23. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

Georgios Axiotis / A Love Trilogy

Georgios Axiotis / A Love Trilogy
Georgios Axiotis / A Love Trilogy

Zu den weithin unbekannten Komponisten der griechischen Musikgeschichte zählt auch Georgios Axiotis (1875–1924). Geboren wurde er im ukrainischen Mariupol an der Schwarzmeerküste, seine musikalische Unterweisung erhielt er in Neapel und stand entsprechend anderen ästhetischen Maximen von nördlich der Alpen zeitlebens mit Reserve gegenüber. Vergleichsweise früh übersiedelte er auf die Insel Mykonos, die ihm für den Rest seines Lebens Heimat werden sollte. Nur wenige Kompositionen sind dokumentiert, noch weniger hat sich erhalten. Und von dem Wenigen ist auf dem vorliegenden Album eine Auswahl von sechs Werken eingespielt.

Sie zeigen eine musikalische Begabung, die handwerklich in jeder Weise gut geschult ist. Deutlich wird dies etwa in Präludium und Fuge für Streicher. Ob und wie an der Instrumentation anderer Kompositionen für die Aufnahme revidiert wurde, bliebt indes unklar – denn auch hier heißt es erneut: «All works restored and edited by Byron Fidetzis (b. 1945)». Hinsichtlich der Datierungen lässt die Produktion ebenso manches im Dunkeln. Da heißt es auf dem Backcover, die Aufnahme wäre bereits 2003 in Sofia entstanden, für die kurze Tondichtung Like a Game wird allerdings der 26. September 2012 als Tag der vermutlich ersten öffentlichen Präsentation genannt (mit dem Orchester der Stadt Thessaloniki). Warum dann aber ausgerechnet die nun schon 20 Jahre alte Studio-Einspielung (insgesamt recht ordentlich, aber mit einem spürbaren Mangel an innerem Feuer) den Weg ins Presswerk gefunden hat – das wissen nur die Götter des Olymps.


Georgios Axiotis.

  • Sunset
  • Prelude and Fugue
  • A Love Trilogy – Symphonic Impressions
  • Remembrance of a Ball
  • Lyrical Intermezzo
  • Like a Game (alle Werke rekonstruiert von Byron Fidetzis)

New Festival Opera-Symphony Orchestra Sofia, Byron Fidetzis

Naxos 8.574353 (2003)

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Autor

  • Michael Kube

    Dr. Michael Kube, geb. 1968 in Kiel, studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte sowie Europäische Ethnologie/Volkskunde. Promotion mit einer Arbeit über Hindemiths frühe Streichquartette (1996), Habilitation mit Studien zu einer Kulturgeschichte des Klaviertrios (2016). Seit 1998 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen), seit 2002 zudem Mitglied der Editionleitung. Er ist seit 2007 Kuratoriumsmitglied (und seit 2013 Vorsitzender) der Stiftung Kulturfonds der VG Musikedition.

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Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #093 – Griechenland