5. Oktober 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Klavierwerke / Peter Donohoe

Klavierwerke / Peter Donohoe

«Busonis Beitrag zur Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ist unschätzbar.» Der Satz findet sich nicht etwa in einer der großen Enzyklopädien, sondern im Booklet dieses Albums am Ende von Peter Donohoes Anmerkungen des Inter-preten. Und ja: Je länger man sich mit dem Komponisten und seinen Werken beschäftigt, desto mehr kann man diesen emphatischen Satz bestätigen. Dass es allerdings um Busoni auch im 100. Todesjahr ruhig geblieben ist, mag vielleicht damit zusammenhängen, dass er sich nicht einfach schubladisieren lässt: Schon die Kombination von Komponist und Bearbeiter, vom virtuosen Pianisten und hellsichtigen Musikphilosophen

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
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Violinkonzert / Francesca Dego

Violinkonzert / Francesca Dego

Brahms und Busoni? Ja, bei den beiden Violinkonzerten ist diese Koppelung nicht nur aufschlussreich, sondern auch historisch naheliegend. Als sich Busoni in vergleichsweise jungen Jahren an die Konzeption und Ausarbeitung von Solo und Partitur machte, stand er selbst noch ein wenig im Banne des Meisters. Das Werk entstand 1896/97 gewissermaßen im Umfeld von Brahms’ Tod und ist ohne dessen Violinkonzert op. 77 nicht zu denken. Also: Wer seinen Brahms im Ohr hat, wird an diesem Busoni seine Freude haben – so nah und doch so eigenständig fern ist die schöpferische

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
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Bacewicz & Co. / Sinfonia of London

Bacewicz & Co. / Sinfonia of London

Mit „Musik für Streichorchester“ verbinde ich leider noch immer einen bestimmten Klang, der mich bereits Mitte der 1980er Jahre beim Aufbau der eigenen Schallplatten-Sammlung (und des gehörten Repertoires) geradezu körperlich irritierte. Es war damals die unsägliche Mischung aus einem im Promenadenkonzert (gefühlt) dauerpräsenten kleinen Korpus von Serenaden, die mit selbstbewusster Schlampigkeit eher exekutiert denn interpretiert wurden. Die Streicher hatten damals meist einen saftigen, allerdings stark oberstimmenlastigen Sound; an eine Differenzierung von Dynamik und Agogik war kaum zu denken. Ich fragte mich, warum das so klingen musste, zumal bei Werken mit

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Er gehört zu den während der 1930er Jahre ins Exil geflüchteten Komponisten, die gemeinsam mit ihrem Œuvre nahezu vollständig vergessen wurden: Robert Müller-Hartmann (1884–1950). Nach seiner gründlichen Ausbildung in Berlin am Stern’schen Konservatorium war er zunächst in seiner Heimatstadt Hamburg als Dozent für Harmonielehre, Musiktheorie und Komposition tätig, seine Werke bis 1937 stehen stilistisch den großen Spätromantikern nahe und denken sie weiter. Müller-Hartmann ist damit in eine Reihe mit vielen anderen Komponisten seiner Generation zu stellen, die keinen der neuen Wege der 1920er Jahre beschritten, sondern sich (wie auch zuvor

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
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Joseph Haydn / Trio Gaspard

Joseph Haydn / Trio Gaspard

Neben dem Streichquartett als bedeutendste kammermusikalische Gattung spiegelt das Klaviertrio wie keine andere die vielfältigen Entwicklungen in der Epoche der «Klassik»: Waren zunächst Violine und Violoncello im Trio nur «ad libitum» besetzt und substanziell auch vielfach entbehrlich, so entwickelte sich bis zum Ausgang des Jahrhunderts eine Satztechnik, die alle drei Instrumente zunehmend selbständig und gleichberechtigt führte. Nicht nur in den Werken von Haydn und Mozart lässt sich das gut beobachten, sondern ebenso an der sich wandelnden Bezeichnung von einer Sonate «avec accompagnement» hin zu einem nun auch terminologisch vollgültigen «Trio».

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #117 – Klaviertrios
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Elogio / Krzysztof Meisinger

Elogio / Krzysztof Meisinger

Gegenüber Alben, die sich vor allem als Künstlerportrait verstehen oder sich als solche zu erkennen geben, regt sich bei mir in der Regel ein gewisser Zweifel. Allzu oft rückt hier das Selbstverständnis des Interpreten oder der Interpretin in den Vordergrund – die bloß abgespielten, gelegentlich exekutierten oder auch ins Extreme gesteigerten Partituren verkommen dann zum Vehikel eines nicht einmal mehr künstlerisch geleiteten Egos. Die aktuellen Beispiele dafür sind leider nicht ganz so rar, wie man es bisweilen hofft. Umso schöner sind dann die «Ausnahmen», die doch eigentlich die Regel sein

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #094 – Gitarre
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Homage to Bach

