Was Ulf Schirmer mit einem bestens besetzten Ensemble und dem Münchner Rundfunkorchester bereits 2014 im Prinzregententheater auf die Bühne brachte, war tatsächlich wert, als Gesamteinspielung veröffentlicht zu werden. Dass dies beim Label cpo geschah, ist nur konsequent – hat man doch in Georgsmarienhütte schon länger die Operette als eine fast vergessene und wirklich wieder zu entdeckende Gattung «auf dem Schirm». Und so geht es hier auch nicht um Zuckerwatte, um allzu rührende Melodien (wie noch in den 1970er Jahren omnipräsent), sondern um eine wirkliche Realisation des Musikalischen. Rasch wird dabei klar, warum das Werk große Erfolge feierte und auch noch später in den berüchtigten «Querschnitten» Berücksichtigung fand: Leo Fall hat es verstanden, die exotischen Klänge glänzend für die Operette einzufangen und zu verarbeiten, auch wenn diese auf britischer Seite (mit einem eher malerischen, weltoffenen Ton) durch Albert Ketèlbey eher in die Geschichte der «Light Music» einging. Bedenkt man aber die Uraufführung der Rose im Theater an der Wien, wird man aus dieser Perspektive schlichtweg sein pures Hörvergnügen haben.
Leo Fall. Die Rose von Stambul (1916)
Matthias Klink (Tenor), Kristiane Kaiser (Sopran), Andreas Winkler (Tenor), Magdalena Hinterdobler (Sopran), Eleonora Vacchi (Mezzo), Christof Hartkopf (Bariton), Hanne Weber (Alt), Michael Glantschnig (Sprechrolle), Wolfgang Klose (Bass), Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer
cpo 555 036-2 (2014)