„Nicht das ‚Normale‘, sondern das Besondere, das Andersartige oder auch Kantige interessiert uns am meisten bei der Suche nach Neuem in der Musik“, versichert das Ensemble „LUX:NM“ und hat seine ästhetischen Maximen in der zweiten Eigenproduktion namens „Strandgut“ treffsicher eingelöst.
Eine ausgewiesene Fachkraft für „Andersartigkeit“ ist Gordon Kampe. Die sechs aphoristischen Klangbilder von „Knapp“ stellen anschauliche Muster-Bögen eigenwilliger Kampe-Kunst dar, die klangfarbenreich zwischen kopflosem Bewegungseifer und somnambuler Seltsamkeit schwankt. Mittendrin singt uns „Frau Czybulka“ im heimatlichen Wohnzimmer mit unwiderstehlichem Understatement ein gläubiges Lied. Ausgesprochen skurril geht es auch in Yair Klartags „Goo-prone“ zu, dessen verzerrte Klangschnipsel von technoiden Pulsationen zusammengehalten werden und auch Vassos Nicolaou hat in „Chambers“ bemerkenswerte Klang-Hybride geschaffen, die in halligen Räumen ein turbulentes Unwesen treiben. Weitere Beiträge stammen von Birke Bertelsmeier und Philipp Maintz.
LUX:NM knüpft hier nahtlos an die Eloquenz der gepriesenen Vorgänger-CD an.
Strandgut – Ensemble LUX spielt Werke von Kampe, Klartag u.a. (Weltersteinspielung)
Genuin
- Bei dieser Rezension handelt es sich um Teil 1 einer Sammelbesprechung von Dirk Wieschollek aus der nmz 2019/02: Eine fremde und seltsame Welt