24. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
American Pioneers

American Pioneers

Manchen wird etwas unwohl, wenn das Adjektiv «american» nicht geographisch korrekt den großen Doppelkontinent meint, sondern nur die Vereinigten Staaten und deren «way of life». Natürlich gibt es in nahezu allen Bereichen des Lebens populäre Verallgemeinerungen; dass sie sich aber auch auf seriösen Covern und im eingespielten Repertoire niederschlagen, überrascht dann doch. Die ohnehin ungenaue, oftmals allzu leichtfertig hingeworfene Begrifflichkeit verweist auf eine kulturelle Vormachtstellung, die zwar faktisch existent ist (zumal durch verschiedene musikalische Institutionen), zugleich aber vieles ausklammert oder gar ausgrenzt. Ob die auf diesem mit «American Pioneers» überschriebenen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #050 – «America»
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André Messager / Passionnément

André Messager / Passionnément

Die aktuell schwierigen Zeiten machen auch manches möglich. Denn statt einer größeren Opernproduktion musste man sich im Dezember 2020 in München auf eine Partitur verständigen, die «konform» sowohl über die Bühne wie auch durch den Graben gehen konnte. Die gut getroffene Wahl fiel auf Passionnément von André Messager (1853–1929), der nicht nur als Komponist und Dirigent hervortrat (er leitete u.a. die Uraufführung von Claude Debussys Pelléas et Mélisande, 1902), sondern auch für ein paar Jahre in London dem Royal Opera House Covent Garden vorstand und danach als Vizedirektor an der

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #049 – Operetten
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Leo Fall / Die Rose von Stambul

Leo Fall / Die Rose von Stambul

Vermutlich wäre Die Rose von Stambul ohne den Ersten Weltkrieg ein Welterfolg geworden. So aber stand der knapp zweistündigen Operette von Leo Fall (1873–1925) das Bühnenverbot deutschsprachiger Kompositionen (und deren Überset-zung) entgegen. Andererseits wäre die Rose ohne die Geschehnisse der beiden Kriegsjahre möglicherweise gar nicht in dieser Weise entstanden: Abgesehen von allen Exotismen spielte das Osmanische Reich als Verbündeter eine wichtige Rolle, zumal nach dem Verkauf zweier im Mittelmeer eingeschlossener Kreuzer an Konstantinopel. Die SMS Breslau wurde dabei zur Midili – so lautet dann auch der keineswegs mehr zufällig anmutende

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #049 – Operetten
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Reynaldo Hahn / Ciboulette

Reynaldo Hahn / Ciboulette

Als zu Beginn der 1920er Jahre sich die Operette vor allem im deutschsprachigen Raum neu aufstellte und von New York aus durch das Musical eine ernste Konkurrenz bekam, wurde auch in Paris nochmals neu angesetzt. Musikalisch Immer mit Blick auf die Offenbach’sche Tradition, politisch jedoch gänzlich neutral, schuf Reynaldo Hahn (1874–1947) mit Ciboulette ein sehr gefälliges Werk, das zweifelsfrei verfängt und erheitert – nicht zuletzt durch die gegensätzlichen Milieus der einzelnen Bilder und die mit ihnen einhergehenden dankbaren Topoi. Nach einer inzwischen 40 Jahre alten, bei Sony erschienenen CD-Produktion aus

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #049 – Operetten
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Strauss II / Blindekuh

Strauss II / Blindekuh

Man mag es kaum glauben, dass auch Johann Strauss (Sohn) während seines an Erfolgen so reichen Lebens mit wahren Fehlschlägen zu kämpfen hatte. Die entsprechenden Kompositionen wurden jedoch von den noch immer weltbekannten Ohrwürmen wohlig überdeckt und gerieten rasch in Vergessenheit. Auf der Bühne geht es dabei noch gnadenloser zu als auf dem Konzertpodium – und so wurde die am 18. Dezember 1878 im Theater an der Wien uraufgeführte dreiaktige Operette Blindekuh bereits nach nur 16 Vorstellungen ein für allemal abgesetzt. Nun erlebt man also nach etwas mehr als 140

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #049 – Operetten
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Lattès / Le Diable à Paris

Lattès / Le Diable à Paris

Zwischen den Jahren liegen nicht nur die Raunächte, es ist – gefühlt – auch die rechte Zeit für Operetten. Während die einen orakeln, amüsieren sich die anderen an Abenden, die dem Alltag enthoben sind, leichter erscheinen und ein wenig Spritzigkeit ins Leben bringen: Man muss sich dazu nur landauf, landab, die Spielpläne anschauen. Doch gibt es mehr zu entdecken, als heute im Repertoire präsent ist… Über Marcel Lattès (1886–1943) und seine Kompositionen ist aktuell fast nichts zu erfahren (außer wenigen zusammenfassenden Daten im französischen Wiki). Dabei zählt er zu den

