Per Nørgård / John Storgårds

Per Nørgård / John Storgårds

Es ist schon erstaunlich, wie frisch so manches Spätwerk eines Altvorderen anmutet. So etwa bei Per Nørgård (* 1932), der mit 80 Jahren seine 8. Sinfonie vollendete (2011) und mit den Three Nocturnal Movements (2015) noch ein weiteres gewichtiges Werk nachlegte. Den Partituren ist gleichermaßen eine weise Gelassenheit anzumerken wie auch eine nach wie vor kraftvolle Kreativität. Und eine Form des schöpferischen Understatements und Loslassens: Für die Nocturnal Movements haben der Komponist und Jakob Kullberg (als Solist) zum wiederholten Male zusammengearbeitet; ein kreativer Austausch, wie man ihn seit dem ausgehenden

Paul Wranitzky / Rolf Gupta

Paul Wranitzky / Rolf Gupta

Oft sind es langweilig, gelegentlich genial – das CD-Cover. Schon lange aber ersetzt eine gute CD-Sammlung keinen Kunstkatalog mehr; Portraitfotos oder flippige Farbkompositionen haben in den letzten Jahren kontinuierlich die Präsentation eines zur Musik passenden Gemäldes oder einer stimmigen Architektur ersetzt. Mit Sicherheit liegt das nicht daran, dass die bildenden Künste nichts mehr zu bieten hätten; vielmehr geht es um maximale Sichtbarkeit und Präsenz im Augenblick. Dabei gibt es etwa bei alten Gemälden wunderbare Kontexte zum Inhalt des Albums zu entdecken. Wie hier – wenn auch um die Ecke gedacht.

Camille Saint-Saëns / François-Xavier Roth

Camille Saint-Saëns / François-Xavier Roth

Dass neuerdings so viel Musik von Camille Saint-Saëns (1835-1921) auf Tonträger (und damit auch im Streaming) erscheint und verfügbar wird, ist eine absolut erfreuliche Entwicklung. Endlich, ja endlich, kommt dieser große Komponist zu Ehren, der vielfach auf den «Schwan», den missverstandenen «Karneval» oder die Orgelsinfonie verkürzt wurde. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie mir zu Studienzeiten beim damaligen örtlichen CD-Händler meines Vertrauens (mit dem schönen Namen «Hört sich gut an») eine Veröffentlichung mit sämtlichen(!) Sinfonien in die Hände fiel und ich mich an den unbekannten Werken (die Sinfonie

Grazyna Bacewicz / Lukasz Borowicz

Grażyna Bacewicz / Łukasz Borowicz

Grażyna Bacewicz ist eine jener Komponistinnen, die nicht erst durch ein neues Denken (wieder)entdeckt werden mussten. Sowohl in ihrer polnischen Heimat als auch diesseits des damaligen Eisernen Vorhangs war sie mit ihrer Musik bekannt und geschätzt. Dass sie in der westlichen Welt nie zum Durchbruch kam, ist aber wohl eher dem unauflösbaren und sich gegenseitig ausschließenden Widerstreit zwischen radikaler Avantgarde und eingefahrenem Abonnement-Repertoire geschuldet: Denn Grażyna Bacewicz (1909–1969) gehörte weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe; sie ging vielmehr – auch im sozialistischen Polen – ihren eigenen Weg.

Franz Schmidt / Jonathan Berman

Franz Schmidt / Jonathan Berman

Kommt nun seine Zeit? Jedenfalls ist es auffällig, dass nach nur drei Jahren bereits die nächste Gesamteinspielung aller vier Sinfonien von Franz Schmidt (1874–1939) in einer Box erscheint. Aber ach – der aufmerksamen Leserschaft wird es anhand der Lebensdaten wohl kaum entgangen sein, dass heuer (allerdings erst am 22. Dezember) der 150. Geburtstag des Komponisten ins Haus steht. Ein Glücksfall, lässt sich doch so vom Repertoire her das Jubeljahr des meist als eher unbequem empfundenen Schönberg kompensieren – und dies nicht nur mit dem unvermeidlichen Zwischenspiel aus «Notre Dame» oder