt. Was für eine Geschichte: Als sich Atatürk im Schatten einer Platane ausruhte, entstand

Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Obwohl der Ludus tonalis zu den großen Klavierzyklen des 20. Jahrhunderts zählt, begegnet man ihm doch nur selten – selten auf einem Album und fast nie im Konzertsaal. Dabei haben die insgesamt zwölf Satzpaare (Präludium bzw. Interludium und Fuge) auch große Interpreten angezogen zu einer Zeit der bestimmenden Avantgarde, in der es schwierig war, mit Musik von Paul Hindemith überhaupt gehört zu werden: Glenn Gould hat sich leider nur der Klaviersonaten angenommen, aber ein französischer Live-Mitschnitt aus dem Jahre 1985 mit Swjatoslaw Richter ist für mich schlichtweg legendär (Pyramid): technisch