Paavo Heininen: Violin Sonatas

Paavo Heininen: Violin Sonatas

Etwas trocken mutet die klangliche wie formale Architektur der 2014 entstandenen Boston-Sonaten op. 134 an, auch wenn Heininen selbst bekundet, es wäre nach der ersten Sonate noch so viel Material übrig gewesen, dass damit auch noch die Nr. 2 (Variationen, fünf Sätze) und Nr. 3 (Ballade, sieben Sätze) zu bestreiten waren. Es liegt nicht an den Interpreten, dass diese Musik unterkühlt und abstrakt wirkt, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Und dennoch: Für diese ausgesprochen klassisch-romantische Besetzung (Violine und Klavier) sind die Sonaten eine lohnende, großformatige Bereicherung des Repertoires. Paavo Heininen:

Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Bereits im Booklet wird fast entschuldigend von einer Portrait-CD gesprochen, angesichts der hier zu verfolgenden, fast verwirrend vielfältigen ästhetischen Ansätze, die sich (erfreulicherweise) nicht allzu leicht mit einem Etikett versehen lassen. In Japan geboren, zunächst auf der Violine ausgebildet, dann der Komposition und später auch dem Dirigieren verpflichtet, lebt Yoichi Sugiyama (geb. 1969) seit fast 20 Jahren in Mailand – nicht als Wanderer zwischen den Kulturen, sondern die Traditionen reflektierend. So handelt es sich bei Kuguhi (Schwanengesang, 2015) um eine Komposition für ein Koto, die das Instrument gestisch zwar nicht

Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Auf nur wenigen Tonträgern sind seine Werke zu finden. Und so stellt dieses Album in gleich mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme dar. Denn das Schaffen von Åke Parmerud (geb. 1953) ist in seiner akustischen Diversität kaum mit nur wenigen Worten zu fassen. Mit einer eigenen Firma gestaltet er Soundräume, Medien und Software, und als Komponist, Musiker, Multimediakünstler erarbeitet sich Parmerud seine Partituren mit Instrumenten, elektronischen Klängen und Zuspielungen. Die hier eingespielten Werke zeigen das in ganz unterschiedlicher Weise und Intensität. Das jüngste Werk Rituals (2006), im Untertitel als „Percussion Concerto“ bezeichnet und

Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson

Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson (Klavier)

So ehrenwert mit Blick auf den übenden Nachwuchs oder den im Alter fortgeschrittenen Liebhaber die Reihe „Finger Finesse: Study Series“ zum bewussten Hören und Nachspielen auch ist: Vieles hängt vom Pianisten der CD ab. Auch im Fall von Burgmüller stand nur wieder ein einziger Aufnahmetag zur Verfügung, den allerdings Carl Petersson bestens präpariert den Umständen nach gut genutzt hat, denn man hört keine angezogene Handbremse. Dennoch: Für ein interpretatorisches höherwertiges Risiko ist das keine Zeit. Merkt man daran doch, dass das Label trotz seines gehobenen Preises aus dem Hause Naxos

Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)

Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)

Viel zu lange ans Klavier und die Geläufigkeit der Finger gefesselt, tauchen langsam die wahren Werke von Carl Czerny aus dem Dunkel der Geschichte auf. Warum also die 30 Études de Mécanisme op. 849 überhaupt noch einspielen, die doch eher in die persönliche Einzelhaft am Klavier gehören? Aus bloßen pädagogischen Erwägungen? Tatsächlich haben auch diese Stücke einen künstlerischen Kern – wenn man ihn denn gestalterisch herausschält. Allerdings spielt Nicolas Horvath die Nummern nackt und mechanisch (zudem: an nur einem Tag aufgenommen). Enttäuschend abgemuckt und abgehackt. Was aber in Czernys Etüden

Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Noch immer wird viel zu selten Musik von Kurt Weill eingespielt. Dabei ist noch lange nicht alles entdeckt. Und was bekannt ist, kann auch neu gehört werden. Dieses Album jedenfalls lässt aufhorchen: mit der Originalfassung von „Mahagonny“ als Singspiel (Donaueschingen 1927), der grandiosen Dreigroschenmusik (für Bläser) sowie den „Chansons des Quais“, 1934 in Paris als Auftragswerk für ein drittklassiges Libretto entstanden. Die drei Werke (vollständig, teilweise oder in Fragmenten überliefert) zeigen Weill von einer geradezu entspannten Seite. Das Ensemble Modern ist mit seiner Flexibilität für solche Werke geradezu prädestiniert, hier

Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Keine Kantate und auch keine Maurerische Trauermusik. Das Repertoire dieser CD schaut tiefer in die Freimaurerlogen hinein – in den gedanklichen Überbau, in den musikalischen Alltag. Es handelt sich dabei vornehmlich um klavierbegleitete Lieder mit einem Chorrefrain in der für dieses Genre am Ende des 18. Jahrhunderts prägenden kantablen Klarheit. Sowohl die Texte wie auch die mehrheitlich von Johann Gottlieb Naumann und Joseph Augustin Gürrlich gesetzten Nummern geben einen guten Einblick in die „geheimen“ Zirkel jener Zeit (hier vor allem zwischen Berlin und Dresden). Bemerkenswert: vier verschiedene Vertonungen von Schillers