10. Dezember 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Adam Walker

Adam Walker

Mit dem Titel French Works For Flute liegt dieses Album richtig: Nicht nur, dass alle fünf eingespielten Werke von französischen Komponisten stammen – auch sonst lässt sich das kammermusikalische Repertoire für Flöte kaum ohne die bei aller Leichtigkeit gewichtigen Beiträge aus Frankreich denken. Kurioserweise steht hier dann aber doch die von Jean-Pierre Rampal für Flöte eingerichtete Violinsonate (1886) von César Franck im Mittelpunkt. Nicht ganz zu Unrecht, denn Adam Walker entfaltet den gestalterisch anspruchsvollen Solopart in wundervoll weiten Linien, gliedert mit seinem Atem den Verlauf in deutliche Phrasen, verleiht dem

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Alexis Kossenko

Alexis Kossenko

Unter den im 19. Jahrhundert qualitativ wie quantitativ mit hochstehender Kammermusik bedachten Holzblasinstrumenten steht die Querflöte an erster Stelle. Für sie lässt sich bereits im Œuvre von Johann Nepomuk Hummel eine Sonate nachweisen; vor allem aber haben in einer sich gegenseitig befruchtenden Konstellation sowohl Komponisten des französischen Sprachraums wie auch die Maßstäbe setzenden Klassen des Pariser Conservatoire viel für das Repertoire getan. Aber «Undine»? Diese Produktion des französischen(!) Labels Aparté wendet sich bewusst Werken von Komponisten «du nord» zu, womit im Gegensatz zu der im Louvre ausgestellten Malerei wirklich das

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Polyphonia Ensemble Berlin

Polyphonia Ensemble Berlin

Drei Werke aus drei Komponistengenerationen – und doch entstanden die Partituren innerhalb eines einzigen Jahrzehnts. Mehr aber noch handelt es sich in jedem einzelnen Fall um eine Rarität: im Repertoire, im Konzertsaal, auf CD. Das sich unkompliziert nach allen Seiten hin für seltene Besetzungen erweiternde Polyphonia Ensemble Berlin (es besteht aus Mitgliedern des Deutschen Symphonie-Orchesters) macht auf diesem Album seinem Namen und seiner Flexibilität alle Ehre. Musikalisch geht der Blick zurück ins Paris der Zeit um 1900 – großformatig mit dem Dixtuor von Théodore Dubois (1837–1924), tänzerisch mit zwei Sätzen

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Anima Eterna Brugge

Anima Eterna Brugge

Dass dieses Album zu kurz wäre, kann man nun wirklich nicht sagen. Mit einer Spielzeit von 79’48“ geht es an die Grenze. Und wo es fast alle Ensembles bei der Einspielung von Schuberts Oktett belassen (immerhin mit einer Dauer von etwas mehr als einer Stunde), da legt hier die bunt gemischte Formation von Anima Eterna Brugge nach: nämlich das unterschätzte, kaum gespielte und noch seltener zu hörende Septett von Franz Berwald (1796–1868). Weder Werk noch Komponist haben weit und breit irgendein Jubiläum – was diese Produktion eigentlich gleich sympathisch machen

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Linos Ensemble

Linos Ensemble

Der mühsame Weg zur Sinfonie bei Brahms ist legendär. Dass auf diesem steinigen Pfad in den Jahren 1857 bis 1859 in Detmold gleich zwei veritable Serenaden entstanden, wird oft genug übersehen – aus verschiedenen Gründen. Da wäre zunächst – so simpel es klingt – die Benennung der Werke als «Serenaden», die nach «Nachtmusik» (so Brahms selbst) klingt. Geradezu kurios mutet heute die nur zwischenzeitliche Bezeichnung der späteren Umarbeitung von op. 11 als «Sinfonie-Serenade» an. Das Werk zählt zudem sechs Sätze, das op. 16 immerhin fünf. Ferner fallen die beiden Werke

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Wigmore Soloists

Wigmore Soloists

Für mich zählen Kompositionen in gemischten Besetzungen (zumal ohne Klavier) mit zu den schönsten Schöpfungen, die einem Kammermusik seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zu bieten hat. Und ich meine dabei all jene Opera, die dem Titel nach als Septett, Oktett, Nonett etc. bezeichnet werden. Natürlich handelt es sich um Einzelwerke mit ganz charakteristischen Klangfarben (sowohl der Besetzung wie auch dem Personalstil nach), und dennoch weisen sie ein unüberhörbar engmaschiges Netz an Beziehungen auf. Schuberts Oktett D 803 ist etwa ohne das Septett op. 20 von Beethoven nicht zu denken

