8. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Les Arts Florissants / Paul Agnew

Frühe Bach-Kantaten: Les Arts Florissants / Paul Agnew

Bach. A Live in Music Vol. 1. Early Cantatas mit Benjamin Alard (Orgel), Les Arts Florissants, Paul Agnew bei harmonia mundi. Können ist nicht gleichbedeutend mit müssen. Und so verhält es sich auch mit dem Ensemble Les Arts Florissants unter der Leitung von Paul Agnew. Äußerlich mag alles passen: Die solistische Vokal- und Instrumentalbesetzung eröffnet in der direkten Akustik einen kammermusikalischen Zugang zu den Werken und ihren Strukturen. Gleichzeitig irritieren Ausführung und Interpretation.

Teil 3 von 3 in Michael Kubes HörBar #136 – Bach. Kantaten
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Fauré / «intégrale»

Fauré / «intégrale»

Wo viel aufgenommen wird, entsteht ein Archiv. Und aus diesen mehr oder weniger systematisch «gehorteten» Schätzen lassen sich dann zu einem Geburts- oder Gedenkjahr feine Boxen generieren. Früher waren es die Major-Labels, die damit ihre Kundschaft (vor allem die nachwachsenden Generationen) noch einmal verführerisch günstig locken konnten. Später kamen auch andere Label auf diese Idee (merkwürdigerweise solche, die schon nicht mehr «independent» sind); jetzt ist es Alpha, das zu Gabriel Faurés 100. Todestag mit Kammermusik (und etwas mehr) einen Akzent gesetzt hat. Doch der verlockende Titel «Intégrale de la musique

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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Fauré / Marc Coppey

Fauré / Marc Coppey

«Fauré authentique» steht als Motto auf dem Cover. Doch was kann an einem solchen Album «authentisch» sein – oder besser noch: «echt» oder «verbürgt»? Der Komponist – der nun vor genau einem Jahrhundert verstorben ist? Die Werke selbst – die doch erst durch jede individuelle Interpretation klanglich realisiert werden müssen? Oder doch «nur» das Instrumentarium mit seinem spezifischen Klang? Jedenfalls wurde als Klavierinstrument ein Érard-Flügel von 1929 gewählt, der Faurés Musik anders, neu und verblüffend unverstaubt klingen lässt: nämlich in wunderbarer Clarté und kammermusikalischer Nähe. Denn der Érard besitzt nicht

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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Fauré / Renaud Capuçon

Fauré / Renaud Capuçon

Wer in Faurés Œuvre nach größeren Besetzungen sucht, wird kaum fündig. Das ist zu bedauern – doch ist er weder der erste noch der letzte Komponist der europäischen Musikgeschichte, bei dem es zu einer derartigen Leerstelle kam. Auch davon erzählt dieses Album, das mit großen Namen aufwartet, um dem Meister zu huldigen. Doch ein genauerer Blick lohnt: Das Violinkonzert (1878/79), dessen erster Satz hier eingespielt wurde, blieb unvollendet: das Finale kam erst gar nicht zu Papier, der zweite Satz ist verschollen – geblieben ist ein etwas unspezifischer Kopfsatz, der auch

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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Fauré / Aline Piboule

Fauré / Aline Piboule

Ein dreifaches Portrait: der Werke von Gabriel Fauré, der eigenständig gestaltenden Pianistin, und eines interessanten Flügels aus dem Jahre 1929. Tatsächlich rückt die«historische» Aufführungspraxis auf entsprechenden Instrumenten immer näher in die Gegenwart. Hier ist es ein Instrument von Gaveau mit der Seriennummer 87517, die darüber hinwegtäuscht, dass von diesem Konzertflügel-Modell zwischen 1909 und 1969 nur 150 Exemplare gebaut wurden. Gaveau? Den Namen kennt man von der Pariser Salle Gaveau, einem noch immer sehr lebendigen Konzertsaal, der Klavierbau der Firma kam schon im 20. Jahrhundert zum Erliegen; heute geht es nur

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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Fauré / Cyrille Dubois

Fauré / Cyrille Dubois

Vor 100 Jahren ist Gabriel Fauré verstorben – und bis auf wenige Sätze und Werke (darunter das vielfach aufgeführte Requiem) ist er im deutschsprachigen Raum ein weitgehend unbekannter Komponist geblieben. Doch auch die Centenarfeier ist auf dem Tonträgermarkt recht bescheiden ausgefallen. Große Boxen sucht man vergeblich, dafür aber finden sich wundervolle Kleinode – kompositorisch wie interpretatorisch. An erster Stelle steht für mich diese inzwischen auch schon wieder vom Markt verschwundene (Wieder-)Veröffentlichung von zuvor drei einzelnen Alben mit sämtlichen Liedern oder Mélodies, wie man korrekt sagen sollte. Die Einspielung ist ohne

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #135 – Fauré 100
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Philippe Chamouard / Christian Orosanu

Philippe Chamouard / Christian Orosanu

Ungewollt verbindet sich mit jeder «Neunten Sinfonie» ein gewisser Mythos, ein höherer Anspruch – an den Komponisten, die Ausführenden wie auch an das Auditorium. Das gilt nicht nur für Bruckner und Mahler, sondern auch für Schönberg, der diesen Mythos überhaupt erst genährt hat: «Es scheint, die Neunte ist eine Grenze. Wer darüber hinaus will, muss fort. […] Die eine Neunte geschrieben haben, standen dem Jenseits zu nahe.» Ein gewagter Satz, denn er berücksichtigt nur die offizielle Zählung, nicht aber die Anzahl der Werke selbst (bei Bruckner ist dies klar, bei

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #134 – Nr. 9
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Mahler / Philipp von Steinaecker

Mahler / Philipp von Steinaecker

«Dass alles durchaus so zu Gehör kommt, wie es in meinem inneren Ohr ertönt, ist die Forderung, zu der ich alle zu Gebote stehenden Mittel bis aufs letzte auszunützen suche. Nur am richtigen Platze und in seiner völligen Eigenart darf jedes Instrument verwendet werden.» – Die Älteren der geneigten Leserschaft werden sich noch an die 1970er und vor allem die 1980er Jahre erinnern, als sich die historisch informierte Aufführungspraxis nach ersten Versuchen Bahn brach, ein ganzes Repertoire eroberte und schließlich wiederbelebte. Stand zunächst die Musik bis etwa zur Mitte des

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #134 – Nr. 9
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