Eine Übersicht über seine ästhetischen und musikalischen Vorstellungen gibt das vorliegende Album – unter anderem mit einem autobiographischen Essay und auktorialen Werkkommentaren. Papadimitriou präsentiert sich dabei als ein Komponist, der bereits in Kindertagen die unterschiedlichsten Mentalitäten und Klänge in sich aufgesogen hat und sehr genau reflektiert, warum sich keine griechische «Nationalschule» entwickelte (und vermutlich auch keine durchschlagende Wirkung entfaltet hätte). Seine eigenen, hier eingespielten Werke hinterlassen jedenfalls einen eher zwiespältigen Eindruck. So ist Papadimitrious Erfahrung im cineastischen Bereich deutlich zu spüren: Er vermag klanglich zu faszinieren und an den musikalischen Verlauf zu binden, malt sehr pastos aus und dürfte damit auch ein eher unerfahrenes Publikum für den Live-Klang eines Orchesters faszinieren. Auf der anderen Seite ergibt sich vielfach Floskelhaftes, so dass die Musik mitunter Gefahr läuft, sich im Verwechselbaren zu verlieren – im virtuos-minimalistischen Painting Soundtrack «Pollock», mehr aber noch im ambitionierten dreiteiligen Klavierkonzert, das Papadimitriou selbst als «Loblied auf das einsame Heldentum des modernen Menschen» bezeichnet.
Dimitris Papadimitriou. Klavierkonzert Nr. 1; Incompleteness; Pollock (Auszug aus «Painting Soundtracks»); Miniatures Suite (Auszüge aus «Dreams Errants»)
Titos Gouvelis (Klavier), Athens State Orchestra, George Petrou
MDG 901 2229-6