21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Fast scheint es so, als wäre der hohe Norden Europas jene Region, in der ent­weder epische Sinfonien oder kleine Kostbarkeiten entstehen. Man mag dabei die Weite der Landschaft und die natürliche, ungezwungene Nähe zum volksmusikalischen Idiom anführen, doch dürften die Beziehungen ebenso komplex sein, wie die Werke unterschiedlich im Ton. Einen sehr gelungenen Querschnitt durch das Repertoire für zwei Violinen gibt das Duo Gelland hier unter einem betont unprätentiösen Motto, denn es finden sich auf dieser CD nun wahrlich keine Salon-Schmonzetten. Stimmungsvoll ist noch der Einstieg mit einem Duett von Wilhelm Peterson-Berger

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Solo – Emmanuel Pahud

Solo – Emmanuel Pahud

Recht bescheiden mit „Solo“ überschrieben, bietet diese Doppel-CD gleichsam eine klingende Enzyklopädie der Musik für Flöte allein: Angelpunkt sind die 12 Fantasien von Georg Philipp Telemann (um 1730), die zum älteren Kernreper­toire jedes Flötisten gehören. Dazu werden hier alternierend 14 Werke des 20. und frühen 21. Jahrhundert gesellt, beginnend mit Air (1995) von Toru Take­mitsu über Kompositionen von Sigfrid Karg-Elert, Jörg Widmann, Robert Helps, Arthur Honegger, Matthias Pintscher, Pierre-Octave Ferroud, Carl Nielsen, Luciano Berio, Arvo Pärt bis hin zu Edgard Varèse (in der Reihenfolge der Tracks); wer in dieser Aufzählung Debussys

Teil 2 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Swedish Miniatures – Bengt Forsberg

Swedish Miniatures – Bengt Forsberg

Hier wurde tatsächlich die Lupe aus dem Futteral geholt, und dies gleich im doppelten Sinne. So handelt es sich zum einen um wirkliche Miniaturen für das Klavier: Die Spielzeit der einzelnen Werke oder Sätze beträgt in der Regel kaum mehr als zwei Minuten – lang genug, um einen Gedanken festzuhalten, zu kurz aber, um diesen auch musikalisch zu diskutieren und zu beleuchten. Zum ande­ren hat Bengt Forsberg bei der Auswahl der Kompositionen genau hingeschaut und tief ins Repertoire teilweise weit entfernter Jahrzehnte gegriffen. Selbst in Schweden wird der Kenner sicherlich

Teil [part not set] von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Charles Ives: Symphonie No. 3 und No. 4, Selected American Hymns

Eine Begegnung mit der Musik von Charles Ives ist immer aufregend. Hier werden neben den Sinfonien Nr. 3 (The Camp Meeting) und Nr. 4 auch elf Hymnen gesungen, die nicht nur den motivischen Hintergrund der Partituren abstecken. Eine reizvolle und instruktive Idee – zumal für die auf einigen dieser Melodien basierende Dritte, deren erst 1946 uraufgeführte Partitur dem unwilligen Komponisten den Pulitzer-Preis einbrachte (der diesen allerdings nur als Zeichen schöpferischer Mittelmäßigkeit annahm). Längst vergessen ist, dass Gustav Mahler bereits 1911 eine Abschrift mit auf seine letzte Überfahrt nach Europa nahm

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Olivier Messiaen: Le tombeau resplendissant und andere Orchesterwerke

Olivier Messiaen: Le tombeau resplendissant und andere Orchesterwerke (Tonhalle-Orchester, P. Järvi)

Möglicherweise war die hölzerne Schuhschachtel der Tonhalle Maag tatsächlich der ideale Ort für diese Einspielung. Als Übergangsspielstätte während der aufwendigen Sanierung der Tonhalle hat dieser Zweckbau längst seine Freunde gefunden. Den hier eingespielten kompakten Partituren aus den 1930er Jahren kommt die trockene Akustik jedenfalls sehr entgegen. So ist Messiaen als ein Sinfoniker zu erfahren, der schon weit vor seiner Turangalîla-Sinfonie wusste, wie mit dem großen Apparat zu hantieren ist. Zugleich ist eine Aufnahme entstanden, die man wegen ihrer drängenden Aussagekraft nicht so leicht aus der Hand legt. Ob es in

Teil 1 von 6 in Michael Kubes HörBar #012 – Sinfonisches
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Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Noch immer wird viel zu selten Musik von Kurt Weill eingespielt. Dabei ist noch lange nicht alles entdeckt. Und was bekannt ist, kann auch neu gehört werden. Dieses Album jedenfalls lässt aufhorchen: mit der Originalfassung von „Mahagonny“ als Singspiel (Donaueschingen 1927), der grandiosen Dreigroschenmusik (für Bläser) sowie den „Chansons des Quais“, 1934 in Paris als Auftragswerk für ein drittklassiges Libretto entstanden. Die drei Werke (vollständig, teilweise oder in Fragmenten überliefert) zeigen Weill von einer geradezu entspannten Seite. Das Ensemble Modern ist mit seiner Flexibilität für solche Werke geradezu prädestiniert, hier

