18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Páll Ragnar Pálsson

Páll Ragnar Pálsson

Dass es nicht immer eines digitalen Sounddesigns bedarf, um ungehörte Klänge oder neue Spektren in einem sich komplex entwickelnden akustischen Raum zu erschaffen, belegt Páll Ragnar Pálsson (geb. 1977) höchst eindrücklich. Die auf diesem Album versammelten Kompositionen stammen aus den Jahren zwischen 2011 und 2018 und reflektieren die unterschiedlichen Erfahrungen, die Pálsson sowohl in der Freiheit der isländischen Indie-Szene gesammelt hat, wie auch die in den eher akademischen Zirkeln während seiner Studienzeit in Tallinn (Estland). Bei den fünf Werken handelt sich nahezu durchwegs (und das ist durchaus signifikant) um Partituren

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Viktor Orri Árnason

Viktor Orri Árnason

Es gab Zeiten, in denen wurden Landschaften, mitunter gar ganze Welten in Sinfonien entworfen – in einem wundervollen Spagat zwischen traditioneller Gattung und persönlicher Ausdeutung. Entstanden sind dabei Partituren von Weltrang, die noch immer faszinieren, die zum Nachdenken oder Träumen anregen, zu Tränen anrühren. Im hochmusikalischen Norden hat es wohl allein Finnland geschafft, sich rechtzeitig aus der stilistischen Falle der Nationalromantk zu befreien – ausgerechnet im überlangen Schatten von Sibelius. Auf Island musste man sich gar nicht erst absetzen: Das Land war terra incognita – und Jón Leifs gelang es

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Anna Thorvaldsdottir

Anna Thorvaldsdottir

Oft genug ärgere ich mich über CD-Produktionen, bei denen zwischen den Sätzen eines Werkes keine atmenden Pausen gesetzt wurden, gelegentlich sogar unterschiedliche Kompositionen dicht gepackt aufeinanderfolgen. Wenn dies geschieht, dann ist es nicht nur eine Fahrlässigkeit gegenüber dem jeweiligen Komponisten, sondern mehr noch gegenüber dem geneigten Hörer, der aus jedem Live-Konzert ganz anderes gewohnt ist. Was waren das für Zeiten, als einige Labels am Ende eines Albums noch bis zu einer Minute in sich ruhender «Stille» mit auf die CD packten – nur um zu vermeiden, dass der Laser nach

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Jóhann Jóhannsson

Jóhann Jóhannsson

Wenn ein solches Album bei der Deutschen Grammophon erscheint, dann deutet das auf mindestens eine Eigenschaft der Musik hin: Entweder sie gehört zum unumstößlichen Standardrepertoire, sie wird von weltweit unangefochtenen Interpreten gedeutet – oder sie ist irgendwie «hip»beziehungsweise wendet sich an die Gruppe der Hipster. Nun gehöre ich wahrlich nicht zu den Letztgenannten (ich interessiere mich zum Glück auch für Geschichte, aus der man zumeist sehr wohl lernen kann); vielleicht fehlen mir daher die «richtigen» Kategorien, nach denen (nicht nur) dieses Album zielgruppengerecht zu bewerten ist. Allein die Art der

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Gunnar Andreas Kristinsson

Gunnar Andreas Kristinsson

Island ist noch immer eine vergleichsweise junge Musiknation. Ohne institutionelle Infrastruktur waren bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nahezu alle musikalisch Begabten gezwungen, für Ausbildung und Karriere die heiße Vulkaninsel im kalten Nordatlantik zu verlassen. Ein Sinfonieorchester war hier erstmals im Sommer 1926 zu hören, als Jón Leifs mit den Hamburger Philharmonikern eine Konzertreise dorthin unternahm (wohl für alle Seiten eine Sensation). Dass es heute eine sehr rege Szene gibt, liegt an verschiedenen Förderungen und Faktoren – mit Sicherheit aber auch an der Landschaft, die bei vielen zeitgenössischen isländischen Komponisten

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Winterreise / Zender

Winterreise / Zender

Wer Schuberts Winterreise in der ihr eigenen Modernität weiterdenkt, wird an Hans Zenders «komponierter Interpretation» aus dem Jahre 1993 nicht vorbeikommen. Die Partitur stellt den seltenen Glücksfall einer kongenial empfundenen und ausgearbeiteten «Musik über Musik» dar, ein Werk der inneren wie äußeren Verdichtung, ein Werk, das auf seltsam irritierende Weise die schon von Schubert angelegten Klänge durch neue Farben und Spielweisen aus der Beengtheit des modernen Klaviers befreit (mit Blick auf ein für Schubert zeitgenössisches Instrument mit seinem viel reicheren Spektrum stellt sich die Frage freilich ein wenig anders). Hans

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #054 – Winterreise (arrangiert)
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Winterreise / Le Chimera Project

