Nicolaus Bruhns

Nicolaus Bruhns

Nicolaus Bruhns (1665–1697) gehört zu den norddeutschen Meistern des stylus phantasticus – und ist wie so viele andere Komponisten in der Musikgeschichte viel zu früh, hier im Alter von nur 31 Jahren, verstorben. Besonders tragisch ist, dass sich aus seiner Feder bloß wenige Werke erhalten haben: neben fünf recht unterschiedlich disponierten Kompositionen für die Orgel auch zwölf Vokalwerke – geistliche Konzerte mit kleiner Streicherbegleitung. Über die hohe Qualität der Kompositionen ist man sich seit langem einig. Die Orgelwerke sind spätestens durch die streitbare Beckmann-Ausgabe gut bekannt, doch auch bei dem

Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann

Schon länger wird mit dem Vorurteil, Telemann sei ein «Polygraph» gewesen, gründlich aufgeräumt. Denn es war schon seltsam: Ohne die ganze Breite und stilistische Variabilität seines musikalischen Schaffens zu kennen (denn nur ein kleiner Bruchteil war in Neuausgaben erreichbar), hat man ebenso rasch wie gründlich über einen Komponisten gerichtet, der unter seinen Zeitgenossen im 18. Jahrhundert höchstes Ansehen genoss. Dabei ergänzte Johann Mattheson die 1740 in der Grundlage einer Ehrenpforte erschienene Autobiographie um die Verse: «Ein Lully wird gerühmt; Corelli lässt sich loben; Nur Telemann allein ist übers Lob erhoben.»

Jesu, meine Freude

Jesu, meine Freude

Jesu, meine Freude. Dieser erstmals 1653 mit Versen von Johann Franck und einer Melodie von Johann Crüger gedruckte Choral zählt bis heute zum Kernbestand protestantischer Kirchenlieder. Vor allem im 18. Jahrhundert haben sich zahlreiche Kantoren (und Organisten) mit ihm kompositorisch auseinandergesetzt: in Kantaten und Motetten (oder in Choralbearbeitungen) verschiedenster Art. Dass ein Album mit gleich vieren dieser Werke nun aber nicht ermüdet, sondern anhaltend begeistert und nach «mehr!» verlangt, ist zunächst dem herausragenden einstimmigen Original geschuldet: Zum einen bieten die starken Worte des Chorals vielfältigste Möglichkeiten der musikalischen Umsetzung, zum

Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach

Wohl selten nur hat eine Edition die Gegenwart der jüngsten Vergangenheit so eindrücklich dokumentiert. Hier ist es jenes Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens, das am 12. Februar 2021 mitgeschnitten wurde, ohne Auditorium über die Bühne der Semperoper ging, dann aber doch erst am 7. Januar 2022 auf CD erschien. Wir werden sicherlich noch etwas länger mit den Nachwehen solcher Lockdown-Produktionen zu tun haben. Es ist aber schon erstaunlich, wie weit diese Zeit bereits jetzt zurückzuliegen scheint. Jedenfalls mutet die Einspielung nach nur 16 Monaten beinahe historisch an: vom

Friedrich Christian Samuel Mohrheim

Friedrich Christian Samuel Mohrheim

In der Bach-Forschung ist Friedrich Christian Samuel Mohrheim (1719–1780) kein gänzlich Unbekannter – freilich weniger als späterer Kapellmeister an der Danziger Marienkirche, denn in jungen Jahren ab 1733 als offenbar brauchbarer Schüler an der Leipziger Thomasschule, wo er sich im Hause Bach durch prominente Abschriften als Kopist hervortat, darunter Kantaten und die Matthäus-Passion. Umso überraschender ist es, wie lange es dauerte, bis endlich (und bezeichnenderweise als Danziger Initiative) wenigstens einige der wenigen erhalten gebliebenen ungedruckten Kompositionen Mohrheims eingespielt vorliegen. Die von MDG produzierte Serie Musica Baltica muss sich keineswegs ob