Homage to Bach

Johann Sebastian Bach hat selbst viele eigene Stücke bearbeitet, in andere Besetzungen und Gattungen und in deren jeweilige Kontexte transformiert; und die nachfolgenden Generationen haben dies über Jahrzehnte und Jahrhunderte so weitergeführt. Seine Musik birgt derart viele Möglichkeiten ins sich, dass es kaum Grenzen zu geben scheint – und zwar in jede Richtung. Für mich liest sich in diesem Zusammenhang der von Paul Cassidy stammende Booklet-Essay allerdings eher wie eine Rechtfertigung seiner eigenen, hier eingespielten Bearbeitung der Bach‘schen Sonaten für Violine solo für Streichquartett. Sie verlangt ein paar gedankliche Sprünge:

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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Fieber / Verklärte Nacht

Fieber / Verklärte Nacht

Man muss genau hinsehen – dann entpuppt sich in diesem Fall Schönbergs Verklärte Nacht nicht als Ausgangspunkt dieses fabelhaft konzipierten Albums, sondern bloß als notwendige Ergänzung. Schon zu Beginn traut man den eigenen Ohren kaum: ein als «Sinfonische Dichtung» bezeichneter Orchestergesang von Franz Lehár, der rein gar nichts von Operettenseligkeit spüren lässt, auch wenn dann doch noch ein Walzer einzieht und später sowohl der Radetzky- wie auch der Rákóczi-Marsch (als dessen ungarisches Pendant) ertönt. In der mit Fieber überschriebenen letzten Nummer aus dem fünfteiligen Zyklus Aus eiserner Zeit (1915) präsentiert

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Dora Pejačević

Dora Pejačević

Die Musik von Dora Pejačević (1885–1923) ist für aufmerksame Ohren schon lange kein Geheimtipp mehr. Bereits vor Jahren machte das Label cpo seinem Ruf als «Entdecker-Label» alle Ehre und veröffentlichte eine ganze Folge mit Einspielungen von Werken der in Budapest in den kroatischen Adel hineinge-borenen Komponistin. Freilich sind ihre Partituren (einmal mehr) eher auf dem Tonträger präsent als im Konzertsaal. Und wie so oft kam auch in diesem Fall so manche Produktion zu früh auf den Markt. Bereits vor einem Jahrzehnt (!) hatte etwa die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aus Ludwigshafen

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #075 – Sinfonikerinnen
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Eric Coates

Eric Coates

Leichte Musik hat es zu Silvester und Neujahr nicht schwer. Was sonst nur selten im Konzertsaal zu hören ist und dann oftmals mit einem gewissen Snobismus abgetan wird, feiert dieser Tage alljährlich fröhliche Urständ. Doch gleich, ob das an einer sekttrunkenen Ausgelassenheit oder der Frische einer noch unbeschriebenen Jahreszahl liegt: Kurzweilige Ouvertüren, schmissige Walzer oder einfach nur gute unterhaltende Musik hätten auch zu anderen Zeiten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. So aber wird zu Vieles im obligatorischen Neujahrskonzert fürs restliche Jahr flugs abgefeiert. Vergessen wird dabei, dass etwa die Strauß-Dynastie ihr

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #074 – Happy New Year
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Adam Walker

Adam Walker

Mit dem Titel French Works For Flute liegt dieses Album richtig: Nicht nur, dass alle fünf eingespielten Werke von französischen Komponisten stammen – auch sonst lässt sich das kammermusikalische Repertoire für Flöte kaum ohne die bei aller Leichtigkeit gewichtigen Beiträge aus Frankreich denken. Kurioserweise steht hier dann aber doch die von Jean-Pierre Rampal für Flöte eingerichtete Violinsonate (1886) von César Franck im Mittelpunkt. Nicht ganz zu Unrecht, denn Adam Walker entfaltet den gestalterisch anspruchsvollen Solopart in wundervoll weiten Linien, gliedert mit seinem Atem den Verlauf in deutliche Phrasen, verleiht dem

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #066 – Querflöte
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Arcadia Quartet

Weinberg / Arcadia Quartet

Mieczysław Weinberg (1919–1996) und seine herausragende Musik mussten in den beiden letzten Jahrzehnten erst (wieder)entdeckt werden. Dies gilt für alle Gattungen gleichermaßen – von der Oper über die Sinfonie bis hin zur Kammermusik, selbst für das Streichquartett. Auch wenn inzwischen zahlreiche Einspielungen vorliegen, so finden sich seine Kompositionen kaum regelmäßig auf den Programmen etablierter Häuser, Orchester, Ensembles oder Solisten (nur wenige ausgenommen) – vermutlich wird Weinberg sogar noch immer als «Geheimtipp» gehandelt. Ein wenig zeugt davon auch das sympathische Statement des Arcadia Quartets im Booklet dieses Albums, aus dem sowohl

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #058 – Weinberg
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