«Dass der japanische Weltschriftsteller Haruki Murakami Jazz liebt, ist bekannt. Sebastian Gahlers neues Album beweist, dass auch das Gegenteil gilt: Jazz liebt Murakami.» So liest man es im Waschzettel zur Platte. Da kann man wenig gegen sagen. Aber auch nur wenig dafür. Ob es hier der Fall, da sind bescheidene Zweifel doch gestattet. Wüsste man nichts vom Zusammenhang, liefe diese elfteilige CD wie eine gute, aber auch irgendwie ohne große Aufregung erzeugende Platte durch. Dafür gibt es sicher aber auch keine bessere Erklärung als diejenige, dass der Rezensent letzten Endes nur ein mittelmäßig großer (Kultur-)Banause ist.
Das gilt ebenso für dessen kognitive Minderleistung, wenn der Waschzettel schlicht festzustellen glaubt: Sebastian Gahlers «melodische Modern-Jazz-Stücke bleiben im Gedächtnis – wie gut erzählte Geschichten.»
Das Album ist voll solide, macht keine Umstände, hat sicher auch seine Meriten, aber reißt den Rezensenten weder mit noch vom viel zu bequemen Abhörsofa. Und so schweige ich mit dem Hinweis: «Sebastian Gahler ist Pianist, Keyboarder und Komponist – und Meister seines Handwerks.»
Sebastian Gahler – Two Moons [2022]
Two Moons – music inspired by the works of Haruki Murakami.
- Sebastian Gahler – Piano
- Denis Gäbel – Saxophone
- Matthias Akeo Nowak – Bass
- Ralf Gessler – Drums
JazzSick Records 5155