Dieser Interpretation sind rasche Tempi oder ein radikales Querbürsten der Partitur (ja, das gab es auch und wurde kürzlich ebenfalls wiederveröffentlicht) vollkommen fremd. Weder Extreme, die üblicherweise immer auf Kosten der Komposition gehen, noch eine in breiten Strömen ausgegossene Romantik wird man in dieser Einspielung finden. Wer stets das «Neue» sucht, wird das Album möglicherweise auf die Seite legen – oder fündig werden: Derart in sich abgerundet sowie akustisch die Balance zwischen Räumlichkeit und Präsenz wahrend, ist Vergleichbares rar. In diesem Fall ist mir ausnahmsweise die zigste Reprise eines Longsellers sehr willkommen, auch wenn man sich kaum an etwas reiben kann.
Wolfgang Amadeus Mozart. Requiem d-Moll KV 626; Kyrie d-Moll KV 341
Sibylla Rubens (Sopran), Annette Markert (Alt), Ian Bostridge (Tenor), Hanno Müller-Brachmann (Bass), La Chapelle Royale, Collegium Vocale Gent, Orchestre des Champs-Élysées, Philippe Herreweghe
harmonia mundi HMM 931620 (1996)