26. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Vivaldi / Giordano Antonelli

Vivaldi / Giordano Antonelli

Es gab eine Phase der historisch informierten Aufführungspraxis, in der einige Ensembles und Orchester viele Werke als quasi paradigmatisch, ja entzeitlicht präsentierten, für mich eine ideale Sichtweise auf diese Partituren. Das hat sich im 21. Jahrhundert verändert. Waren es damals nur wenige Namen, die für eine auffällig eigenwillige und dennoch fundiert durchdachte Interpretation standen, so hat sich heute eher das Blatt gewendet – fast möchte ich sagen, dass es per se um Originalität und Auffälligkeit geht. In diese Richtung geht auch das Album mit Giordano Antonelli und der Musica Antiqua

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Vivaldi / Le Concert de la Loge

Vivaldi / Le Concert de la Loge

Die sich mit beeindruckender Kontinuität seit Jahren entwickelnde Vivaldi-Edition des französischen Labels Naïve überrascht auch in der 69. Folge. Das liegt zum einen an den verschiedenen Ensembles, die sich auf immer wieder neue und andere Weise dem schier unendlich anmutenden Werkbestand nähern – und dabei recht unterschiedliche Perspektiven entwickelt haben. In diesem Fall (es ist derweil die 10. Folge mit Violinkonzerten) ging der Stab an Julien Chauvin und das Ensemble Le Concert de la Loge – wahrlich keine schlechte Wahl. Und ich gestehe gern, dass das Ensemble bei mir schon

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1717 / Ensemble Scaramuccia

1717. Memories of a Journey to Italy / Scaramuccia

Musik nach Jahreszahlen zu ordnen, ist eine reizvolle Sache. Für die jüngst vergangenen Jahrzehnte fallen einem dazu wie selbstverständlich die im Dezember präsentierten Jahres-Charts ein; ältere Zeiten eröffnen hingegen (kultur-)geschichtliche Zusammenhänge. Im besten Fall zeigen sie uns Nachgeborenen etwas von der Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen – vor allem, wenn man sich das jeweilige Jahr mit den Augen und Ohren der Zeitgenossen zu denken versucht. Dass damit auch ein gewisser Reiz einhergeht, auch weniger bekannte Musik einem breiteren Auditorium schmackhaft zu machen, zeigen all jene Alben, die zuletzt mit einem entsprechenden «Jahresmotto»

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Vivaldi / Argippo (1730)

Vivaldi / Argippo (1730)

Was wäre wohl geschehen, wenn bereits im 18. Jahrhundert VG Wort und GEMA als Hüterinnen des Urheberrechts mit ihren strengen Mitarbeitern im Parkett gesessen hätten? Nicht auszudenken! Nicht nur, dass ein einmal in die Welt gesetztes und für gelungen erachtetes Libretto vielfach wiederverwendet und in der Regel ungefragt verändert wurde. Auch bei der Zusammenstellung der musikalischen Nummern nahm man es bisweilen nicht so genau – oder eben doch, wenn ganz gezielt besonders erfolgreiche Arien aus Werken anderer Komponisten entnommen und neu eingepasst wurden. Diese Praxis des groß angelegten Pasticcios hatte

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Extra Time – La Serenissima / Adrian Chandler

Extra Time – La Serenissima / Adrian Chandler

Eher Nachspielzeit als Zugabe. So ist dieses Album entstanden, das auf dem Cover den Eindruck einer namhaften Auswechselbank beim Duschen hinterlässt. Dumm nur, dass die Graphik eine wunderbare Chance vergeben hat: Hängt man nämlich die Shirts von „Albinoni“ und „Vivaldi“ einmal um, so hätte sich mit 1729 ein für die eingespielten Werke guter chronologischer Mittelwert ergeben. Entstanden ist die CD mit dem etwas seltsamen Titel „Extra Time“ tatsächlich durch Werke, mit denen am Ende von Aufnahmesitzungen die noch vorhandene Zeit gefüllt wurde. Diese Tracks lagen dann teilweise in der berüchtigten

