Christian Tetzlaff / Brahms & Berg

Christian Tetzlaff / Brahms & Berg

Es ist eines jener Alben, die wahrlich nicht alltäglich zu nennen sind. Und das bei gleich zwei Werken, die zum Standard gehören, von denen alle Musikliebhaber:innen in der eigenen Tonträger-Sammlung bereits eine oder mehrere bevorzugte Einspielungen haben. Wie hier aber Christian Tetzlaff die oft gehörten, allzu vertrauten Kompositionen angeht und umsetzt, frappiert noch beim zweiten, dritten und auch vierten Hören. Und nicht zu vergessen und keineswegs in die zweite Reihe zu stellen: das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati ohne sein Zutun die Interpretation nicht zu denken wäre. Was also

Sonoko Miriam Welde / Bruch & Co.

Sonoko Miriam Welde / Bruch & Co.

Bereits Max Bruch selbst hatte sich gegenüber seiner Familie beklagt, dass sogar in Italien ihm an jeder Ecke aufgelauert werde, um «sein» Violinkonzert vorzuspielen. Gefühlt ist es so bis heute geblieben – schaut man sich die schier endlos anmutende Liste der Einspielungen an. Das Konzert gehört nun mal zum Repertoire, zugleich aber wird es von den meisten grundlegend unterschätzt, interpretatorisch beiläufig behandelt oder gar als bloße Pflicht angesehen. Wer allerdings das Album mit der aus Norwegen stammenden Sonoko Miriam Welde auflegt, wird in keinster Weise enttäuscht – mehr noch: Wer

Peter Sheppard Skærved / Nigel Clarke

Peter Sheppard Skærved / Nigel Clarke

Große sinfonische Violinkonzerte dieser Länge sind rar. Oder anders gesagt: Wer eine konzertant strukturierte Sinfonie schreibt, sollte etwas zu sagen haben. Bei einer Spielzeit von mehr als einer Stunde wird man daher hoffen dürfen, dass der Komponist nicht nur große (melodische) Linien entwirft, sondern auch musikalisches Material stringent durcharbeitet, also aus der Substanz des Tonsatzes heraus eine innere Dramaturgie entwickelt. Um es kurz zu machen: Die Merlin-Sinfonie (2021) des britischen Komponisten Nigel Clarke (* 1960) bleibt in dieser Hinsicht vieles schuldig. Entstanden ist das Werk auf Anregung des Solisten Peter

Sueye Park / Isang Yun

Sueye Park / Isang Yun

Ich mag diese Fotos, die (wie hier) einen Komponisten vor seinem Hör-Regal zeigen. Dank scharfer Augen, Cover-Kenntnis und ein wenig Phantasie lässt sich da, ohne dass auch nur ein Ton erklungen wäre, viel ablesen – und wenn nicht, dann gewinnt man doch ein Blick auf seinen musikalischen Horizont. So auch bei diesem Foto; es zeigt Isang Yun vor mehreren Reihen MCs (ja, damals war das «klassische» Radio-Programm um Mitternacht noch so interessant, dass wir alle eifrig mitgeschnitten haben) und Langspielplatten – wunderbar! Da finden sich auch ohne Lupe Beethoven-Sonaten mit

Mikhail Pochekin / Dvořák

Mikhail Pochekin / Dvořák

«Wollen Sie mir ein Violinkonzert schreiben? Recht originell, kantilenenreich und für gute Geiger?» Mit diesen freundlichen Worten lockte der Verleger-Fuchs Fritz Simrock einst Antonín Dvořák zur Komposition eines überaus gelungenen, ferner auch noch mit böhmischen Farben durchsetzten Werkes. Mit der fertigen Partitur stieg Dvořák freilich im Repertoire in den Ring zu Bruch und Brahms, deren Konzerte schon länger erschienen waren. Wie auch bei diesen sollte vor dem Druck der damalige «Stargeiger» Joseph Joachim einen spieltechnischen Blick auf die Solostimme werfen – so wie auch heute noch bei neuen Kompositionen üblich.