Ligeti / Les Siècles

Ligeti / Les Siècles

Die Sechs Bagatellen (1953) und Zehn Stücke (1968) gehören zu den Lieblingen fast jedes Holzbläserquintetts. Nach den «älteren» Werken von Hindemith, Schönberg und Nielsen stehen sie für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fraglos an der Spitze des Repertoires. Vor allem bieten die Kompositionen einen maximalen Spielraum für eigene Interpretationen. Und diesen Spielraum nutzt das Quintette à vent des Siècles auf eine unwiderstehliche Weise. In den viel gespielten Bagatellen durch eine unwiderstehlich pointierte, offene, überraschende und vor allem die ganze Breite der Klangfarbenpalette auskostende Umsetzung, in den nicht mehr von

György Ligeti / Danny Driver

György Ligeti / Danny Driver

«In diesen Stücken trotz ihrer unnachgiebigen Virtuosität das Emotionale und Sinnträchtige in den Vordergrund zu stellen bedeutet – zumindest für mich – die ultimative Herausforderung.» Mit diesen bemerkenswerten Worten schließt der englische Pianist Danny Driver seinen kenntnisreichen Booklet-Essay, und er benennt damit auch genau jenen Eindruck, der sich beim Hören seiner Interpretation der Études nicht nur rasch einstellt, sondern auch von Stück zu Stück intensiviert und manifestiert. Denn obgleich sich Ligeti hörbar von Conlon Nancarrows faszinierenden Studies for Player Piano und ihren ganz neuen Formen instrumentaler Virtuosität inspirieren ließ (die

Ligeti / SWR Vokalensemble

Ligeti / SWR Vokalensemble

Die Vokalmusik von György Ligeti unterliegt auch in der breiten Wahrnehmung einer Zweiteilung. Auf der einen Seite stehen das Requiem und das dazu komplementäre 16-stimmige Lux aeterna (1966), wenigstens akustisch weithin geläufig durch die auszugsweise Übernahme in den Kino-Klassiker 2001 – Odyssee im Weltraum, auf der anderen all jene Kompositionen für Chor a cappella, die zwischen 1941 und 1955 noch in Ungarn und nahezu ausschließlich auf ungarische Texte entstanden. Ligeti bevorzugte dabei Verse von Bálint Balassa, dem ersten bedeutenden Dichter des Landes, und Sándor Weöres, der zeitgenössisch mit Sprache und

Ligeti / Han Chen

Ligeti / Han Chen

Wer einmal die Études von György Ligeti gehört hat, den dürften sie kaum mehr loslassen. Die innere Motorik vieler Stücke und das geradezu systematische Nachsinnen über einzelne musikalische Aspekte haben den drei Büchern mit insgesamt 18 «Studien» einen bleibenden Platz in der Musikgeschichte wie auch im Repertoire gesichert. Zudem handelt es sich um ein «Alterswerk» des Komponisten, das er erst im Jahre 2001 (unvollendet) aus der Hand legte. Nicht zufällig haben einige der Nummern unter Pianist:innen inzwischen eine hohe Beliebtheit erreicht – Gesamteinspielungen der Sammlungen sind indes noch in der

Ligeti / Quatuor Diotima

Ligeti / Quatuor Diotima

Nicht erst zu seinem 100. Geburtstag ist György Ligeti zu einem «Klassiker» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden. Unabhängig im Denken wie auch in der Ästhetik, mehr aber noch ein Sympathieträger in der sprachlichen Vermittlung von Musik, war er schon zu Lebzeiten ein Solitär – und wer ihn auch nur einmal persönlich erlebte, war von seinem Charakter und seiner spielerischen Art im strengen Experiment fasziniert. Das zeigen seine kurzen und griffigen Stücke für Holzbläserquintett, ebenso seine Streichquartette, dessen erstes sich aus der ungarischen Tradition (Bartók) mit jedem Ton herausschält,