Ein wenig macht das auch dieses Album deutlich, bei dem die einzelnen Mess-Sätze mit Motetten etc. alternieren, am Ende stehen gar die Lamentations. Allerdings wurde mit der Kirche All Hollows im Londoner Stadtteil Gospel Oak ein Raum gewählt, der den einst eher im Privaten wie Geheimen abgehaltenen römisch-katholischen Gottesdiensten räumlich entgegensteht, auch wenn die Akustik der im ausgehenden 19. Jahrhundert erbauten Hallenkirche sich durchaus empfiehlt. Begeistern kann das bereits mehrfach beim Label Hyperion vertretene Ensemble The Gesualdo Six – eine Formation, die sehr stimmig im Ganzen wirkt, dabei aber jedem einzelnen Sänger genügend Gestaltungsspielraum gibt und sich damit von anderen Ensembles unterscheidet. So entsteht eine faszinierende Intimität, die sich nicht allein in Wohlklang ergeht – auch wenn das eröffnende Ave verum corpus hinreißend schön gesungen wird.
William Byrd. Mass for five voices; Ave verum corpus; Afflicti pro peccatis nostris; Tristitia et anxietas; Ave Maria; Circumdederunt me; Emendemus in melius; De lamentatione Jeremiae prophetae «Lamentations»
The Gesualdo Six
Hyperion CDA 68416 (2022)