18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Abrahamsen, Pesso, Strasnoy: Piano Concertos – Alexandre Tharaud

Abrahamsen, Pesson, Strasnoy: Piano Concertos – Alexandre Tharaud

Was für eine spannende Produktion! Alexandre Tharaud zeigt sich nicht nur als versierter, sondern auch als höchst inspirierter Interpret von zeitgenössischer Musik. Zudem hat das Label Erato so viel Vertrauen in die Zugkraft des Pianisten, dass es diese CD mit Live-Mitschnitten überhaupt herausgebracht hat: drei Werke von drei Komponisten, drei Orchester mit drei Dirigenten – ein Pianist. Doch sollte das Album nicht als bloße Dokumentation verstanden werden oder gar als weiterer Beleg für die künstlerische Breite und Potenz von Tharaud. Die Partituren belegen vielmehr, welche Perspektiven die Gattung „Konzert“ wie

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #021 – Zeitgenössisches
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Tarkiainen – Lapland Chamber Orchestra / John Storgårds

Tarkiainen – Lapland Chamber Orchestra / John Storgårds

Exotismen haben schon in früheren Jahrhunderten fasziniert. Heute ist mit dem neuen, fremdartig anmutenden «input» zugleich die Gefahr verbunden, dass in einer immer kleiner werdenden Welt die Chancen für das «Andere» schwinden, dass kulturelle Minoritäten wie auch Sprachen und Dialekte in absehbarer Zeit bestenfalls assimiliert werden, wenn weder regionale Selbstbehauptung noch intensive Pflege Schutz gewähren. Insofern hat es der hohe Norden auf den ersten Blick noch gut – doch auch hier hat der Wandel längst begonnen. Insofern wirkt der Liederzyklus The Earth, Spring’s Daughter der finnischen Komponistin Outi Tarkiainen wie

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #021 – Zeitgenössisches
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Rasmussen: Alone & Together

Rasmussen: Alone & Together

Eine Produktion, die zum Nachdenken anregt: Zunächst das Cover mit seinem radikalen Understatement, das sich das dänische Label Dacapo neuerdings für die eine oder andere Veröffentlichung leistet: ganz ohne jedes Motto oder die üblichen Angaben zu Komponist, Werk und Interpreten. Selbst das Backcover bleibt die Namen der Musiker schuldig… Dann die Idee, die Karl Aage Rasmussen mit zwei seiner eingespielten Partituren verfolgt: Als composer in residence des Concerto Copenhagen (dem wohl renommiertesten Barock-Ensemble Dänemarks) greift er die Idee des alten Concerto auf – und verlangt konsequent das entsprechende Instrumentarium. An

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #021 – Zeitgenössisches
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Gedizlioglu: verbinden und abwenden

Gedizlioğlu: verbinden und abwenden

Das bloße Abgleiten in die Stille ist nichts für Zeynep Gedizlioğlu. Vielmehr entfaltet sie selbst in den Pausen eine Spannung, die es mit der Kraft des Tönenden aufnehmen kann. Es ist eine unmittelbar erfahrbare Expressivität, die von der Musik Gedizlioglus ausgeht – wohl auch, weil sie sich nicht an abstrakten Plänen festhält, sondern den Akt des Komponierens für sich als ein „Hin und Her zwischen Spontaneität und Intellekt“ definiert hat. Die daraus erwachsene musikalische Sprache strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Stärke; sie beschränkt sich nicht auf knappe Abläufe, sondern

Teil [part not set] von 5 in Michael Kubes HörBar #021 – Zeitgenössisches
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Beethoven / Barry – Britten Sinfonia / Thomas Adès

Beethoven / Barry – Britten Sinfonia / Thomas Adès

Unter den viel zu wenigen Produktionen, bei denen Werke von Beethoven mit solchen unserer eigenen Zeitgenossen kombiniert werden, ist diese sicherlich programmatisch eine der interessantesten. Denn dem innersten „Kernrepertoire“, den Sinfonien, werden Partituren nur eines Komponisten an die Seite gestellt, hier und auch in der nächsten Folge Werke des irischen Komponisten Gerald Barry (geb. 1952). Mit Beethoven ist bereits 2008 abseits aller Jubiläen ein gleichermaßen klanglich kantiges wie musikalisch mit hohem Witz versehenes Stück entstanden, eine Szene im Sprechgesang, basierend auf dem Brief vom 6./7. Juli 1812 aus Teplitz an

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #020 – Sinfonisches
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A New Century – The Cleveland Orchestra / Welser-Möst

A New Century – The Cleveland Orchestra / Welser-Möst

Hochwertig und exquisit. So präsentiert sich diese Veröffentlichung bereits in ihrer Optik und Haptik. Bei der Wahl des Oberflächenmaterials hat man offen­kundig auf ganz andere, zweifelsohne: mobile, Kultobjekte geschielt – ein Statement, das sich auch im 150 Seiten starken, durchgehend farbig und in bester Qualität gedruckten Begleitbuch spiegelt: mit einer üppigen Introduktion, einem Vorwort, Werkeinführungen, der Geschichte des Orchesters, des eigenen Konzertsaals und seiner Orgel sowie Ausblicken auf die Zukunft. Gerade noch rechtzeitig vor dem weltweiten kulturellen Lockdown erfolgte die Aussendung, mit der nun auch das traditionsreiche, 1918 gegründete Cleveland

