6. Juli 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Lars Lien / Out of Step

Lars Lien / Out of Step

404. So lautet in diesem Fall die allumfassende Antwort, sucht man mit den auf der einschlägigen Seite bei Wikipedia angegebenen Links nach dem auch unter Kennern kaum bekannten englisch-schwedischen Komponisten Mark Adderley (1960). Um nicht missverstanden zu werden: Die «Hörbar» wird keinesfalls die Arbeit einer Booklet-Redaktion überprüfen – aber für die Angabe eines Entstehungsdatums wäre ich allein schon aus Gründen verlässlicher Metadaten dankbar. Dies gilt besonders, wenn es um komponierende Zeitgenossen geht, die offenbar einer eigenen Grammatik und Syntax folgen. Auf diesem Album des sehr rührigen norwegischen Labes LAWO spielt

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #088 – Saxophon
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Marcus Weiss / Contemporary Concertos

Marcus Weiss / Contemporary Concertos

Marcus Weiss ist nicht nur ein hervorragender Virtuose auf dem Saxophon, sondern auch ein Vermittler neuer Musik. Den ausdrucksstarken und nicht allein technisch adäquaten Interpretationen stehen richtige wie auch griffige Formulierungen zur Seite, wenn Weiss (wie im Booklet-Interview) über seine Instrumente (Stimmlagen!) und das Repertoire spricht. Dort lernt man dann auch das Wort der «Saxofonkonzertlosigkeit» kennen – geboren aus dem ernüchternden Sachverhalt, aber auch aus dem Umstand, dass viele Kompositionen nach ihrer Uraufführung vollständig von der Bildfläche verschwinden. Umso wichtiger ist dieses Album mit insgesamt vier konzertanten Werken aus den

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #088 – Saxophon
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Fukio Quartet / Transcend

Fukio Quartet / Transcend

Was für ein munteres Kaleidoskop! Das Fukio Quartet (mit Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon) setzt nach 15 Jahren des Bestehens mit seinem zweiten Album einen unüberhörbaren Akzent. Denn die vier Musiker sind vor allem als klanglich abgerundetes Ensembles wahrnehmbar. Und vielleicht sind sie damit auch Teil einer Entwicklung, aus der heraus sich das Saxophonquartett eines Tages als eigenständige Gattung etablieren wird. Zwar wächst das Repertoire (auch das konzertante mit Orchester), doch fehlt es vielfach noch an einem spezifischen Charakter, der die klanglich homogene Formation vom unangefochtenen Streichquartett signifikant unterscheidet. Manche

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #088 – Saxophon
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Adrian Tully / Reflections

Adrian Tully / Reflections

Das Saxophon kann zwar auf eine lange, im Vergleich mit anderen Instrumenten aber doch nur kurze Geschichte zurückblicken. Zunächst für die Militärmusik erfunden, zog es zwar bald in die Kunstmusik ein. Und doch blieb es in all seinen Bauvarianten immer eine Art Sonderling im Orchester wie auch in der Kammermusik, während es aus dem Jazz nicht mehr wegzudenken ist. Vor diesem Hintergrund gilt es auch den Werkbestand zu bewerten: ein Repertoire, das sich erst im 20. Jahrhundert mit jeder Dekade zusehends erweiterte. Für ältere Epochen sind also Bearbeitungen oder Transkriptionen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #088 – Saxophon
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Torben Enghoff / Christina Bjørkøe

Torben Enghoff / Christina Bjørkøe

Bereits der Titel ist berückend ehrlich: for all Ages. Dem steht auch der Kommentar des Komponisten Torben Enghoff (*1947) in nichts nach. Freimütig bekennt der angesehene Saxophonist, dass er gar nicht auf dem Klavier zuhause ist – und hier auch als schreibender Laie nur solche Stücke notierte, die er selbst spielen kann. Wer das selbst noch nicht ausprobiert hat, mag vielleicht lächeln. Wer es aber schon gewagt hat, weiß, wie schwierig es ist, «einfach» zu schreiben: beginnend von der Idee über die Ausformung bis hin zum fertigen und in sich

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Charles Mayer / Luigi Gerosa

Charles Mayer / Luigi Gerosa

Bei den Zeitgenossen lagen seine Kompositionen vielfach auf den Klavieren und Flügeln, heute kennt man kaum noch seinen Namen. Dabei schuf der in Königsberg geborene und in Dresden verstorbene Charles Mayer (1799–1862) Musik, die vielleicht noch als Ergänzung zu Schumanns Kinderszenen und dem Album für die Jugend einige Berechtigung hätte. Freilich gibt sich Mayer nicht ganz so poetisch (musikalisch wie in den Satzüberschriften), sondern eher gefällig-virtuos, wobei die von ihm stammenden Stücke gut liegen und flüssig von der Hand gehen. Dass seine Musik – hier zwei vollständige Sammlungen mit 6

