28. März 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Nunc dimittis

Nunc dimittis

Es sind die «Sammler», die für die Nachwelt wichtige Zeitzeugnisse bewahren. Zu ihnen zählt Gustav Düben (1628–1690) – ab 1663 Organist der Deutschen Kirche in Stockholm und Kapellmeister am schwedischen Königshof. Angesichts der von ihm und seinem Sohn zusammengetragenen mehr als 2.000 Manuskripte und Drucke umfassenden Sammlung haben die Nachfahren äußerst weise gehandelt, diesen Schatz nicht etwa in Einzelstücken zu veräußern (wer hätte sich dort im frühen 18. Jahrhundert auch ernsthaft für diese «alte» Musik interessiert?), sondern der Universitätsbibliothek Uppsala zu übergeben. Dort überdauerte die Sammlung fast vergessen die Jahrhunderte

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Buxtehude / Membra Jesu Nostri

Buxtehude / Membra Jesu Nostri

Merkwürdig. Auch auf dem Backcover dieses wunderbaren und kompetenten Doppelalbums ist schon wieder von der «Musik vor Bach» die Rede. Ganz so, als wäre alles, was vor 1685, 1723 etc. entstanden ist, nur historisches Beiwerk. Wann kommt endlich das Selbstbewusstsein der A&R-Abteilungen, das frühe Barock (man entschuldige diese indifferente Einordnung) endlich in seiner musikalischen Einmaligkeit und Vielfalt angemessen wahrzunehmen? Man muss dafür nicht die Musikgeschichte in all ihren Verästelungen studieren. Wer aufmerksam zuhört, erkennt sofort, dass hier eine ganz eigenständige und vor allem schöpferisch eindrucksvoll originelle Klangwelt bis heute etwas

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hb07 schuetz

Splendid Harmony: 17th Century Instrumental Music by Students of Heinrich Schütz (2015)

Thieme, Furchheim, Vierdanck, Löwe und Pohle. Fünf Namen von fünf Komponi­sten, Instrumentalisten und Kapellmeistern des 17. Jahrhunderts, die bei einem Spezialisten vermutlich die Augen sofort feucht werden lassen. Doch auch wer sich in dieser Zeit nicht so gut auskennt, wird von den hier vorgelegten Werken in all ihrer stilistischen Vielfalt sofort überzeugt – mit klanglicher Wärme, rhythmischem Feuer, kenntnisreich und in opulenter Besetzung gespielt durch das bereits 1983 gegründete Ensemble L’Arpa Festante. Zu hören sind aber nicht allein prachtvolle Harmonien, sondern ein Feuerwerk frühbarocker Formen, mit betont homophoner oder auch

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