Winterreise / Le Chimera Project

Die Produktion zeigt schlicht und ergreifend die faszinierende Offenheit von Müllers Versen in Schuberts unvergleichlicher Winterreise. Vielleicht mögen Puristen allein angesichts der Besetzung des Ensembles nach nur wenigen Zeilen bereits das Lesen dieser Rezension einstellen. Allerdings: entstanden ist hier eine in dieser Art einmalige Einspielung, mehr noch: eine Interpretation, die in sich von berückender Authentizität ist. Und ich lehne mich für einen Moment ganz weit aus dem Fenster: Hätte Schubert die recht eigenen Klänge und die Aufführungspraxis des aus dem weiten Osten kommenden Klezmer gekannt … wer weiß? Diese Einspielung

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #054 – Winterreise (arrangiert)
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Winterreise / Voyager Quartet

Winterreise / Voyager Quartet

Den musikalischen Kommentaren zur Winterreise fügt das Voyager Quartet eine weitere Facette hinzu. Dass es sich um eine persönliche Sichtweise handelt, wird allerdings erst bei genauerem Hinhören erfahrbar. Aus dem Zyklus von 24 Liedern wurden zwölf ausgewählt, mit einem knappen Preludio versehen und mit Intermezzi untereinander verbunden. Die Auswahl richtet sich allerdings weder nach den beiden Teilen der Winterreise, auch nicht nach den von Schubert in einem ersten Anlauf vertonten Texten, die er dann später (teilweise durch Transposition) in die erweiterte Disposition integrierte. Ausgewählt wurden vor allem jene Lieder, die

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #054 – Winterreise (arrangiert)
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Florian Galow: Wendekreis

Florian Galow: Wendekreis

Da hat jemand viel Freude an seinem Instrument, seinem Kontrabass. In 10 Stücken reizt er die klanglichen Möglichkeiten und ihre Raumwirkung aus. Sonorisch, flirrend, gerne auch mikrotonal, dann wieder mit deutlich rhythmischer Nebenwirkung. Aber Florian Galow ist eben allein mit sich, dem Instrument und seinem Klangraum St. Petri zu Lübeck. Das macht die Sache vertrackt. Aber er scheitert nicht, sondern gewinnt auf der kompletten ästhetischen Linie. Vor ein paar Wochen hatte ich Hub Hildenbrand mit seiner Gitarre in der Dorfkirche, ähnlich, aber doch in den polyphonen und harmonischen Dimensionen deutlich

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Scelsi / Goldmann / Schwarzer | Sfera

Scelsi / Goldmann / Schwarzer | Sfera

Es liegt irgendwie auf der Hand, dass sich die Szene der elektronischen Musik mit der Musik von Giacinto Scelsi in Berührung setzt. Erstaunlich ist hier jedoch, dass dies auf dem Weg des Solospiels passiert und nicht im multimorbiden Kammermusik- oder Orchesterbereich – bei dem es ohnehin in der Musik von Scelsi leichter changiert als im Zustand des solo. Der Blockflötist Jeremias Schwarzer hat dies mit den acht Tracks hier damit tatsächlich zu einem Gegenpunkt gebracht. Die Einzelwerke sind dabei selbst Bearbeitungen von anderen Solostücken Scelsis (Kontrabass, Saxophon, Gesang und bei

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Ian Krouse

Ian Krouse | Orchestral Works

Unter Gitarristen ist Ian Krouse (geb. 1956) möglicherweise bekannter als in anderen musikalischen Kontexten. Einige Aufmerksamkeit erlangte er mit der Einspielung seines Armenian Requiem op. 66 (2015); nun ist wiederum bei Naxos und innerhalb der Serie «American Classics» ein Album mit Orchesterwerken von ihm erschienen – wobei zwei Sätze der Sinfonie bereits unabhängig als Werke für sinfonisches Blasorchester entstanden waren; die beiden Streichersinfonien gehen auf Gitarrenquartette zurück. Letztere sind mit Sicherheit und Abstand die interessantesten Werke: das eine (ohne Violinen dunkel getönt) greift einen jüdischen Gesang auf, das andere reiht

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #051 – Sinfonisches
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Tchiba: klang collection

Tchiba: klang collection

Badooum! Der den meisten von uns eher als souveräner Pianist bekannte Martin Tchiba geht mit diese CD unter die Potentiometer-Skalierer, unter die Tüftler, die am Klangrad drehen. Badoooum! In drei Teile zerfällt hier sein Werk: places, dedications und images. Er selbst schreibt zum Gesamtkomplex der CD: «klang collection ist meine musikalische Aufarbeitung der Corona-Zeit. Reflektiert werden vielfältige Klänge, Dinge, Orte, die mir 2020 und 2021 wichtig waren, die auf der Agenda gestanden hätten, aber aufgrund der Situation „unerhört“ blieben, ergänzt durch starke Reminiszenzen an die „Zeit davor“.» Da ist es

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