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Weinberg / Aneta Majerová

Weinberg / Aneta Majerová

Nachdem schon seit geraumer Zeit die Musik von Mieczysław Weinberg (1919–1996) wiederentdeckt wird, haben nun auch seine Notenbücher für Kinder erneute Aufmerksamkeit erfahren. Bereits 2011 erschien beim Label cpo eine Gesamteinspielung mit Elisaveta Blumina; hier nun ist es Aneta Majerová, die an nur einem Tag alle 23 Stücke aufgenommen hat. Die Produktion denkt dabei die Werke akustisch durchaus vom Titel her, stellt sie nicht in den Konzertsaal, sondern in ein Studio mit eher direkter Mikrophonaufstellung und sattem, trockenen Klang. Das bekommt der Musik und ihrer Doppelbödigkeit gut, es macht sie

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Tschaikowsky / Yuan Sheng

Tschaikowsky / Yuan Sheng

1878 entstanden, ist Tschaikowskys Kinderalbum op. 39 nicht ohne das 30 Jahre zuvor gedruckte Album für die Jugend op. 68 von Robert Schumann zu denken. Tschaikowsky selbst verwies bereits auf den offensichtlichen Zusammenhang und auf die Idee, mit ebenso griffigen Satzbezeichnungen die Neugier und das Vorstellungsvermögen des musikalischen Nachwuchses anzusprechen. Unter den «Nachahmern» des 19. Jahrhunderts zählt das Kinderalbum zudem zu jenen Sammlungen, die auch künstlerisch bestehen können. Ablesbar ist dies ebenso an der Zahl der Einspielungen, unter denen allerdings die von Yuan Sheng (der nicht das erste Mal für

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Klavier für Kinder / Corinna Simon

Klavier für Kinder / Corinna Simon

Bei dem Thema Musik für Kinder kommt man an diesem Album aus dem Jahr 2019 zunächst einmal nicht vorbei. Es präsentiert in knapp 132 Minuten eine von der Pianistin Corinna Simon kuratierte (und interpretierte) Auswahl – nicht nur an Komponisten und Sammlungen, sondern auch einzelne Stücke aus derlei mehr oder weniger zusammenhängenden Folgen. Und doch: Was ist das überhaupt für ein Repertoire «für Kinder», das hier eingespielt wurde? Die definitorische Schwierigkeit lässt ich schon an Robert Schumanns Kinderszenen op. 15 und dem Album für die Jugend op. 68 (in zwei

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Homage to Bach

Homage to Bach

Johann Sebastian Bach hat selbst viele eigene Stücke bearbeitet, in andere Besetzungen und Gattungen und in deren jeweilige Kontexte transformiert; und die nachfolgenden Generationen haben dies über Jahrzehnte und Jahrhunderte so weitergeführt. Seine Musik birgt derart viele Möglichkeiten ins sich, dass es kaum Grenzen zu geben scheint – und zwar in jede Richtung. Für mich liest sich in diesem Zusammenhang der von Paul Cassidy stammende Booklet-Essay allerdings eher wie eine Rechtfertigung seiner eigenen, hier eingespielten Bearbeitung der Bach‘schen Sonaten für Violine solo für Streichquartett. Sie verlangt ein paar gedankliche Sprünge:

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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Mozart / Ignaz von Seyfried

Mozart / Ignaz von Seyfried

Verblüffend. Bei fast jeder Geste wird man denken: Ja, so ist es recht instrumentiert. Nur in der Gesamtschau will das doch nicht so recht passen. Wo also liegt der «Fehler»? Zunächst einmal nicht bei der Produktion selbst, die hier in jeder Weise eine Pionierarbeit vorlegt – eine Ersteinspielung gar. Und solange nicht weitere Planeten mit stehenden Ensembles besiedelt sind, werde ich das Präfix «Welt-» prinzipiell auslassen; «Welt» meint hier wohl eher «Erde» als »Universum». Des weiteren muss man nicht erst in die Noten der Vorlagen dieser Bearbeitungen hineinschauen, um zu

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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Respighi / Bach & Rach

Respighi / Bach & Rach

Wer von den geneigten HörBar-Leser:innenim etwas fortgeschrittenen Alter kann sich nicht an sie erinnern? – an die beeindruckenden, aber auch vor Pathos nur so triefenden Bach-Bearbeitungen von Leopold Stokowski, die sich im Schallplattenschrank oder beim Schallplattenhändler des Vertrauens fanden. Es war die Zeit, in der die historische Aufführungspraxis noch neu war und sich nach eigenem Suchen erst noch einen Platz erarbeiten musste. Als Orchester-Arrangement hingegen war die Alte Musik fester Bestandteil des städtischen Sinfoniekonzerts – heute so (und in den dargebotenen Interpretationen) kaum mehr vorstellbar. Und doch: im Web findet

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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