Teil 2 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Futurism and Early Italian Avantgarde – Steffen Schleiermacher, Klavier

Futurism and Early Italian Avantgarde – Steffen Schleiermacher, Klavier (2018)

Eine CD voll rätselhafter Stücke. Nicht alles folgt dabei der brutalen Ästhetik des Futurismus, durchwegs aber handelt es sich um Raritäten des Repertoires. Mehr als nur gelegentlich drängt sich der Eindruck auf, als würden die mitunter lärmenden Werke den glühenden Manifesten ihrer Autoren um Meilen hinterherhinken. Und dennoch: Steffen Schleiermacher hat erneut einen Werkbestand ausgegraben, eingespielt und im Booklet kommentiert, der schon beim ersten Hören verblüfft, Fragen aufwirft und zum Weiterdenken anregt – zumal der stilistische Bogen weit gespannt ist: von Pratellas Battaglia (1913) bis hin zu Casellas seltsam geheimnisvoller

Teil 7 von 7 in Michael Kubes HörBar #009 – 2020/01
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Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 – Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streicher op. 35 (2016)

Ein Live-Mitschnitt, bei dem klanglich vor allem der Pianist zu Wort kommt. Auf­führungspraktisch bemerkenswert, dass Evgeni Bozhanov beim Mozart-Konzert auch im Tutti mitgeht. Gleichwohl bleibt die Produktion auch in ihren Paratexten zwiespältig: Hannes Läubin als sekundierender Solist findet nur auf dem Back­cover (deutsch) Erwähnung, nicht jedoch auf dem international (englisch) ausgerichteten Cover. Seltsam. Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453 – Dmitri Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streicher op. 35. Evgeni Bozhanov (Klavier), Hannes Läubin (Trompete), Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Radoslaw Szulic. Profil PH 17086 (2016)

Teil 5 von 7 in Michael Kubes HörBar #005 – 2019/05
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Igor Stravinsky: The Rite of Spring (Arr. by Vladimir Leyetchkiss) … (2016)

Diese CD überrascht mit ihrem Programm – im Prinzip einer Folge von Klavierauszügen, bei der man sich auch fragen kann: Muss das bei dieser opulenten Musik eigentlich sein? So klingt der Sacre in dem von Vladimir Leyetchkiss besorgten zweihändigen Re-Arrangement von Strawinskys eigener vierhändigen Reduktion partiell nach einem „Player Piano“, so sehr wird er in der makellosen Interpretation von Ralph van Raat auf seine rhythmisch-harmonisch-melodische Substanz reduziert. Ähnlich bei Debussys La Mer, nur dass hier einst Lucien Garban posthum für den Originalverleger tätig war. Beides meisterhafte Transkriptionen, wie Röntgenblicke durch

Teil 4 von 7 in Michael Kubes HörBar #005 – 2019/05
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The Golden Age »Cello 1925«

The Golden Age »Cello 1925« (Werke von Hindemith, Ibert, Toch und Martinů)

Ein starkes Debüt mit einem starken Jahrgang. Denn Christoph Heesch setzt für seine erste CD nicht etwa auf Bach, Dvořák oder einen anderen der „üblichen Verdächtigen“. Vielmehr wählt er für sich und sein Violoncello vier rare Werke, die 1924/25 entstanden. Gleich ob im Titel als Konzert (Ibert und Toch op. 35), als Concertino (Martinů H. 143) oder als Kammermusik (Hindemith op. 36/2) bezeichnet, ist ihnen allen die kleine Besetzung eines meist obligat begleitenden Ensembles gemeinsam. Dem Solisten kommt dabei die Rolle eines primus inter pares zu – eine Rolle, mit

Teil [part not set] von 7 in Michael Kubes HörBar #003 – 2019/01
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Leonard Bernstein. Anniversaries for Orchestra

Leonard Bernstein: Anniversaries for Orchestra etc. – São Paulo Symphony Orchestra, Marin Alsop

Irgendwie ist dann doch der 100. Geburtstag von Leonard Bernstein (dem Kom­ponisten!) nahezu spurlos vorüber gegangen. Naxos hingegen „liefert“ im Rah­men der „American Classics“ mit famosen Programmen. Aus wirklich jedem Satz sprüht die Originalität eines Musikbessenen: vom quirligen Fancy Free bis hin zu den ernsten, von Garth Edwin Sunderland liebevoll orchestrierten Anniversaries. Leonard Bernstein. Anniversaries for Orchestra etc. :: São Paulo Symphony Orchestra, Marin Alsop :: Naxos 8.559814 (2017 / 2017)

Teil 5 von 7 in Michael Kubes HörBar #002 – 2018/12
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