Es erstaunt daher nicht, dass Vitalii Kyianytsia eine Aufführung im Dunkeln be-vorzugt, das Auditorium sollte dabei auf dem Boden liegen – und die Ohren na-türlich weit aufmachen. So geschlossen die zwölf Stücke als Ganzes wirken, so offen erscheinen die einzelnen Nummern. Mehr Improvisation als Komposition – möchte man sagen, wenn da nicht bestimmte strukturelle Elemente etwas ande-res nahelegen würden. Dazu aber müsste man «am Ball» bleiben. Mir ist das tatsächlich schwer gefallen. Zu beliebig und austauschbar erscheint vieles – auch wenn eine Handschrift erkennbar ist. Ohne einzelne dynamische Akzente und rhythmische Konstellationen oder die ein oder andere harmonische Wendung wäre die Night Music längst zu einer bloß begleitenden Träumerei geworden.
Vitalii Kyianytsia. Night Music
Vitalii Kyianytsia (Klavier)
Paschenrecords PR 230084 (2021)