27. Juli 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Franz Liszt / Gabriel Stern

Franz Liszt / Gabriel Stern

Auch wenn hier die Études d’exécution transcendante in der letzten Fassung von 1851 eingespielt wurden: diese Sammlung fasziniert nicht nur durch ihre in kaum erreichbare Höhen getriebene Virtuosität, sondern mehr noch durch die Vorstellung, dass eine erste Fassung bereits 1826 (!) niedergeschrieben wurde, als Franz Liszt gerade einmal 15 Lenze zählte, Mendelssohn seine Sommernachtstraum-Ouvertüre komponierte, Beethoven den Kanon «Wir irren allesamt, nur jeder irret anders» notierte und Schubert seine drei großen letzten Sonaten noch nicht zu Papier gebracht hatte. Wie so oft spiegeln sich in nur einem Jahr ganz verschiedene

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Franck 200 / Tanguy de Williencourt

Franck 200 / Tanguy de Williencourt

Oft genug wird die Werkzusammenstellung eines Albums von äußeren Vorgaben bestimmt. Dabei spielte früher (und spielt offenbar auch noch heute) die Frage der Auffindbarkeit eine große Rolle: Entweder werden bekannte Sinfonien und andere Orchesterwerke, Konzerte und Konzertstücke eingespielt. Oder es stehen gleich allein die Künstler und Ensembles im Rampenlicht mit (leider nur selten) kunstsinnigen oder (oft genug) bloß bunt zusammengestellten Recitals. Angesichts dieser merkwürdig anmutenden Vorgaben des Marktes erscheint das vorliegende Album mit Tanguy de Williencourt anders. Zwar stellt es eine Art Recital dar – der Pianist setzt in keinem

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Beethoven 9 / Kalkbrenner

Beethoven 9 / Kalkbrenner

Dass mit Transkriptionen wirklich noch Neuland zu entdecken ist, zeigt diese französische Produktion. Nicht etwa Liszts Klavier-Fassung von Beethovens Neunter lag auf dem Notenpult, sondern die bereits in den 1830er Jahren in Paris entstandene Bearbeitung von Friedrich Kalkbrenner (1785–1849). Obwohl mehrfach nachgedruckt, legte sich noch im 19. Jahrhundert der Mantel des Vergessens über sie. Dabei beleuchtet Kalkbrenner das Original von einer höchst interessanten Seite – nicht etwas im Sinne einer genau übersetzten Klavierpartitur, sondern an manchen Stellen betont pianistisch und damit der Idiomatik des Instruments angemessen. Beethovens Partitur verliert dabei

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