Doch auch sonst hat man im Repertoire nichts «falsch» gemacht. Mit Brittens Simple Symphony, Elgars Serenade und Warlocks launiger Capriol Suite dürfte man auch so weite Publikumskreise erschließen. Überdies lässt sich technisch kaum etwas einwenden – nur das «playful pizzicato» hat hörbar seine Tücken im synchronen Detail. Was mich mit der Scheibe nicht wirklich warm werden lässt, ist der durchwegs unterkühlte Ton, wie man ihn auch im Karibikblau des Meeres vor Dover auf dem Cover findet. Stattdessen werden mit Lust dynamische Feinheiten ausgesponnen, die gleich zu Beginn von Elgars Streicherserenade den Satz auseinanderfallen lassen. Stimmung wird dadurch nicht erzeugt – doch genau davon leben ja diese Kompositionen zu einem nicht unerheblichen Teil. Auch die Elgar-Bearbeitungen können in diesem Sinne nicht ganz überzeugen. Aber vielleicht passt die hier vorgestellte Interpretation des eigentlich wunderbaren Salut d’amour in unsere Zeit…
Very British
Edward Elgar. Streicherserenade op. 20; 9 Stücke für Cello und Streicher (Arr. Wolfgang Emanuel Schmidt) – Benjamin Britten. Simple Symphony op. 4 – Peter Warlock. Capriol Suite – Karl Jenkins. Palladio
Metamorphosen Berlin, Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello und Leitung)
Sony 19439873312 (2019, 2020)