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #049 – Operetten
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Josquin / Messen

Josquin / Messen

Wie leicht tut man sich doch bei Strawinsky oder Sibelius, Beethoven, Mozart oder Bach mit vollständigen CD-Editionen. Je weiter man aber in der Musikgeschichte zurückgeht, desto rarer werden solche Projekte. Die Gründe dafür mögen nur teilweise in der gelegentlich fraglichen Autorschaft liegen, denn sowohl die Quantität dieser Werke wie auch die dafür benötigte Extra-Spielzeit muten recht überschaubar an. Und so wurden auch zu Josquins 500. Todestag nahezu ausschließlich einzelne Alben veröffentlicht mit mehr oder weniger deutlichen Schnittmengen. Ausgenommen davon ist eine CD mit drei Mess-Vertonungen, gesungen von den Tallis Scholars

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Josquin / Chansons

Josquin / Chansons

Ein wenig abseits im Œuvre Josquins steht bis heute der größte Teil der drei- und vierstimmigen Chansons, meistenteils polyphon gestaltete Liedsätze auf weltliche Texte. Der Umstand ist wohl auch auf die weitgehende Unklarheit über die Authentizität zahlreicher Kompositionen zurückzuführen: Von den in der Gesamtausgabe abgedruckten 36 drei- und 39 vierstimmigen Werken sind gut die Hälfte als fraglich oder gar zweifelhaft gekennzeichnet. Ob solche heute als notwendig empfundene Zuschreibungen in diesem Bereich des Schaffens allerdings auch dem Geist des ausgehenden 15. Jahrhunderts entsprechen? Am Ende sollte vielleicht eher die kompositorische Originalität

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Josquin / Motets & Mass Movements

Josquin / Motets & Mass Movements

Vielleicht bedarf es wirklich erst des 500. Todestags, damit die Großartigkeit von Josquins Musik auch einem weiteren Kreis von Musikliebhabern bekannt wird. Ein breiteres Interesse mögen bisher wohl auch all jene Aufnahmen verhindert haben, die in den 1980er Jahren einen fast schon esoterisch anmutenden Wohlklang über die Kompositionen ausgossen – und damit entscheidende Aspekte der Musik negierten: ihre stets klare architektonische Disposition, die innere Dramaturgie, die einkomponierten Klangfarben und die jeweils einmalige Gestaltung. Knapp 40 Jahre später hat sich die Ästhetik verändert, haben sich die aufführungspraktischen Möglichkeiten erweitert. Zudem wird

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Josquin / Stabat Mater

Josquin / Stabat Mater

Messen, Motetten und Chansons bilden nicht nur bei Josquin die drei großen Gruppen seines Schaffens. Und während die Messen wegen ihrer Architektur vergleichsweise leicht zu überschauen sind und die Chansons aufführungspraktisch ein offenes Feld darstellen, verlangen die Motetten einen jeweils ganz eigenen, individuellen Zugriff. Dies betrifft nach außen hin Umfang, Aufbau und Anzahl der Stimmen, nach innen aber vor allem die Texte – und hier steht bei vielen Werken die Jungfrau Maria im Mittelpunkt. Damals wie heute sind es das Stabat Mater, das Salve Regina und Ave Maria, die immer

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Josquin, the Undead

Nachdem im 14. und 15. Jahrhundert zahlreiche Komponisten (die zugleich wohl auch immer Sänger waren) zusehends aus dem Dunkel der Namenlosigkeit getreten waren, bildete sich an der Wende zum 16. Jahrhundert um Josquin Desprez und sein Schaffen ein geradezu modern anmutender Kult. Sein für jene Zeit ungeheures Selbstbewusstsein – möglicherweise inszeniert, mit Sicherheit aber auf einer in ganz Europa anerkannten schöpferischen Potenz gründend – schreckte jedenfalls Herzog Ercole I. d’Este nicht, den offenbar Unbequemen nach dessen Bedingungen 1503 als Kapellmeister zu engagieren. Bereits ein Jahr später verließ Josquin jedoch schon

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Igor Strawinsky Edition / Warner

Igor Strawinsky Edition / Warner

Zu den wenigen verbliebenen «Majors» der Klassik gehört auch Warner mit all seinen Labels und deren prall gefüllten Archiven. Natürlich reiht man sich da nur allzu gerne in den «Boxen-Stopp» zu Strawinskys 50. Todestag ein. Die dazu produzierte 23 CDs umfassende Edition kann zwar keine Vollständigkeit beanspruchen, was das Œuvre angeht, und doch bietet sie viel mehr als andere: Zusätzlich finden sich auf zwei randvoll bespielten Scheiben mit Transkriptionen (einer Art «Anhang» des klingenden Werkkatalogs) neben den bekannten Arrangements von Sacre und Petruschka für Klavier (vom Komponisten selbst angefertigt) auch

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #047 – Strawinsky 50
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