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Vivaldi: Concerti per violino VIII – Le Concert de la Loge / Julien Chauvin

Vivaldi: Concerti per violino VIII – Le Concert de la Loge / Julien Chauvin

Seit 2001 erschienen im Rahmen der „Vivaldi Edition“ Jahr um Jahr gleich mehrere Folgen auf CD: Opern, geistliche Vokalmusik, Concerti und Sonaten. Nahezu jede Produktion ist dabei ein Erlebnis: Nicht nur weil das Cover bei jeder Produktion immer wieder überrascht, sondern weil auch verschiedene Solisten und Ensembles verpflichtet werden. Für die allein ihrer Anzahl nach schier endlos anmutenden Konzerte für Solovioline waren dies zuletzt die Accademia Bizantina (mit Alessandro Tampieri), Europa Galante (mit Fabio Biondi) und Il Pomo d’Oro (mit Dmitry Sinkovsky). Nun ist es am Concert de la Loge

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Vivaldi: Concerti per la pietá – Europa Galante / Fabio Biondi

Vivaldi: Concerti per la pietá – Europa Galante / Fabio Biondi

Mit dieser CD machen sich Fabio Biondi und das Ensemble Europa Galante ein Geburtstagsgeschenk anlässlich des 30-jährigen Plattendebüts. Damals waren es (wie konnte und kann es anders sein) die „Vier Jahreszeiten“ – heute sind es andere Violinkonzerte von Vivaldi. Die Omnipräsenz dieses Zyklus‘ ist nun allerdings einer ganz anderen Sichtweise auf die Vielzahl all der in Venedig entstandenen Werke gewichen: Unter dem Motto Concerti per La Pietà stehen Kompositionen im Zentrum, die musikalisch (wie möglicherweise auch spieltechnisch) all jene Virtuosinnen portraitieren, deren (Vor-)Namen nurmehr wie schemenhafte Gestalten im historischen Nebel

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hb07 vivaldi

Antonio Vivaldi: Dorilla in Tempe RV 709 (2014/17)

Es gibt tatsächlich Gesamteinspielungen, die nicht klotzen oder in abgefeierten Archiven graben, sondern in erstaunlicher Ruhe Schritt für Schritt und damit in gleichbleibend herausragender Qualität und aufführungspraktisch auf Höhe der Zeit voranschreiten. Einer dieser raren Glücksfälle am umkämpften Tonträgermarkt (besser wohl: der aktuell einzige) ist fraglos die vom französi­schen Label Naïve produzierte Vivaldi Edition. Sie kann auch in der 55. Folge noch immer überraschen – hier mit der Oper Dorilla in Tempe von 1726, eingespielt in der letzten Fassung von 1734 mit nicht weniger als acht von Vivaldi selbst eingelegten

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Café Zimmermann :: Werke u.a. von A. Vivaldi, J.S. Bach, Ch. Avison, C.P.E. Bach

Café Zimmermann :: Werke u.a. von A. Vivaldi, J.S. Bach, Ch. Avison, C.P.E. Bach

Manche CD-Box zeigt unerbitterlich, wie die Zeit vergeht. In diesem Fall ist es eine ansehnliche Sammlung von 16 CDs, die zum 20-jährigen Bestehen von Café Zimmermann erschienen ist. Einst im Umkreis der Basler Schola Cantorum gegründet, machte das Ensemble gleich mit seiner ersten Veröffentlichung Furore und erlebte den Durchbruch: Johann Sebastian Bach. Concerts avec plusiers instruments I. Zu den konzertanten Werken mit Cembalo, Violine oder Oboe sowie den Brandenburgischen Konzerten gesellten sich bald noch die Ouvertüren hinzu – ein Großprojekt, mit dem sich die Musiker fanden, das mehrere Jahre und

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