Mit Sicherheit wird das Klavierkonzert mit dem etwas länglichen Titel Must the Devil have all the good Tunes? nicht das rechte Werk für eine solch weitreichende Glaubens- und Systemfrage sein. Warum das traditionelle Label «Deutsche Grammophon» so unentschieden agiert (eine eigene CD ist bis dato nicht erschienen), mutet rätselhaft an. Anyway. Das Konzert überrascht angesichts der letzten Werke von John Adams wenig. Es bleibt irgendwie der Westküste verhaftet, hat aber stilistisch die Orientierung verloren. Das eine oder andere Ostinato mag man noch als aus der einstigen «minimal music» abgeleitet hören, auch der «Swing» ist vielfach noch vorhanden. Allerdings driftet die Partitur in eine Art stilistischer Beliebigkeit ab, die hier ein wenig «funky» anmutet, es aber wahrlich nicht mit den Teufelstänzen des 19. Jahrhunderts aufnehmen kann. Kurios: die Zugabe – ein Werk von 1977 – wirkt viel intensiver, origineller, stärker.
PS. Wer das Klavierkonzert dennoch auf CD hören möchte, dem sei schon heute die Hörbar von morgen empfohlen.
John Adams. Must the Devil have all the good Tunes? (2018), China Gates (1977)
Yuja Wang (Klavier), Los Angeles Philharmonic Orchestra, Gustavo Dudamel
DG 483 8289 (2018)