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The British Line

The British Line

Bei manchem Album kann man sich über die angegebene Spielzeit wundern. Oft genug ist sie mit nur knapp einer halben Stunde (!) verstörend kurz, viel zu selten geht sie mit mehr als 80 Minuten an die äußersten Grenzen des technisch Machbaren. Die letzte der 16 CDs dieser «britischen» Box erreicht tatsächlich nahezu diese Marke – und sie wird vielleicht die am meisten aufgelegte sein: die Last Night of the Proms der 100. Saison. Was für ein wahrlich britisch-englisches Spektakel, dessen ungebrochener Nationalstolz den Kontinental-Europäer tief beeindruckt – und nachvollziehbar macht,

This entry is part 5 of 5 in the series HörBar #064 – Very British
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Very British

Very British

Knapp vier Minuten Musik sorgen dafür, dass dieses Album seinen Titel rechtfertigen kann. Denn neben «Klassikern» der englischen «Music for Strings» ist auch etwas von dem walisischen Komponisten Karl Jenkins (geb. 1944) zu hören, das man aus ganz anderen Zusammenhängen kennt – und wiedererkennt: Sein Allegretto untermalte Anfang der 1990er Jahre funkelnde Diamanten-Werbung von De Beers. Dass der Satz später in ein dreisätziges, mit Palladio überschriebes Concerto grosso integriert wurde, ist dem Booklet zu entnehmen, nur dass eben auch in diesem Fall (wie in allen anderen aktuell verfügbaren Einspielungen auch)

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British String Quartets

British String Quartets

Manchmal wundere ich mich schon sehr, wenn eine allzu wohlfeile Box bereits vor(!) der eigentlich letzten Folge einer Serie erscheint – und die treuen Käufer so gewissermaßen doppelt betrogen werden: Erst investieren sie über die Jahre viel Geld in den Erwerb der Einzelveröffentlichungen, und am Ende haben sie in diesem Fall noch nicht einmal einen zeitlichen Vorteil genossen. Da sollten die Marketing-Experten noch einmal bei Joseph Haydn in die Lehre gehen, der sehr gezielt und mit nachhaltigem Erfolg seine Streichquartette zunächst exklusiv in Abschriften willigen Subskribenten anbot und dann –

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The British Project

The British Project

Da ist auch schon der erste Sündenfall. Dieses Album müsste eigentlich «The English Project» heißen – von schottischen, walisischen oder aus dem nördlichen Irland stammenden Komponisten keine Spur! Aber wem außerhalb des europäischen Kontinents will man derartige «Kleinigkeiten» von der Insel zumuten, wo doch vielerorts auch die «Bavarian Culture» als die ursprüngliche und ureigen deutsche durchgeht? – Die Zusammenstellung dieses «britischen» Projekts ist jedenfalls ziemlich düster. Rein gar nichts ist von dem selbstbewussten spätviktorianischen Ton der Jahrhundertwende präsent, viel eher wird hier die dunkle Schattenseite der Geschichte präsentiert. Elgars melancholische

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English Song Collection

English Song Collection

Ja, der «Brexit» ist noch gar nicht so lange her – doch schon jetzt vermisse ich die Insel im Chor der europäischen Nationen. Die Insel? Wohl eher ist es England – und so muss auch in dieser Hörbar-Woche immer etwas genauer hingeschaut werden: Was ist nun „Very British“ – oder eben doch «nur» very English? Selten war es wohl komplizierter, selten auch so einfach. Denn Naxos konzentrierte sich über lange zwei Jahrzehnte hinweg explizit mit einer Serie auf das «englische» Lied. Und es sei gleich gesagt: Ich habe vor solchen

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Helena Munktell

Helena Munktell

Sie pendelte je nach Saison und Jahreszeit zwischen Schweden und Paris und wusste den ihr in der Seine-Metropole als Komponistin entgegengebrachten Respekt sehr zu schätzen. So bemerkte Helena Munktell (1852–1919) geradezu programmatisch: «Es wäre dumm, zu Hause zu bleiben, wo kein Platz für einen ist! Besser im Ausland bereitwillig empfangen zu werden, als zu Hause gnädigerweise geduldet zu sein.» Nach einer grundlegenden Unterweisung in Stockholm (Klavier, Gesang und Komposition) wandte sie sich 1870 zunächst nach Wien, einige Jahre später aber nach Paris, studierte dort bei Benjamin Godard und Vincent d’Indy.

This entry is part 5 of 5 in the series HörBar #063 – It's a Girl!
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