Norwegian Opera Overtures

Norwegian Opera Overtures

In Oslo kann man der Oper wirklich aufs Dach steigen. Ein herrliches Haus, doch dicht am Wasser gebaut; da hat der Architekt wohl allzu optimistisch in die Klimazukunft geschaut. Musikalisch lohnt allerdings der Blick zurück. So hat im Winter 2020 das Orchester aus seinem Graben heraus tief im Fundus der norwegischen Musikgeschichte gestöbert. Zutage befördert wurden dabei wahre Raritäten: Gleich sieben Ouvertüren (und ein paar Tanzeinlagen) zu längst vergessenen Opern in der Tonsprache der Romantik (entstanden zwischen 1824 und 1940) buhlen geradezu um die Gunst des Hörers und werfen ein

Jazz & Variety

Jazz & Variety

Sowohl der Titel des Albums als auch die Überschrift des einführenden Essays treffen nur bedingt die eingespielte Musik: Jazz & Variety bezieht sich (und dies allenfalls im weitesten Sinne) nur auf einen Teil der Werke, und die Introduktion (Schostakowitschs unbekümmerte Seite) spiegelt eher eine gängige Rezeptionshaltung gegenüber den hier versammelten Nummern und Werken: einer Jazz-Suite (wobei in der Sowjetunion der Begriff «Jazz» anders gefasst wurde), einer Suite für Variété-Orchester (das dann aber doch groß besetzt ist) sowie zwei Suiten aus Filmmusiken mit durchaus ernsten Seiten (Das goldene Zeitalter und Der

Paul Lincke

Paul Lincke

Als es im Radio zur Mittagszeit noch Promenadenkonzerte gab, ging es auch mit dem händischen Abwasch etwas flotter, der Kaffee hingegen wurde langsamer aufgebrüht. Inzwischen ist all dies alles aus der Mode gekommen: Ein Spülautomat verrichtet die Arbeit zwischen dem lästigen Ein- und dem freudigen Ausräumen, Kaffeespezialitäten können portionsweise per Knopfdruck flugs aus der Kapsel rausgelassen werden – und die kurzweilige, bis zu zweistündige musikalische Unterhaltung hat schon vor Jahrzehnten ihren Sendeplatz räumen müssen. Ich gebe gern und freimütig zu, dass ich dem damals gespielten Repertoire nur sehr bedingt folgen

Albert Lortzing

Albert Lortzing

Obwohl es in der vergangenen Zeit erfolgreiche Bemühungen gab, Leben und Werk von Albert Lortzing (1801–1851) wissenschaftlich aufzubereiten und zu würdigen – 2001 erschien darüber hinaus bei der Bundespost eine Briefmarke zum 200. Geburtstag –, ist es bis heute recht still um einen Komponisten geblieben, der sich als Kapellmeister betätigte und bisweilen auch selbst auf der Bühne stand. Dass er vollkommen überarbeitet und hochverschuldet starb, ist längst vergessen – zahlreiche seiner Werke allerdings ebenso, da sich die aus dem Singspiel geborene deutsche Spieloper derzeit nicht allzu präsent auf den Spielplänen

Eric Coates

Eric Coates

Leichte Musik hat es zu Silvester und Neujahr nicht schwer. Was sonst nur selten im Konzertsaal zu hören ist und dann oftmals mit einem gewissen Snobismus abgetan wird, feiert dieser Tage alljährlich fröhliche Urständ. Doch gleich, ob das an einer sekttrunkenen Ausgelassenheit oder der Frische einer noch unbeschriebenen Jahreszahl liegt: Kurzweilige Ouvertüren, schmissige Walzer oder einfach nur gute unterhaltende Musik hätten auch zu anderen Zeiten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. So aber wird zu Vieles im obligatorischen Neujahrskonzert fürs restliche Jahr flugs abgefeiert. Vergessen wird dabei, dass etwa die Strauß-Dynastie ihr