Und so erweist sich die Produktion auch als recht unspektakulär. Hier werden vor allem die Contrapuncti und Canones musiziert – in einer für die Zeit ihrer Entstehung adäquaten Aufführungspraxis, mit fließenden Tempi, rhetorischem Feingefühl und einer im Ensemble wechselnden Besetzung zwischen Violine, Gamben und Orgel (die solistisch gefordert wird, teilweise aber auch colla parte geht). So rund und in sich geschlossen diese Deutung auch in der Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven erscheint, so hätte ich mir manche Phrasierung wie auch den einen oder anderen Einsatz noch präziser vorstellen können. Andererseits gelingt dem Ensemble trotz aller philologischen Überlegungen eine betont musikalische Interpretation, die atmet und einen glücklichen Mittelweg in der klanglichen Realisierung von Bachs «partitura» findet.
Johann Sebastian Bach. Die Kunst der Fuge BWV 1080
Accademia Strumentale Italiana, Alberto Rasi
Challenge Classics CC 72842 (2019)