Howard Arman / Weihnachtsgeschichte

Howard Arman / Weihnachtsgeschichte

In einer Zeit, in der das Weihnachtsfest zunehmend im Konsum erstickt und alsbald womöglich endgültig säkularisiert zu werden droht, hat der Dirigent, Chorleiter und Komponist Howard Arman (*1954) eine neue Vertonung der Weihnachtsgeschichte mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks vorgelegt. Ein Werk, an dem vieles anders ist, als man es vielleicht erwartet. Zunächst der zugrunde gelegte Text: Er stammt aus dem Protoevangelium des Jakobus – einer Schrift aus der Mitte des 2. Jahrhunderts, die es nicht in den Kanon des Neuen Testaments geschafft hat, allerdings eine uns heute eher bewegende,

Rimsky-Korsakow / Christmas Eve

Rimsky-Korsakow / Christmas Eve

Die Opern von Nikolai Rimsky-Korsakow (1844-1908) gehören leider nicht zum ständig gespielten Repertoire. Noch seltener gelangte bisher sein opulenter Vierakter Die Weihnacht oder auch Heiligabend auf die Bühne – in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters sucht man das Werk ebenfalls vergeblich. Dass es sich allerdings um ein Juwel handelt, zeigte 2021/22 das Frankfurter Opernhaus in doppelter Weise: mit einer umjubelten und dann auch ausgezeichneten Inszenierung sowie einer musikalisch auf (gewohnt) sehr hohem Niveau stehenden Realisation unter der Stabführung von Sebastian Weigle. Die märchenhafte Geschichte ist alles andere als einfach nachzuerzählen (und

Ernst Wilhelm Wolf / Kölner Akademie

Ernst Wilhelm Wolf / Kölner Akademie

Seit mehr als zwei Jahrzehnten kann ich mir Weihnachten nicht mehr ohne eine Repertoire-Entdeckung durch das Label cpo vorstellen. Mit unerschütterlichem Eifer erscheint hier «alle Jahre wieder» – meist aus der reichen mitteldeutschen Schatzkammer – ein Oratorium oder eine Sammlung von Kantaten, gelegentlich auch bisher Unerhörtes aus anderen Regionen und Ländern. Der allseits bekannte «Sechsteiler» von Johann Sebastian Bach bleibt bei dieser anhaltenden Repertoire-Schau zwar unbestritten auf Platz 1 – aber was wäre dieser Platz ohne all die Nachfolgenden? Und so höre ich mich immer wieder gerne durch Agricola, Gebel,

Johann Hermann Schein / Capricornus Ensemble

Johann Hermann Schein / Capricornus Ensemble

Fast könnte man vermuten, dass die Weihnachtszeit vor allem durch Musik des Barock bestimmt wird. Tatsächlich klingen gerade die Musiken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts besonders festlich, wenn dort das Jesuskind mit Pauken und Trompeten, den herrschaftlichen instrumentalen Insignien, als «Himmelsfürst» empfangen wird. Man bedenke dann auch die Eröffnung des Bach’schen Weihnachtsoratoriums, bei dem die weltliche Kantate «Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!» parodiert wird (ihr also ein geistlicher Text unterlegt wurde). Bei der Musik von Johann Hermann Schein (1586–1630) darf man sich nochmals um 100 Jahre zurückdenken. Auch

Capriccio pastorale / Capella de la Torre

Capriccio pastorale / Capella de la Torre

Erst die Plätzchen, dann der Baum, dann die Sektkorken. So geht das Jahr zu Ende – meist auch mit musikalisch passender Begleitung. Im Dezember ist es oftmals das Weihnachtsoratorium (das von Johann Sebastian Bach, natürlich), das für viele einfach dazu gehört. Doch gibt es auch andere Musiken, die sich zur festlichen oder besinnlichen Einstimmung eignen. Fünf Empfehlungen dazu gibt es in dieser Hörbar-Woche – von der Renaissance bis in die Gegenwart. Den Anfang macht die Capella de la Torre mit einer Reise in Europas Süden und zurück ins 16. und