19. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
The Saint and the Sultan – Pera Ensemble

The Saint and the Sultan – Pera Ensemble

Es müssen furchtbare Zeiten gewesen sein, als die Römische Kirche einmal wieder zum Kreuzzug gen Jerusalem aufrief und Franz von Assisi einem prachtliebenden Papst seine asketische Sicht auf den Glauben entgegensetzte. Musikalisch bildete zu jener Zeit offenbar das Mittelmeer noch einen lebendigen kulturellen Transferraum, über den sich Orient und Okzident austauschten. Davon versucht diese Doppel-CD des in Istanbul gegründeten Pera Ensembles zu erzählen. Tatsächlich hört sich vieles verblüffend verwandt an. Doch genau hier muss Kritik ansetzen: Überliefert sind allenfalls Texte und Melodiegerüste – alles andere ist freie Improvisation. Wirklich historisch

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Musique pour Notre-Dame de Paris – Ensemble Organum

Musique pour Notre-Dame de Paris – Ensemble Organum

Mit dieser Neuauflage wird eine der aufregendsten Einspielungen der um 1360 entstandenen Messe de Notre Dame von Guillaume de Machaut wieder auf CD verfügbar. Diese Messe gilt als die erste vierstimmige Vertonung des Ordinariums, die nachweislich von einem einzigen Komponisten stammt – zudem von einem, der sich auch schon als solcher verstand und reflektierte. Machaut (ca. 1300–1377) war, abgesichert durch eine Domherrenpfründe, im modernen Sinne freischaffend tätig und ließ seine Werke in gleich mehreren Handschriften gesammelt überliefern – ein ebenfalls sehr moderner, enzyklopädischer Zug, der dazu beitrug, dass sich überhaupt

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Vox clara – Schola Cantorum Riga

Vox clara – Schola Cantorum Riga

In hiesigen Längengeraden vollkommen unbekannt, bietet das lettische Label Skani eine Fülle teilweise hervorragender Produktionen. Auch diese CD erweist sich rasch als ein Meisterstück: hinsichtlich einer wunderbaren Raumakustik, die Präsenz und Weite auf ganz natürliche Weise verbindet, eines besonderen Repertoires mit Gesängen des 12.–15. Jahrhunderts aus Riga, Hamburg, Lund und Limoges sowie einer berückenden Farbigkeit, die sich nicht exponiert, sondern einfach aus der Fülle schöpft. Dies gilt für die Gregorianischen Gesänge (Antiphonen und Hymnen) ebenso wie für die ohnehin freier zu gestaltenden Stücke (wie Conductus und Lauda). Da die Quellen

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Chants Grégoriens – Saint-Benoît-du-Lac

Chants Grégoriens – Saint-Benoît-du-Lac

Gleich sieben Einzelveröffentlichungen werden hier in einem Papp-Schuber zusammengefasst. Dokumentiert wird die Tradition des Gregorianischen Gesangs im Kloster Saint-Benoît-du-Lac, das idyllisch im Osten Kanadas (Quebec) gelegen ist. Die Aufnahmen stammen alle (dem Copyright folgend) aus der ersten Hälfte der 1990er Jahre und sind damit schon selbst historisch geworden. Sie stehen in Zusammenhang mit der Erneuerung und Bewahrung des Gesanges, ähnlich dem Kloster Solesmes im französischen Pays de la Loire. Charakteristisch für die Authentizität dieser Schola ist die gleichbleibende, sich nur in Nuancen verändernde Klangfarbe. Ohnehin stehen pro CD eher einzelne

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #025 – Mittelalterliche Musik
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Fleurs – Melody Louledjian

Fleurs – Melody Louledjian

Was für ein Bouquet! Allein schon die Zusammenstellung der Liederzyklen und der einzelnen Gesänge ist faszinierend. Wer sich floral interessiert, ist natürlich im Vorteil – wer nicht, wird sich mit Sicherheit gerne durch dieses musikalische Blütenmeer hören und lesen. Gleich 50 Sorten sind es, die Robert Desnos mit Worten charakterisiert und die Jean Wiéner mit der ihm eigenen, ins Jazzige gehenden Tonsprache in kurzen und kürzesten Liedern aufblühen lässt. Schon zuvor hatte Darius Milhaud seinen siebenteiligen «Catalogue de fleurs» erstellt; das Programm wird noch durch ein paar andere Einzellieder ergänzt

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #024 – Raritäten
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Opera Phantasies – Volker Reinhold

Opera Phantasies – Volker Reinhold

Es ist bereits die dritte Folge, mit der Volker Reinhold (Violine) und Ralph Zedler (Klavier) zu einer kleinen Rundreise durch die vielfach belächelte Abteilung der Opernfantasien einladen. Nach dem doppelten Pablo de Sarasate sind es hier nun vier Virtuosen aus zwei Jahrhunderten, die sich kreativ mit Melodien aus bekannten Opern auseinandergesetzt haben. Das herausragende geigerische Können spiegelt sich dabei in Partituren, die eben nicht bloß spieltechnische Bravour und melodischen Fluss verbinden, sondern auch dramaturgisch die Vorlagen durchdenken – so etwa bei Antonio Bazzini, der ausschließlich thematisches Material verwendet, das Verdi

