Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Ketil Bjørnstad / Lofotoratoriet

Es ist eine Hymne auf die Natur, ihre Schönheit und Kraft, und auf die Menschen, die mit ihr leben in einer Landschaft, die für viele zu einem Sehnsuchtsort geworden ist: die der norwegischen Lofoten. Nördlich des Polarkreises gelegen, werden diese Inseln mit dem Wechsel der Jahrzeiten in Dunkelheit und Licht getaucht, von Sturm und Gischt umgeben. Dass dort allerdings auch alle Formen der Kunst zuhause sind, mag einen Außenstehenden zunächst verwundern. Wer hat hierzulande schon etwas vom sommerlichen Lofoten Internasjonale Kammermusikkfest gehört? Über eine Region, mehr noch: über diese Region

Sebastian Fagerlund / Oceano

Sebastian Fagerlund / Oceano

Die schönsten Bilder produziert die Natur selbst. Zu dieser erneuten Erkenntnis führt das auf dem Cover dieses Albums gezeigte Satellitenbild, das dunkle Ostsee-Gewässer südwestlich von Gotland zeigt. Was für ein Bogenschwung, was für eine faszinierende Farbintensität! Das tiefe Blau der See ist bestens gewählt, um optisch die Musik von Sebastian Fagerlund (*1972) zu illustrieren. Doch Vorsicht ist geboten: Ein maritimes Orchester-Rauschen bietet dieses Album nicht – wohl aber intensive Kammermusik, mit der man tatsächlich hie und da verschiedene Zustände von Wind und Wellen assoziieren kann. Hier jedenfalls spielt das Cover

Matthews / A Vision of the Sea

Matthews / A Vision of the Sea

David Matthews (*1943) eröffnet seine Werkeinführung im Booklet mit einer kurzen Reflexion über die Begriffe Sinfonie, Sinfonische Dichtung und Tondichtung, die er nicht bloß ästhetisch betrachtet (abstrakte Werke vs. programmatische Aspekte), sondern auch nach Gewicht und Länge, um jeweils die «angemessene Bezeichnung» zu finden. Er bezieht sich dabei auf Jean Sibelius – so wie auch seine Partituren in manchen Momenten nicht ohne den in England beliebten Finnen zu denken sind. Aber auch ein Werk von Einojuhani Rautavaara scheint Spuren hinterlassen zu haben: der Cantus Arcticus op. 61 (1972) mit den

Chausson / Poème de l’amour et de la mer

Chausson / Poème de l’amour et de la mer

Vermutlich gehört Ernest Chausson (1855–1899) zu den prominentesten Opfern eines Fahrradunfalls. Nicht etwa in der Stadt, sondern auf dem Land in der Sommerfrische. Bergabwärts, eine scharfe Kurve, keine oder unzureichende Bremsen, eine Steinmauer. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden hier eingespielten Werke bereits vollendet. Es sind seine wohl bekanntesten, die zwischen 1886 und 1895 entstandenen Oper Le Roi Arthus op. 23 wird noch immer als Geheimtipp gehandelt. Chaussons offenkundige musikalische Nähe zu Richard Wagner bezeichnete Edouard Lalo 1883 einmal als «Wagnérie purulente» (eine Wagner-Vereiterung) – kein Wunder, reiste Chausson doch

Tales of the Sea / Lydia Maria Bader

Tales of the Sea / Lydia Maria Bader

«Und die See wird allen neue Hoffnung bringen, so wie der Schlaf die Träume bringt.» Und so geht die Hörbar diese Woche auf große Fahrt durch ruhige Gewässer wie auch in eher stürmische Gefilde. Den Anfang macht eine sehr stimmige und starke Produktion mit Klavierwerken, gespielt und zelebriert von Lydia Maria Bader. Bereits bekannt als Schatzsucherin mit einem Hang zu thematisch eng verzahnten Programmen, fährt sie hier aus auf den Ozean – vor allem mit dem dreiteiligen Le chant de la mer (1905) von Gustave Samazeuilh (1877–1967); einem Riesenwerk (25