18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Josquin / Stabat Mater

Josquin / Stabat Mater

Messen, Motetten und Chansons bilden nicht nur bei Josquin die drei großen Gruppen seines Schaffens. Und während die Messen wegen ihrer Architektur vergleichsweise leicht zu überschauen sind und die Chansons aufführungspraktisch ein offenes Feld darstellen, verlangen die Motetten einen jeweils ganz eigenen, individuellen Zugriff. Dies betrifft nach außen hin Umfang, Aufbau und Anzahl der Stimmen, nach innen aber vor allem die Texte – und hier steht bei vielen Werken die Jungfrau Maria im Mittelpunkt. Damals wie heute sind es das Stabat Mater, das Salve Regina und Ave Maria, die immer

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Josquin, the Undead

Nachdem im 14. und 15. Jahrhundert zahlreiche Komponisten (die zugleich wohl auch immer Sänger waren) zusehends aus dem Dunkel der Namenlosigkeit getreten waren, bildete sich an der Wende zum 16. Jahrhundert um Josquin Desprez und sein Schaffen ein geradezu modern anmutender Kult. Sein für jene Zeit ungeheures Selbstbewusstsein – möglicherweise inszeniert, mit Sicherheit aber auf einer in ganz Europa anerkannten schöpferischen Potenz gründend – schreckte jedenfalls Herzog Ercole I. d’Este nicht, den offenbar Unbequemen nach dessen Bedingungen 1503 als Kapellmeister zu engagieren. Bereits ein Jahr später verließ Josquin jedoch schon

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #048 – Josquin 500
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Juan Sebastian Elkano / Euskal Barrokensemble

Juan Sebastian Elkano / Euskal Barrokensemble

Kurios. Der erste Track mit seinen Hafensignalen erinnert mich ein wenig an eine als Erbstück erhaltene Schallplatte mit einem typischen «Hamburger Hafenkonzert» aus den 1950er Jahren. Dann aber setzen Rezitation und ein baskisches Volkslied ein – und schon ist man mittendrin in der hier musikalisch erzählten Geschichte um Juan Sebastian Elkano, der einst die erste Weltumseglung von Magellan 1522 vollendete. Von den ehemals 242 aufgebrochenen Seeleuten erreichten nur 18 wieder ihren Heimathafen. Elkano (bzw. Elcano, 1486/87–1526, zunächst Bootsmann dann Kapitän jener Exposition) gab aber nur das äußere Stichwort für dieses

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #035 – Schiff ahoi
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In a Strange Land / Ensemble Stile Antico

In a Strange Land / Ensemble Stile Antico

Entscheidend für das Verständnis der eingespielten Werke ist der mitgelieferte Untertitel: «Elizabethan Composers in Exile». So steht einmal mehr die hochpolitische Zeit des ausgehenden 16. Jahrhunderts im Zentrum; hier geht es um die Folgen einer päpstlichen Bulle, die der Königin das Recht auf den Thron absprach und allen Gefolgsleuten mit der Exkommunizierung drohte. Doch so sehr die Schiffe auf dem Cover eine kollektive Ausreise nahe legen – das Konzept geht nicht ganz auf. Denn die Verhältnisse waren (wie immer) deutlich komplizierter, geprägt von Verrat und falschen Freundschaften; es ging nicht

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #035 – Schiff ahoi
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Guillaume Du Fay: Motets, Hymns, Chansons, Sanctus Papale

Guillaume Du Fay: Motets, Hymns, Chansons, Sanctus Papale

Zwar keine Enzyklopädie, doch ist es dem Ensemble Blue Heron trefflich gelungen, auf einer einzigen CD sowohl eine Übersicht über alle von Dufay mit Kompositionen bedachten Gattungen zu geben als auch aufführungspraktische Varianten klanglich zu realisieren: die Größe des Ensembles (solo vs. chorisch), bei untextierten Stimmen den gelegentlichen Gebrauch von Instrumenten oder der Vokalise, die Entscheidung zwischen b durum und b molle. All das wird im Booklet ausführlich und verständlich besprochen, mehr aber noch wiegt die wirklich sensible Interpretation der Werke, die Dufay als den herausragendsten Meister seiner Generation zeigen.

Teil 5 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Johannes Ockeghem: Masses 2 – Beauty Farm

Johannes Ockeghem: Masses 2 – Beauty Farm

Wer sich am Namen des Ensembles und dem Cover stört, der möge einmal im Katalog des Labels „Fra Bernardo“ stöbern. Schnell wird klar, dass es sich lediglich um eine poppig stilisierte Weiterentwicklung des Art-Designs von Produktionen mit dem Ensemble „The Sound and the Fury“ handelt. In beiden Fällen handelt es sich um herausragende Interpretation nicht minder hochkarätiger Werke aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Hier (Folge 2 einer Gesamteinspielung?) finden sich auf zwei CDs insgesamt vier Messen von Johannes Ockeghem: die frühe Missa Caput, die vielleicht auf ein Werk von Dufay

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Johannes de Lublin tablature (1540) – Corina Marti (Renaissance Cembalo)

Johannes de Lublin tablature (1540) – Corina Marti (Renaissance Cembalo)

Mit 39 Nummern wird auf dieser CD zwar nur eine kleine Auswahl aus der insgesamt 520 Seiten umfassenden Tabulatura Joannis de Lublin präsentiert. Doch diese Kompilation macht Lust auf mehr, spielt doch die aus der Schweiz stammende Corina Marti die 1540 zusammengetragenen Stücke und Intavolierungen mit einer hinreißenden Musikalität, die technisch wie gestalterisch nichts vermissen lässt. Ganz im Gegenteil muten die Klänge des nachgebauten Renaissance-Cembalos so unmittelbar, so modern an, dass man die enorme zeitliche Distanz von bald 500 Jahren rasch vergisst. Für mich eine der inspiriertesten Einspielungen seit langer

Teil 1 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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