5. Oktober 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

French Music for Bassoon / Danny Bond

French Music for Bassoon / Danny Bond
French Music for Bassoon / Danny Bond
Sein Name ist Bond. Danny Bond. In diesem Jahr wird er 73 Jahre alt. Und er hat in seiner Laufbahn die Szene der «Alten Musik» ohne wirklich im Vordergrund zu stehen maßgeblich mitgeprägt. Als Fagottist wirkte er in nahezu allen großen Ensembles mit (nicht immer simultan, aber schon eine kleine Auswahl lässt einen erstaunen): Bach Collegium Japan, Baroque Orchestra, Fiori Musicali, La Petite Bande, Academy of Ancient Music, Musica Amphion, Orchestra of the 18th Century, Amsterdam Baroque Orchestra; unter Christopher Hogwood trat er bei Einspielungen der Konzerte von Vivaldi und Mozart solistisch hervor. Er war damit in den 1980er und 1990er Jahren ein Teil jener Phase der historischen Aufführungspraxis, die sich wirklich «informierte» und auf dieser Grundlage frei im musikalischen Fluss interpretierte (und sich nicht mit manierierten Mätzchen zu inszenieren suchte).

Die zum 70. Geburtstag von Danny Bond erschienene Box vereinigt als Wiederveröffentlichung drei Alben, die bereits in den Jahren 1983, 1992 und 2000 produziert wurden. In die Jahre gekommen sind sie nicht – ganz im Gegenteil: Man kann an diesen im besten Sinne des Wortes zeitlosen Aufnahmen seine wahre Freude haben. Versammelt ist dabei französisches Repertoire aus dem 18. Jahrhundert von barocken Sonaten bis hin zu klassischen Werken (1803) aus einer der wichtigsten zeitgenössischen Schulen. In diesem Rahmen schrieb Etienne Ozi alles andere als bloß technische Übungsstücke. Seine Sonaten lassen sich fast als Konzertsätze «sans orchestre» denken und rufen an vielen Stellen geradezu nach einer großen Exposition oder einem interpolierten Tutti. Hier ließe sich bestimmt mit einer geschickten Bearbeitung noch Repertoire generieren, das musikalische Substanz hat.

French Music for Bassoon
Michel Corrette. Sonaten für Fagott und B.c. op. 20 Nr. 1, 3, 5; Joseph Bodin de Boismortier. Sonaten für Fagott und B.c. op. 26/1–3 und op. 40/1; François Devienne. Sonaten für Fagott und B.c. op. 24 Nr. 1–6; Etienne Ozi. Six Grandes Sonatas für Fagott und B.c. aus «Nouvelle Methode de Basson» (Paris 1803)
Danny Bond (Fagott), Richte van der Meer (Violoncello), Robert Kohnen (Cembalo)

Accent ACC 24372 (1983, 1992, 2000)

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Autor

  • Michael Kube

    Dr. Michael Kube, geb. 1968 in Kiel, studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte sowie Europäische Ethnologie/Volkskunde. Promotion mit einer Arbeit über Hindemiths frühe Streichquartette (1996), Habilitation mit Studien zu einer Kulturgeschichte des Klaviertrios (2016). Seit 1998 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen), seit 2002 zudem Mitglied der Editionleitung. Er ist seit 2007 Kuratoriumsmitglied (und seit 2013 Vorsitzender) der Stiftung Kulturfonds der VG Musikedition.

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Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott