6. Juli 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
forgotten word

forgotten word

Valentin Silvestrov (*1937) verfolgt seit Jahrzehnten eine ganz eigene Ästhetik, die zunächst die einstige Avantgarde schockierte, die heute aber mit ihrer neoromantischen Attitüde äußerst aktuell anmutet und als zeitgenössisch verstanden wird. Dazwischen liegt ein halbes Jahrhundert, in dem kulturell wie politisch viel, sehr viel geschehen ist. Die alten Kämpfe müssen nun nicht neu entfacht werden – zumal Silvestrovs Sprache und Grammatik in sich konsistent sind und darüber hinaus für andere stilbildend wirkten. Und dennoch verblüfft es immer wieder, wie Silvestrov an Schumann etc. anknüpft, manches fortschreibt, anderes neu gestaltet. Davon

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #160 – forgotten music
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Orgel + Trompete

Orgel + Trompete

Die Kombination aus Orgel und einem weiteren (Melodie-) Instrument ist seit Jahren und Jahrzehnten weit verbreitet – auch wenn es für einige «Mixturen» akustisch durchaus heikel werden kann. Für Streicher etwa stellt sich die entscheidende Frage nach der Tragfähigkeit im Raum (wobei dann Größe und Nachhall eine wichtige Rolle spielen), während sich Blechbläser in dieser Hinsicht keine Sorgen machen müssen. So zählt das Duo aus Orgel und Trompete sicherlich zu den Publikums-Favoriten – und dies vor allem, wenn «festliche Musik des Barock» auf dem Programm steht. Wie anders ist dieses

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #159 – Orgel plus
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Robert Groslot

Robert Groslot

Noch einmal eine Einspielung, die aus der Zeit der weitgehenden «Generalpause» stammt. Deutlich wird das erst, wenn man sich die Aufnahmedaten anschaut. Denn Linus Roth hat den Solopart des zweiten Violinkonzerts von Robert Groslot (*1951) bereits am 19. April 2020 eingespielt; die «orchestral recording» jedoch stammt vom 3. September aus einem anderen Studio. Zwar mag man sich darüber ein wenig wundern, aber das klingende Ergebnis verblüfft. Hier passt trotz allem alles zusammen, und man spürt nichts von den technischen Tricks, mit denen die eine oder andere logistische Hürde umgangen wurde

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Joe Hisaishi

Joe Hisaishi

Gerne oute ich mich als unwissend. Weder der Name von Joe Hisaishi (*1950) noch seine Musik waren mir vor diesem Album bekannt. Dabei handelt es sich offenbar um einen der bedeutendsten japanischen Filmkomponisten, der noch dazu als Dirigent um die Welt reist – und es dabei wie John Williams hält, der gerne in Welt-Metropolen oder größeren Städten ein Konzert initiiert und dieses vermarktet. Wie dieser hat aber Joe Hisaishi Partituren für den Konzertgebrauch geschrieben, darunter (inzwischen) auch drei Sinfonien. Der Spagat zwischen Cinema und Bühne gelingt offenbar so gut, dass

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Anders Hillborg

Anders Hillborg

Kaum zu glauben, dass der schwedische Komponist Anders Hillborg im vergan-genen Jahr bereits seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Denn an schöpferischer Frische mangelt es ihm keinesfalls – im Gegenteil spricht er eine eindringliche, farbenprächtige musikalische Sprache voller Kraft und Poesie. Das ist auch auf diesem Album mit Eldbjørg Hemsing als brillante und einfühlsame Solistin zu hören – mit einem mehrteiligen Violinkonzert (der «Nr. 2» in Hillborgs Œuvre), das in kadenzierenden Passagen und markanten Tutti-Episoden eine Geschichte erzählt, die zwischen klassischem Duktus, markanten Rhythmen und heterophonen Elementen mit intuitiven Scharnierstellen wechselt.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Kalevi Aho

Kalevi Aho

Zahlen spielen in der Musik eine wichtige Rolle. Von der Antike bis in die Renaissance waren Proportionen die Grundlage allen Klingens – sowohl was die konsonierenden Intervalle angeht als auch das Verhältnis von Notation und Rhythmus oder noch allgemeiner das Verhältnis einzelner Abschnitte untereinander. Später kamen Aspekte der Symbolik hinzu, die auch heute noch eingefleischten Numerologen kreative Freude bereiten. Während der rebellierenden Avantgarde kamen noch einmal andere, komplexere Verhältnisse hinzu. Heute hingegen scheint vieles eher im Fluss zu sein. Und es wird unter Komponist:innen wieder fleißig gezählt – nämlich bei

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
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Ukho Ensemble Kyiv – Gérard Grisey: Vortex Temporum

Ukho Ensemble Kyiv – Gérard Grisey: Vortex Temporum

So abbrausend wird hier die Musik entfaltet, wie es das in der jüngeren Geschichte der Musik der Gegenwart selten zu finden ist. Ende des zweiten Teils rauscht es in eine Unendlichkeit doch eines unfasslichen Ungefährs. So viel Buntheit neben und in so vielem Grauen. Das «Ukho Ensemble Kyiv» rückt dagegen erschütternd nahe an die Hörer:innen durch die Abmischung heran.

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Deutsches Streichtrio

Deutsches Streichtrio

Oft wird das Streichtrio als «kleiner Bruder» des Streichquartetts angesehen. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Kommentar des Vorstandes einer kleinen, etablierten Konzertreihe, der vor nunmehr 30 Jahren ganz verblüfft war, dass ein Ensemble auch ohne zweite Geige gut klingt und etwas zu sagen hat. Aber auch heute noch findet man kaum Streichtrios auf den Programmen der (wenigen) verbliebenen Kammermusikreihen – offenbar sind die alten Vorbehalte noch lebendig. Dabei ist das Repertoire der vergangenen 250 Jahre erstaunlich breit und nicht nur auf marginal erscheinende Komponist:innen beschränkt: Bedeutende Werke finden

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #155 – Streichtrios
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