Teil 6 von 6 in Michael Kubes HörBar #016 – Sinfonik
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Kancheli. 33 Miniatures – George Vatchnadze / Suren Bagratuni

Kancheli: 33 Miniatures – George Vatchnadze / Suren Bagratuni

Nun veröffentlicht, wirkt diese Produktion wie ein musikalischer Nachruf auf Giya Kancheli (1935–2019), vor allem mit den insgesamt 33 kurzen, frei zusammen­gestellten Klavierstücken aus dem Zeitraum zwischen 1965 und 2004, vielfach Melodien aus Film- oder Schauspielmusiken. Man fühlt sich an ein sich langsam drehendes Kaleidoskop erinnert, hier allerdings mit zahlreichen irritie­renden, mitunter gar aufschreckenden Nebengeräuschen (etwa in Track 3). Et­was ratlos stehe ich vor der Kombination dieser durchwegs ruhigen, nach innen gerichteten Töne mit der expressiv klagenden Sonate für Violoncello solo von Ruben Altunyan (*1939), die sehr schnell die Aufmerksamkeit

Teil 5 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Paavo Heininen: Violin Sonatas

Paavo Heininen: Violin Sonatas

Etwas trocken mutet die klangliche wie formale Architektur der 2014 entstandenen Boston-Sonaten op. 134 an, auch wenn Heininen selbst bekundet, es wäre nach der ersten Sonate noch so viel Material übrig gewesen, dass damit auch noch die Nr. 2 (Variationen, fünf Sätze) und Nr. 3 (Ballade, sieben Sätze) zu bestreiten waren. Es liegt nicht an den Interpreten, dass diese Musik unterkühlt und abstrakt wirkt, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Und dennoch: Für diese ausgesprochen klassisch-romantische Besetzung (Violine und Klavier) sind die Sonaten eine lohnende, großformatige Bereicherung des Repertoires. Paavo Heininen:

Teil 7 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Bereits im Booklet wird fast entschuldigend von einer Portrait-CD gesprochen, angesichts der hier zu verfolgenden, fast verwirrend vielfältigen ästhetischen Ansätze, die sich (erfreulicherweise) nicht allzu leicht mit einem Etikett versehen lassen. In Japan geboren, zunächst auf der Violine ausgebildet, dann der Komposition und später auch dem Dirigieren verpflichtet, lebt Yoichi Sugiyama (geb. 1969) seit fast 20 Jahren in Mailand – nicht als Wanderer zwischen den Kulturen, sondern die Traditionen reflektierend. So handelt es sich bei Kuguhi (Schwanengesang, 2015) um eine Komposition für ein Koto, die das Instrument gestisch zwar nicht

Teil 6 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Auf nur wenigen Tonträgern sind seine Werke zu finden. Und so stellt dieses Album in gleich mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme dar. Denn das Schaffen von Åke Parmerud (geb. 1953) ist in seiner akustischen Diversität kaum mit nur wenigen Worten zu fassen. Mit einer eigenen Firma gestaltet er Soundräume, Medien und Software, und als Komponist, Musiker, Multimediakünstler erarbeitet sich Parmerud seine Partituren mit Instrumenten, elektronischen Klängen und Zuspielungen. Die hier eingespielten Werke zeigen das in ganz unterschiedlicher Weise und Intensität. Das jüngste Werk Rituals (2006), im Untertitel als „Percussion Concerto“ bezeichnet und

Teil 5 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Frank Niehusmann / Hainer Wörmann – Kabel

Frank Niehusmann / Hainer Wörmann – Kabel

Eine Musik, bei der man nicht mehr ruhig sitzen kann, eine Herausforderung an das Nichtfassbare. Nicht nur, dass da die Klänge häufig in einer Zersplitterung herumblitzen, die gleichwohl bei allen von Kabel 1 bis 6 durchzifferten Stücken ein intern (homogenes)  Geräuschfeld aufbauen (das heißt schlicht, man kann zwischen den Tracks unterscheiden!). Die Kabel-Tracks sind von einer akustischen Intensität, zwischen Gewalt und Leere, dass man hörend weit weg sein dürfte von Gedanken ewiger musikalischer Kontemplation. Man kann den Klängen nicht trauen! Wenn denn dann mal ein Rauschband wie in Kabel 6

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Esa-Pekka Salonen: Cello Concerto (2017)

Esa-Pekka Salonen: Cello Concerto (2017)

Eine Ein-Werk-CD, die mit einer Spielzeit von 35 Minuten ziemlich kurz geraten ist. Das Cellokonzert von Esa-Pekka Salonen zieht wie der bunte Farbreigen eines Kaleidoskops vorüber (es handelt sich um den Mitschnitt der Uraufführung vom 8. Februar 2018): nachimpressionistisch der erste Satz, der zweite mit hörbaren Anleihen an Rautavaaras Cantus Arcticus (1972), und ein ethno-rhythmisch geprägtes Finale. Alles in allem bleibt die Partitur zu unverbindlich in der Aussage. Sie lebt vielmehr durch ihre Interpreten – und dies wohl am besten live im Konzertsaal. Esa-Pekka Salonen: Cello Concerto (2017) Yo-Yo Ma

Teil 1 von 7 in Michael Kubes HörBar #009 – 2020/01
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