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #024 – Raritäten
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Salonmusik für Waldhorn – Renée Allen

Salonmusik für Waldhorn – Renée Allen

Diese CD stellt eine regelrechte Spurensuche dar, bei der das Cover schon den Weg vorgibt. Denn die seit Jahrzehnten in Deutschland wirkende, auf historische Natur- und Ventilhörner spezialisierte Renée Allen hat hier ein Repertoire gesichtet und gesichert, das längst verloren schien: Es stammt aus dem 1898 in Bremen in der Edition Fischer erschienenen «Solo-Buch für Waldhorn» und umfasst insgesamt «52 ausgewählte Concerte, Fantasien etc.». Allein Robert Schumanns Adagio und Allegro op. 70 hat das Jahrhundert überstanden – bei allen übrigen Piècen handelt es sich mehr oder weniger um ausgeprägte Salonstücke,

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #024 – Raritäten
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19th-Century Saxophone – Kurt Bertels

19th-Century Saxophone – Kurt Bertels

So hat man das Saxophon wohl nur ganz selten in der Kammermusik gehört. Denn die eingespielten Werke entstammen dem 19. Jahrhundert, mithin der Prä-Jazz-Ära. Und so ist es möglich, dass das Instrument hier gefahrlos eine Grande Polonaise, ein salonverdächtiges «Souvenir» oder auch gleich mehrfach ein «Morceau de Concert» meistert. Die hier eingespielten Stücke stammen alle aus dem Umkreis der sehr frühen Saxophon-Klasse am Brüsseler Conservatoire (1867–1904) von weitgehend unbekannten Komponisten (Gilson und Jongen ausgenommen) und werden mit großer Sicherheit zukünftig das Repertoire erweitern – sofern man das Instrument einmal «klassisch»

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #024 – Raritäten
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Le Son du Cor – TrioMorgen

Le Son du Cor – TrioMorgen

Seit 2015 besteht das TrioMorgen – eine aparte Besetzung mit Sopran, Horn und Klavier, bei der einem sogleich Schuberts «Auf dem Strom» in den Sinn kommt. Dass das Repertoire im Bereich «Lied plus» (also mit obligatem Instrument) viel größer ist, war indes schon im Jahr 1998 durch das Arion Trio (Antes Edition) zu entdecken. Doch wurde das Horn nicht nur von der deutschen Romantik abonniert. Es fand im 19. Jahrhundert ebenso jenseits des Rheins großen Zuspruch, auch abseits der unvermeidlichen «Villanelle» von Paul Dukas. Wer bei der Einspielung des TrioMorgen

Teil [part not set] von 5 in Michael Kubes HörBar #024 – Raritäten
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Alban Berg Quartett – Complete Recordings

Alban Berg Quartett – Complete Recordings

37 Jahre bestand das legendäre Alban Berg Quartett, das mit seinen Interpretationen selbst ein Stück Gattungsgeschichte geschrieben hat. Auch wenn die Formation (anders als andere) nur wenige neue Partituren zur Uraufführung brachte, so hatte sie sich nie ausschließlich dem klassisch-romantischen Repertoire verschrieben (auch hier: anders als andere). Überdies finden sich Produktionen, die über ihre angestammte Domäne hinausgehen: Walzer von Strauß I und II sowie Lanner, teilweise in Arrangements der Zweiten Wiener Schule (eingespielt 1992), und Tango Sensations mit Werken von Astor Piazzolla & Co. (2003). Als sich das Quartett 2007

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #023 – Geschenkboxen
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Modern Times Edition

Modern Times Edition

Mit schöner Regelmäßigkeit erschienen in den letzten Jahren bereits zahlreiche Folgen der «Modern Times» – einer Serie, bei der jede CD einem Komponisten des 20. Jahrhunderts gewidmet ist und dabei auch sinfonische Werke präsentiert, die vielfach nicht in der ersten Reihe der großen Namen stehen. Zusammen mit einer Paul Hindemith gewidmeten Veröffentlichung hat das Label Capriccio nun eine zehn CDs umfassende Edition herausgebracht. Die Zusammenstellung liest sich imersten Moment ein wenig bunt: Zimmermann, Dallapiccola, Dutilleux, Ginastera, Szymanowski, Antheil, Vaughan Williams, Kabalevsky, Krenek und eben Hindemith. Andererseits ist es gerade die

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #023 – Geschenkboxen
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Heitor Villa-Lobos: Complete Symphonies

Heitor Villa-Lobos: Complete Symphonies

Wie sich die Geschichte doch immer und immer wieder wiederholt: Werden von einer Gesamteinspielung zunächst die einzelnen CDs über einen längeren Zeitraum scheibchenweise veröffentlicht, erscheint üblicherweise nach der letzten Folge (alsbald oder nach einer Anstandspause) die zusammenfassende wohlfeile Box. Für diejenigen Hörer, die solch ein Projekt geduldig und mit (meist) zunehmendem Interesse verfolgt haben, mag dies ärgerlich sein; wer indes durch das Presseecho neugierig geworden ist, kann günstig zuschlagen. So nun auch bei der zweiten Gesamteinspielung der Sinfonien von Heitor Villa-Lobos, jenes äußerst produktiven brasilianischen Komponisten, den man vielleicht gerade

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #023 – Geschenkboxen
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