Musikalisch ist die Koppelung aus Werken von Dietrich Buxtehude und Heinrich Schütz konsequent und zeigt die herausragende Position Buxtehudes in Lübeck zwischen den Generationen – doch was heißt hier schon «zwischen»? Die Membra Jesu Nostri zählen noch heute trotz zahlreicher Einspielungen zu den Geheimtipps der Barockmusik. Sébastian Daucé und das Ensemble Correspondances gestalten die sieben Sätze gleichermaßen spannend wie ausgewogen und fügen mit ihrer flüssigen Darstellung eine eigene Sichtweise hinzu. Das Lateinische bietet dabei kein Hindernis, hingegen spürt man bei den deutschsprachigen Schütz-Gesängen schon, dass hinsichtlich Aussprache und Text-Verständnis quasi mit angezogener Handbremse gesungen wird, so faszinierend die Gegenüberstellung auch sein mag. Und dann wäre da noch Lüdert Dijkman (ca. 1640–1717) mit einer schwedischen Lamentation aus den schier unerschöpflichen Beständen der Düben-Sammlung. Eine mehr als nur interessante, sondern sorgsam gewählte Ergänzung.
Dietrich Buxtehude. Membra Jesu Nostri BuxWV 75; Klag-Lied BuxWV 76/2; Mit Fried und Freud BuxWV 76/1; Herzlich lieb hab ich dich, o Herr BuxWV 41; Heinrich Schütz. Da Jesus an dem Kreuze stund SWV 478; Erbarm dich mein, o Herre Gott SWV 447; Lüdert Dijkman. Lamentum eller En Sorge-Music
Ensemble Correspondances, Sébastian Daucé
harmonia mundi HMM 902350.51 (2020)