lost and found / Freitagsakademie

Lost and found / Freitagsakademie

Das Motto dieses Albums ist nicht sonderlich originell. Zum einen finden sich bei einer nur oberflächlichen Recherche auch andere Veröffentlichungen solchen Namens, zum anderen muss man schon guten Willens sein, den Titel wirklich wörtlich zu nehmen. Was hier eingespielt wurde, sind (naheliegende) und teilweise in anderen Besetzungen altbekannte Rekonstruktionen, allen voran Rückführungen aus den späten Cembalokonzerten, aber auch Re-Arrangements einzelner Kantatensätze. Wer sich einmal durch Bachs Kantatenwerk gehört hat, bekommt eine Ahnung davon, was hier alles aus der Köthener Zeit musikalisch recycelt worden sein könnte. Ob dies allerdings wirklich so

Telemann / The Wallfisch Band

Telemann / The Wallfisch Band

Kein anderes Label weltweit hat so einen langen Atem, kein anderes Label verspürt eine solche Lust und Risikobereitschaft für Entdeckungen auch gegen den Strom. Man muss nicht pathetisch werden, sondern einfach nur die diskographische Realität anschauen, um zu fragen, wo die klingende Telemann-Rezeption ohne cpo aus Georgsmarienhütte heute stehen würde. Musikfeste sind wunderbar, um sich zu treffen und auszutauschen. Die «Arbeit am Repertoire» findet dann aber doch eher in Aufnahmen und Produktionen statt. Und hier verfolgt Burkhard Schmilgun als Director A&R schon seit Jahrzehnten einen geradezu enzyklopädischen Ansatz, der sich

Locatelli / Thüringer Bach Collegium

Locatelli / Thüringer Bach Collegium

Ein Geständnis vorab: Bisher habe ich mich mit der Musik von Pietro Antonio Locatelli immer etwas schwer getan; auch bei neueren Einspielungen – vermutlich unter dem fragwürdigen Eindruck eines dieser so genannten Weihnachtskonzerte, hier des Concerto per la notte di natale F-Dur op. 1/8. Mit dieser unbewusst gelebten Distanz ist nach diesem Album aufzuräumen. Denn in seinen 1735 im Druck erschienenen Introduttioni teatrali op. 4 präsentiert sich Locatelli als ein Komponist, der mit Witz und Verstand erfindet und gestaltet – und dessen Musik vom klein besetzen Thüringer Bach Collegium mit

Mauro d’Alay / Reale Concerto

Mauro d’Alay / Reale Concerto

Immer wieder verblüfft die musikalische Vielfalt, die sich in der SLUB Dresden als Schatzkammer italienischer Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhalten hat. In diesem Fall sind es Concerti des aus Parma stammenden Mauro d’Alay (1687–1757), über dessen Leben bisher kaum etwas bekannt ist. Frühe Spuren führen nach Venedig, dann nach Deutschland und London (1726/28). Schließlich wirkte d’Alay zwischen 1730 und 1747 am spanischen Hof von Philipp V., der die ebenfalls aus Parma stammende Elisabetta Farnese geheiratet hatte. In Madrid erwarb d’Alay ein für damalige Verhältnisse beeindruckendes Vermögen