14. Oktober 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Komponistinnen / Franziska Heinzen

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, dass zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschau-baren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Am-bitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. Was

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ballads & Quintets / Fazıl Say & casalQuartett

Ein Steg in sommerlicher Morgendämmerung. Nur selten einmal ist ein solch stimmungsvolles Coverfoto so dicht und überzeugend an der eingespielten Musik wie hier. Schade nur, dass man das aus dem Booklet nicht erfährt. Dabei handelt es sich just um jenen Steg, der von der hölzernen Villa des so bedeutenden türkischen Staatsgründers Kemal Atatürk in Yalova auf das Marmarameer führt. Die Villa wiederum wird das «verschobene Haus» genannt, auf das Fazıl Say in seiner gleichnamigen Komposition Bezug nimmt. Was für eine Geschichte: Als sich Atatürk im Schatten einer Platane ausruhte, entstand

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Talistrio

Talistrio

Auch dem aus Augsburg stammenden deutsch-japanischen Talistrio stand die Pandemie der letzten Jahre im Wege. Seit dem Debütkonzert im Jahre 2011 ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen, die ersten Erfahrungen sind längst professionellen Ambitionen gewichen. Das zeigt auch dieses Album, mit dem die Formation auch im Repertoire ein Ausrufezeichen setzt. Unbekannt ist das Trio élégiaque Nr. 2 op. 9 von Sergei Rachmaninow zwar nicht, wohl aber lässt die ungewöhnliche Kombination mit zwei Sätzen von Alfredo Casella und einer Komposition von Koscak Yamada (1886–1965) aufhorchen. Auf welchem Wege die Werke zusammenfinden,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #085 – Klaviertrios
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1939 / Fabiola Kim

1939 / Fabiola Kim

Es war ein Schicksalsjahr für Europa und für die ganze Welt. Im Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 kulminierte das weltpolitische Crescendo der beiden vorangegangenen Jahrzehnte. Doch hat sich diese Entwicklung auch in der Musik des Jahres 1939 gespiegelt? Eine Frage, die unweigerlich über diesem dramaturgisch interessanten Album schwebt – und die sich wohl nur in Bezug auf das Concerto funèbre von Karl Amadeus Hartmann eindeutig beantworten lässt. Tatsächlich waren in den 1930er Jahren gleich mehrere herausragende Werke entstanden – hier nur der Versuch einer unvollständigen Liste mit

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #070 – Anno Domini
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Winterreise / Voyager Quartet

Winterreise / Voyager Quartet

Den musikalischen Kommentaren zur Winterreise fügt das Voyager Quartet eine weitere Facette hinzu. Dass es sich um eine persönliche Sichtweise handelt, wird allerdings erst bei genauerem Hinhören erfahrbar. Aus dem Zyklus von 24 Liedern wurden zwölf ausgewählt, mit einem knappen Preludio versehen und mit Intermezzi untereinander verbunden. Die Auswahl richtet sich allerdings weder nach den beiden Teilen der Winterreise, auch nicht nach den von Schubert in einem ersten Anlauf vertonten Texten, die er dann später (teilweise durch Transposition) in die erweiterte Disposition integrierte. Ausgewählt wurden vor allem jene Lieder, die

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #054 – Winterreise (arrangiert)
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