19. April 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Gustav Mahler 4 / Jakub Hrůša

Gustav Mahler 4 / Jakub Hrůša

Spätestens mit dem denkwürdigen Konzert der Berliner Philharmoniker zum 1. Mai 2020 ist Mahlers 4. Sinfonie ein Werk des 21. Jahrhunderts geworden. Selten wird man in unseren Zeiten so viel Sehnsucht nach den «himmlischen Freuden» empfunden haben, selten nur wird man in unseren Generationen Musik in einer solchen kulturellen und auch existenziellen Endzeitstimmung wahrgenommen haben. Gespielt wurde damals mit gehörigem Abstand die Fassung für Kammerensemble von Eduard Steuermann. Dass nur wenige Wochen später (im Juli 2020) schon wieder Aufnahmesitzungen der originalen Partitur möglich wurden, war an jenem Tag wahrlich nicht abzusehen…

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #033 – Sinfonisches
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Bach: Transcriptions

Bach: Transcriptions

Bearbeitungen und Transkriptionen Bach’scher Werke gibt es wie Sand am Meer. Bereits Wolfgang Amadeus Mozart hatte einige Fugen aus dem «Wohltemperierten Klavier» für Streichtrio sowie Streichquartett arrangiert; andere Komponisten folgten ihm mit weiteren Übertragungen nach. Es liegt fraglos an der gleichsam «abstrakten», allumfassenden musikalischen Faktur, dass auch noch heute unzählige Adaptionen, vielleicht mehr als je zuvor, einem auf CD, in den Medien oder auch auf der Straße begegnen: von dem der Kälte trotzenden Akkordeonspieler bis hin zum professionell agierenden Ensemble, das den ganzen Generalbass durch eine Kontrabass-Balalaika ersetzt. Immer wieder wundervoll

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #032 – Bach in the Box
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Paris / Hilary Hahn

Paris / Hilary Hahn

Eine CD ist mehr als nur ein Silberling. An ihr zählt auch die Verpackung, einschließlich das Artwork des Covers. In diesem Fall zeigt es ein farbensattes Blütenmeer, in dem sich Hilary Hahn sichtlich wohlfühlt. Vielleicht das richtige Bild zu einer grauen Jahreszeit – und doch: Welche Botschaft mag sich hinter den Blumen verstecken? Sind sie ein Gruß an Einojuhani Rautavaara, von dem die beiden letzten Werke hier erstmals eingespielt wurden? Oder ist alles doch nur Zufall? Mit «Paris», so das Motto des Albums, haben sie wohl nur wenig zu tun.

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #031 – Blütenlese
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Max Bruch / Lieder

Max Bruch / Lieder

Schon Max Bruch selbst war von dem Erfolg seines Violinkonzerts genervt. Aus Italien schrieb er seiner Familie, dass ihm quasi an jeder Ecke mit einer Violine aufgelauert werde. Dabei hatte er auch noch zwei andere Konzerte für dieses Instrument geschrieben, darüber hinaus auch noch Opern, Sinfonien, Kammermusik – und reichlich Lieder. Nun hat es diese Gattung, die sich einst einer hohen Reputation im privaten Musizieren erfreute, nicht mehr ganz so leicht, auch wenn viele alte Notendrucke besser zugänglich geworden sind. Im realen Musikleben (live und auf CD) werden am Ende

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #031 – Blütenlese
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Robert Kahn / Kammermusik

Robert Kahn / Kammermusik

Wie aus der Zeit gefallen wirken die Kompositionen von Robert Kahn (1865–1951), der einst bei Friedrich Kiel und Josef Rheinberger sein Handwerk lernte. Prägend wurde für ihn und sein Schaffen eine Begegnung mit Johannes Brahms im Jahre 1886, was auch heute noch in fast jedem Takt unüberhörbar ist. Genau dieser Umstand machte Kahn indes während der 1920er Jahre zu einem «Konservativen», der ab 1933 wegen seines jüdischen Glaubens auch als angesehener Kammermusiker aus dem öffentlichen Musikleben verbannt war, 1938 nach England emigrieren konnte und schließlich gänzlich vergessen wurde. Auch wenn

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #031 – Blütenlese
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Dubois / Kammermusik

Dubois / Kammermusik

Seine Lebensdaten ähneln denen von Camille Saint-Saëns, auch war er dessen Nachfolger als Titularorganist an La Madeleine. Einen prominenten Platz in der französischen Musikgeschichte konnte sich Théodore Dubois (1837–1924) den­noch nicht erobern. Und so finden sich seine Kompositionen schon lange nicht mehr im Konzertleben; selbst auf CD müssen sie erst mühsam wiederentdeckt werden. Den Anfang machte vor ein paar Jahren das Label Bru Zane mit einem breit angelegten Portrait (u.a. zwei Sinfonien, eine Messe und Kammermusik), nun hat cpo mit dem Violinkonzert und einem weiteren Album mit hinreißender Kammermusik nachgelegt.

