Patagonia Express

Patagonia Express

Je südlicher man sich auf den amerikanischen Doppelkontinent denkt, desto größer wird die Sehnsucht. Patagonien steht für weite Landschaften und fast unendlich scheinende Wegstrecken hin zu schroffen Gipfeln, mächtigen Abbruchkanten und Eisbergen, die Pinguine nicht zu vergessen. Und man erinnert sich an den Old Patagonian Express von Paul Theroux (1979), der den Autor bis ins (vergleichsweise) nördliche Esquel führte – ein Reiseroman wie aus einer anderen Zeit. So melancholisch wie die Musik von Astor Piazzolla. Und damit spricht dieses Album vielleicht eher die individuellen Vorstellungen, Erinnerungen und Träume jedes Einzelnen

Journeys

Journeys

Wer hat in einem Flughafen nicht schon einmal auf die große Anzeigetafel mit den «Departures» geschaut? Da kann man zwar über den ein oder anderen kurzen «Hüpfer» die Stirn runzeln, bei anderen Städtenamen stellt sich jedoch Fernweh ein. Wenn man jetzt einfach mit einsteigen könnte… Das aber funktioniert in der Realität dann doch nur bei der Deutschen Bahn mit der seit Harald Schmidt legendären «schwarzen Mamba», der BahnCard 100. Dieses Album nun gleicht einer spontanen Weltreise: neun Werke von neun Komponist:innen von insgesamt fünf Kontinenten (Südafrika, Slowakei, Kanada, Ägypten, Chile,

Songs of Travel

Songs of Travel

Diese Lieder von Ralph Vaughan Williams haben selbst eine längere Reise hinter sich gebracht: Ein erstes entstand bereits 1901 und wurde ein Jahr später in einer Zeitschrift(!) veröffentlicht. 1904 folgten sieben weitere Lieder, von denen jedoch zunächst nur drei gedruckt wurden, erst in einer weiteren Auflage dann auch mit allen anderen – unter Ausnahme des zyklisch abrundenden letzten, das lange als verloren galt und erst im Nachlass wieder aufgefunden wurde. Wohl selten haben Gesänge, zumal unter dem Titel Songs of Travel, solche Umwege genommen. Dabei handelt es sich um Lieder,

Time Diaries

Travel Diaries

Reisetagebücher sind immer eine interessante Lektüre. Sie berichten über unerwartete Begegnungen, manchmal über böse Überraschungen, in der Regel aber auch über Dinge des Alltags, die sonst kaum einmal im Fokus stehen. Diese Umstände machen daher noch heute die Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart an seinen Vater (aus München, Mannheim, Paris) besonders lesenswert – während in der Gegenwart wohl kaum noch jemand etwas festhält, da ja auch die mehr bildlichen «Statusmeldungen» nach 24 Stunden wieder gelöscht werden. Wie aber ein tönendes Tagebuch des Reisens aufzeichnen und festhalten? Das Münchner Goldmund Quartett

Time Travel

Time Travel

Hier darf man sich getrost aussuchen, ob man im Lauf der Jahre den Anschluss verpasst oder das Personal Verspätung aus der vorherigen Fahrt hat. Ja, auch das musikalische Reisen ist nach wie vor ein Abenteuer. Und wer sein Album Time Travel nennt, muss sich am letzten neuzeitlichen Abenteuer messen lassen. Ich muss aber leider gestehen: Diese Produktion lässt mich kalt wie der tiefste Winter. Die Idee, Musik von Purcell und den Beatles zu verbinden und mitunter klanglich neu zu deuten, hat zwar einen gewissen Reiz – und wer genau hinhört,