26. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Yamabiko Quintet

Yamabiko Quintet

… jeder Klang sucht sein rauschhaftes Verströmen in seiner Unendlichkeit und trägt doch eine fragile Sterblichkeit in sich. Das ist die Spannung, in der diese Platte ihr Tempo findet. Hier ist das fast Unwahrscheinliche in Zeit geformt. …

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Hard Boiled Wonderland | Music Resistance

Hard Boiled Wonderland | Music Resistance

Eine weitere Wohltat und zugleich ein großer Wurf ist dieser Live-Mitschnitt eines Konzertes vom 15. Februar 2020 im Stadtgarten Köln – also kurz vor der durchdringenden gewaltigen und globalen Ruption durch die Corona-Pandemie. Logischerweise spielt die hier dann auch nicht hinein. Aber Engagement ist hier im Übermaß vorhanden, musikalisches wie auch gesellschaftliches, politisches. Das zeigt sich sofort in der Aufmachung nämlich als 104 Seiten starkes Textbuch mit CD. Ausgangspunkt für dieses Projekt sei ein Satz des Bürgermeisters von Spremberg zum gewaltsamen Tod des algerischen Asylbewerbers Farid Guendoul gewesen: „Was hat

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Volkmann: Dreams to come

Volkmann: Dreams to come

Entschuldigen Sie mal bitte, lassen Sie uns durch. Wir haben etwas zu sagen. Und los geht es mit einer eruptiven Musik, die ich lange schon nicht mehr so gehört habe. Es wird losgerotzt auf einem Perkussionsbett, es rockt danach wie aus der Garage. Eine emotionale Triebfabrik wie man sie im wohldosierten und hochschultonfallkomplexen großen Klangpool des jungen gegenwärtigen Jazz so bitter nötig hat. Der Mythos des politisch engagierten Jazz lebt und er ist ungeglättet rotzig, übertrieben, exzessiv – wie als ob man mit purer Gewalt gegen eine ästhetische Wand zu

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Ramsch – Carabattola

Ramsch – Carabattola

So ein musikalischer Ramsch aber auch. Da mal wieder ein Trio+ nicht richtig im musikalischen Material aufgeräumt und wirft mit überreifem Klumpatsch um sich herum. Blind wie Maulwürfe sind sie. Und finden doch jeden Wurm. Unter der Erde ist es ja auch dunkelst. Im leeren Raum der Freiheit, liegt alles nur wild herum. Überbietungstechnologien frisieren die unbeheizte Zeit in Form. Grandioses Treiben von Klängen, schnuffiges Aufspüren von recycelfähigem Klingmaterial. Spontanarchitektur aus Tonfäden. Geschenke aus Freifeldaufnahmen in Schweizer Natur geben die nötigen Impulse. Es darf surren, quiepen, schlaraffeln. Dabei immer bequem

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Henkelhausen Quintet: Misantropic Tendencies

Henkelhausen Quintet: Misantropic Tendencies

Am Anfang tut man sich etwas schwer mit dieser Platte. Sie ging beim ersten Vorhören erst einmal an ihren Platz in Wartestellung. Vielleicht … Vielleicht geht es einem im zweiten Durchgang ja besser. Und, oh Wunder, ja. Was für eine klassisch freie Musik mit Duftnoten aus Rauch und Zimt (Track: Tom Has a Big Brain“). Kräftige Würzung mit feinen Noten. Brodelnde Mengen von Klang und Rhythmus mit subtilster, akrobatisch gefädelter Statik, stabil. Eine fortwährende Gefahr solcher „kluger“ Musik: sie verkapselt sich manchmal zu sehr in sich selbst, so dass sie

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Pride / I Hate Work

Pride: I Hate Work

Ich auch. Ich auch. Darum machen wir es kurz: Repunkisierung via Jazz. Das Trio nimmt sich ein Punk-Album von MDC aus dem Jahr 1982 mit dem Titel „Millions of Dead Cops“ vor. Das geht natürlich in die Hose. Muss es auch. Soll es auch. Geht eben gar nicht. Autsch, knirsch, quiiiiitsch. Und irgendwie dann doch, didil-didumm. Man muss nur alles von links auf noch mehr links drehen, durch Jazzidiomatiken quetschen und ordentlich wolfen. Heraus kommt ein eigenartiges Sammelsurium an Pogopostmoderne, was man sich nicht unbedingt zweimal anhören möchte, sondern gar

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