Teil [part not set] von 4 in Michael Kubes HörBar #031 – Blütenlese
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Schubert – Heinz Holliger

Schubert – Heinz Holliger

Schuberts frühe Sinfonien machen es den Interpreten nicht einfach. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts Brahms von einer Veröffentlichung ernsthaft abgeraten hatte, sich aber glücklicherweise damit nicht durchsetzen konnte, fristeten sie dennoch lange genug ein Schattendasein. Warum? Weil sie stilistisch wie musikalisch kaum mit der «Unvollendeten» und der «Großen» in C-Dur zu messen sind, und weil man angesichts der Werke Beethovens sich nur wenig für diese (scheinbaren) Leichtgewichte begeistern konnte. Dabei zeigt Schubert in diesen Werken das «Woher», ohne epigonal zu sein. Zwar sind die Sinfonien inzwischen vielfach eingespielt worden –

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #028 – Sinfonisches
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Bruckner 8 – Christian Thielemann

Bruckner 8 – Christian Thielemann

Kaum ist der eine Bruckner-Zyklus abgeschlossen, folgt auch schon der nächste. Christian Thielemann jedenfalls versteht es glänzend, zumindest im Plattenregal keine allzu große Generalpause entstehen zu lassen. So erschien im September 2019 mit der Sinfonie Nr. 2 die letzte Folge einer gefeierten Gesamteinspielung mit der Staatskapelle Dresden beim Label CMajor parallel auf DVD und Blu-ray – aufgenommen in der Semperoper, in Baden-Baden, dem Münchner Gasteig und schließlich (auch auf dem Cover optisch werbewirksam) in der Elbphilharmonie. Nur wenige Wochen später waren die Mikrophone schon wieder für Bruckner im Großen Saal

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #028 – Sinfonisches
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Gustav Mahler. Sinfonie Nr. 7

Mahler 7 – Alexandre Bloch

Nicht erst mit dieser Einspielung empfiehlt sich das Orchestre National de Lille als vorzüglich disponierter Klangkörper, der hoffentlich nun auch bald auf CD einen festen Platz findet. Denn der Blick in den Katalog offenbart für die beiden letzten Jahrzehnte eine verblüffende Streuung von Aufnahmen auf recht unterschiedlichen Labels, die wiederum mit einer wunderbaren Repertoirebreite einhergeht: So finden sich (in alphabetischer Auswahl) Produktionen bei Æon, Alpha, Deutsche Grammophon, BIS, Bru Zane, Erato, Evidence, harmonia mundi, Naxos und Warner mit Werken u.a. von Berlioz, Bizet, Brahms, Chausson, Debussy, Dukas, Dutilleux, Escaich, Jaëll,

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #028 – Sinfonisches
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Berliner Philharmoniker / Kirill Petrenko

Berliner Philharmoniker / Kirill Petrenko

«Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…» So oder ähnlich lässt sich ein erstes Resümee über die Zusammenarbeit der Berliner Philharmoniker mit ihrem neuen Chefdirigenten Kirill Petrenko ziehen. Dabei ist freilich zu bedenken: Zwischen der ersten Begegnung (2006), der (überraschenden?) Wahl (2015) und der Inaugurierung (2019) liegen einige Jahre der gegenseitigen Annäherung. Einen Teil dieser ersten Etappe dokumentiert nun eine gewohnt luxuriös ausgestattete Box des orchestereigenen Labels mit fünf CDs und zwei ergänzenden Blu-Ray Discs, die alles nochmals als Pure Audio und im Concert Video enthalten, erweitert durch ein knapp

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #028 – Sinfonisches
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Camille Saint-Saëns: Le Timbre d’argent (Les Siècles, Francois-Xavier Roth)

Camille Saint-Saëns: Le Timbre d’argent (Les Siècles, Francois-Xavier Roth)

In den letzten Jahren ist es wieder lebendiger um die Musik von Camille Saint-Saëns geworden. Nicht mehr nur die imposante Orgelsinfonie, die eine Geisterstunde aufrufende „Danse macabre“ oder das eine oder andere herausragende Konzert (für Klavier oder Violoncello, seltener Violine) werden neu eingespielt; zunehmend weckt auch die Kammer- und Klaviermusik das Interesse der Interpreten. Als Opernkomponist hingegen blieb Saint-Saëns weitgehend unbeachtet und verloren, „Samson und Dalila“ einmal ausgenommen. Dass nach der späten „Hélène“ (1902/03) und dem ambitionierten „Ascanio“ (1887/88) nun auch „Le Timbre d’argent“ eingespielt wurde, eröffnet den Blick auf

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #027 – Oper (19. Jhd.)
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Max Bruch: Loreley (Münchner Rundfunkorchester, Stefan Blunier)

Max Bruch: Loreley (Münchner Rundfunkorchester, Stefan Blunier)

Dass Max Bruch mehr als nur ein Violinkonzert geschrieben hat, dürfte weithin bekannt sein (zumal auf eine „Nr. 1“ auch noch etwas folgen muss). Dass er aber auch im Bereich der Oper schöpferisch tätig war, wird fraglos überraschen. Denn wie mag wohl eine deutsche romantische Oper klingen, die sich auf allen Ebenen entschieden von Wagner distanziert, zumal wenn mit der Loreley ein großer deutscher Mythos aufgerufen wird? Um es vorweg zu nehmen: Die vier Akte umfassende Partitur mit einer Spielzeit von zweieinhalb Stunden lohnt – in diesem durchwegs vortrefflichen Live-Mitschnitt

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #027 – Oper (19. Jhd.)
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