29. März 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

Gustav Mahler: Symphony No. 9 | Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding

Gustav Mahler. Symphony No. 9 :: Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding
Gustav Mahler. Symphony No. 9 :: Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding

Keine gesammelten Werke, sondern hervorragende Einspielungen unterschiedlichen Repertoires: Dafür stehen nun schon seit einiger Zeit das Schwedische Radio-Sinfonieorchester und sein Chef Daniel Harding. Nach stilistisch gegensätzlichen Produktionen mit Werken von Widmann, Brahms, Tschaikowsky, Bartók und Richard Strauss folgt nun Mahlers Neunte.

Was für ein Ereignis! Es gibt seit jeher viele Möglichkeiten, diese große Partitur zu deuten – vor allem mit Blick auf den biographischen Kontext. Der Musik hat es nur bedingt geholfen, denn die fragile Faktur gestattet nicht immer jene romantische Süffigkeit, der man sich gerne vorschnell hingeben mag. Vielmehr verlangt sie eine Gratwanderung, die das Gleichgewicht mit den sehr modern anmutenden kammermusikalischen Strukturen wahrt. Wie dies gelingen kann, zeigt Daniel Harding auf gänzlich unprätentiöse, doch prägnante Art. Schon die ersten Takte klingen nicht allein als atmende Gesten, sondern als Klangfarbenspiel.

Die schwer nach Atem ringenden Seufzer und Aufschwünge der Streicher aber wirken, als richteten sie ihren Blick weit nach vorne, zudem gelingt es, die dunklen, gedrängten Akkorde der tiefen Streicher zu Beginn der Burleske differenziert und klar herauszuarbeiten und die Bedrohlichkeit der Musik in allen Stimmen zu fassen. Harding kann sich dabei in jeder Hinsicht (auch am unteren dynamischen Ende) auf seine Musiker verlassen – nicht zuletzt im zerbrechlichen Finale, das in dem er seine Mahler-Perspektive schlüssig fortsetzt: bis ins Innere durchhörbar, dabei voll ergreifendem Ausdruck und verzweifeltem Weltschmerz.

Gustav Mahler. Symphony No. 9 ::
Swedish Radio Symphony Orchstra, Daniel Harding ::
harmonia mundi HMM 902258 (2016)

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