21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Józef Kozłowski / Requiem

Józef Kozłowski / Requiem

Wer sich mit den Tonartencharakteren einigermaßen auskennt, wird beim Requiem von Jozef Kozłowski (1757–1831) einen Aha-Effekt verspüren. Denn es steht wirklich in es-Moll – jener Tonart, über die Christian Friedrich Daniel Schubart in seiner Ästhetik der Tonkunst 1784/85 notierte: «Empfindungen der Bangigkeit des aller tiefsten Seelendrangs; der hinbrütenden Verzweiflung; der schwärzesten Schwermuth, der düsteren Seelenverfassung. Jede Angst, jedes Zagen des schaudernden Herzens, athmet aus dem gräßlichen Es moll. Wenn Gespenster sprechen könnten; so sprächen sie ungefähr aus diesem Tone.» Damit ist viel gesagt – und es trifft den Kontext dieses

Teil 2 von 2 in Michael Kubes HörBar #138 – Requiem
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Thomas de Hartmann / Konzerte

Thomas de Hartmann / Konzerte

Im Nordosten der Ukraine, in der Oblast Sumy, in eine aristokratische russische Familie hineingeboren, entwickelte sich Thomas de Hartmann (1885–1956) im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zum Weltbürger. Nachdem er seine militärische Ausbildung in St. Petersburg abgebrochen hatte (er wurde nebenher von Anton Arensky und Sergei Tanejew unterrichtet), wandte er sich 1908 nach München und lernte dort die Künstler des Blauen Reiters kennen: An dem legendären Almanach war er selbst mit einer Übersetzung und einem eigenen Beitrag (Über Anarchie in der Musik) beteiligt. Außerdem schrieb er die Musik für Wassily

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Profesión / Sean Shibe

Profesión / Sean Shibe

Die grüne Kathedrale auf dem Cover trifft das eingespielte Repertoire nur zur Hälfte. Und doch ist es eine schöne Idee, eines der bekanntesten Werke von Agustin Barrios Mangoré (1885–1944) auf diese Weise mit der bedrohten grünen Lunge des südamerikanischen Kontinents in Verbindung zu bringen. Aus Brasilien stammt natürlich Heitor Villa-Lobos (1887–1959), der eine ganz besondere Vorliebe für die Musik Johann Sebastian Bachs und deren Melodik und Harmonik hegte. Von ihm stammen die 12 Études aus dem Jahre 1928 – und die erste erinnert nicht zufällig an Bachs Präludium c-Moll BWV

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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Ligeti / Quatuor Diotima

Ligeti / Quatuor Diotima

Nicht erst zu seinem 100. Geburtstag ist György Ligeti zu einem «Klassiker» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden. Unabhängig im Denken wie auch in der Ästhetik, mehr aber noch ein Sympathieträger in der sprachlichen Vermittlung von Musik, war er schon zu Lebzeiten ein Solitär – und wer ihn auch nur einmal persönlich erlebte, war von seinem Charakter und seiner spielerischen Art im strengen Experiment fasziniert. Das zeigen seine kurzen und griffigen Stücke für Holzbläserquintett, ebenso seine Streichquartette, dessen erstes sich aus der ungarischen Tradition (Bartók) mit jedem Ton herausschält,

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Vassos Nicolaou / Tamara Stefanovich

Vassos Nicolaou / Tamara Stefanovich

Auf Zypern geboren und seit seinem Studium in Köln, hat Vassos Nicolaou (*1971) einen großen Korb von insgesamt 15 Etüden komponiert. Obwohl durchnummeriert, handelt es sich um vier Sets unterschiedlichen Umfangs, die über acht Jahre hinweg zwischen 2008 und 2016 entstanden (Nr. 1–5, 6–8, 9–11, 12 und 13–15). Keine Etüden im engeren oder auch nur historischen Sinn, sind sie dennoch von markanten technischen Anforderungen geprägt, die äußerste Präzision im Rhythmus verlangen – und doch hörbar Raum zum eigenen Gestalten geben. Darin zwar den Études von György Ligeti ähnlich, verfolgt Nicolaou

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #079 – Études modernes
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Viktor Orri Árnason

Viktor Orri Árnason

Es gab Zeiten, in denen wurden Landschaften, mitunter gar ganze Welten in Sinfonien entworfen – in einem wundervollen Spagat zwischen traditioneller Gattung und persönlicher Ausdeutung. Entstanden sind dabei Partituren von Weltrang, die noch immer faszinieren, die zum Nachdenken oder Träumen anregen, zu Tränen anrühren. Im hochmusikalischen Norden hat es wohl allein Finnland geschafft, sich rechtzeitig aus der stilistischen Falle der Nationalromantk zu befreien – ausgerechnet im überlangen Schatten von Sibelius. Auf Island musste man sich gar nicht erst absetzen: Das Land war terra incognita – und Jón Leifs gelang es

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #055 – Island
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Debussy / Schönberg

Debussy / Schönberg

Der Ring wurde schon mehrfach sinfonisch mit großem Erfolg gedeutet. Nun ist Claude Debussys Oper Pelléas et Mélisande an der Reihe. Nicht dass es bisher an anderen großformatigen Orchesterpartituren des französischen Impressionisten gefehlt hätte. Doch warum nicht den Blick auf die vollkommen durchgearbeitete Komposition mit all ihren Farben, Linien und Harmonien lenken – ganz «ohne Worte»? Tatsächlich ist es Jonathan Nott gelungen, aus den fünf Akten eine in sich stimmige, flüssig fortschreitende sinfonische Erzählung mit einer Spielzeit von ca. 47 Minuten zu formen, bei der auch viele Details sichtbar und

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #051 – Sinfonisches
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