18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Anna Katrin Øssursdóttir Egilstrøð / Beinta

Anna Katrin Øssursdóttir Egilstrøð / Beinta

Es ist die Kraft der Natur und die Kraft der Individuen, die auf diesem Album zu spüren ist. Nicht nur wegen des markanten, dunklen Covers handelt es sich im weitesten Sinne um Nachtgesänge. Sie erzählen in sieben Gesängen von der auf den Färöern legendären Beinta, die weit draußen an der Nordspitze, wo Meer und Himmel ineinander übergehen, die Frau von gleich drei Pfarrern gewesen sein soll – nacheinander, versteht sich. Mit der Zeit wurde sie zur Legende, es wurden Geschichten erzählt und Narrative entwickelt über eine vermutlich sehr ungewöhnliche Frau,

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #084 – Nachtgesänge
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Močnik / Johannes-Passion

Močnik / Johannes-Passion

Wohl erst durch diese Einspielung – zwölf Jahre nach der Uraufführung – wird die Johannes-Passion des slowenischen Komponisten Damijan Močnik (*1967) einem größeren Kreis bekannt. Močnik, der vor allem durch seine Kompositionen für Chor hervorgetreten ist, reiht sich mit diesem Werk in eine ebenso große wie großartige Tradition von Vertonungen ein, die sich mit den letzten Tagen Jesu in Leben und Leiden musikalisch auseinandersetzen. Johann Sebastian Bachs Passions-Vertonungen werden zwar in der Musikgeschichte ein ewiger Fixstern bleiben; seither sind aber insbesondere im 20. Jahrhundert einige nicht minder gewichtige Werke entstanden

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #080 – Passionen
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György Ligeti / Cathy Krier

György Ligeti / Cathy Krier

Bei diesen Études hält man noch immer den Atem an. So neuartig, so frisch und so vielschichtig zeigen sie den Meister der Zwischenklänge auf dem Höhepunkt seines Alterswerks – und dies auf dem Klavier, das nur unter sehr bestimmten Umständen und Manipulationen Schwebezustände erlaubt. Ligeti, der selbst nie als Pianist hervortrat, hat es vielmehr verstanden, aus der Beschränkung eine Tugend zu machen und andere Klangparameter in den Mittelpunkt zu rücken. Und so begegnet man in den drei Bänden mit insgesamt 18 Études bis heute keiner Alltagskost, sondern viel eher –

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #079 – Études modernes
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Richard Danielpour / Stefano Greco

Richard Danielpour / Stefano Greco

Werkkommentare von Komponisten können tief wirken oder auch nur banal sein; oftmals führt erst ein gemeinsames Gespräch zu den wahren Hintergründen eines Werkes oder seiner Bezeichnung. Selbst ein auktorialer Text vermag nicht recht zu überzeugen, wenn er nur Dinge benennt, die ohnehin den gedruckten Noten zu entnehmen sind. Ein wenig geht es mir so beim Lesen des Booklets dieses Albums mit Werken jüngeren Datums von Richard Danielpour (*1956), der allerdings zu seinen Études (2011/12) den rechten Blickwinkel einzunehmen weiß: «Each of these études was written with the idea of a

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #079 – Études modernes
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Vassos Nicolaou / Tamara Stefanovich

Vassos Nicolaou / Tamara Stefanovich

Auf Zypern geboren und seit seinem Studium in Köln, hat Vassos Nicolaou (*1971) einen großen Korb von insgesamt 15 Etüden komponiert. Obwohl durchnummeriert, handelt es sich um vier Sets unterschiedlichen Umfangs, die über acht Jahre hinweg zwischen 2008 und 2016 entstanden (Nr. 1–5, 6–8, 9–11, 12 und 13–15). Keine Etüden im engeren oder auch nur historischen Sinn, sind sie dennoch von markanten technischen Anforderungen geprägt, die äußerste Präzision im Rhythmus verlangen – und doch hörbar Raum zum eigenen Gestalten geben. Darin zwar den Études von György Ligeti ähnlich, verfolgt Nicolaou

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #079 – Études modernes
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Philip Glass / Vicky Chow

Philip Glass / Vicky Chow

Nur wenige Komponisten beherrschen die Kunst, Ähnliches oder gar Gleiches in unterschiedlichen Farben und Facetten zu sagen und so als immer wieder neu zu präsentieren. Anton Bruckner wurde diese vergiftete Würdigung fälschlicherweise zuteil, und man muss wohl noch ein paar Jahre warten, bis sich dieses Urteil auch mit Blick auf die Musik von Philip Glass verflüchtigt. Bis es soweit ist, darf man sich wundern, wie souverän es dem Altmeister des Minimalismus gelungen ist, selbst mit minimalem Aufwand schöpferisch tätig zu sein. Die insgesamt zwanzig Etüden (in zwei Folgen à zehn)

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #079 – Études modernes
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Philippe Manoury

Philippe Manoury

Ohne Zweifel. Diese Produktion gehört zu den interessantesten mit vier Händen und zwanzig Fingern aus den letzten Jahren – und Philippe Manoury versteht es auf sehr beeindruckende, originelle und originäre Weise, den Klangbereich traditioneller akustischer Instrumente durch elektronische Verfahren zu erweitern, zu verfremden oder auch in Schleifen fortzusetzen. Wer einmal mit Manoury selbst gesprochen hat versteht, dass ihm daran nichts ein bloßes Spiel ist, sondern er mit den neuen, immer einfacher mittels Programmen umzusetzenden und zugleich akustisch komplexer werdenden Möglichkeiten versucht, Räume zu erweitern sowie zwischen dem konkreten Klang und

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #076 – vierhändig
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Elisabetta Brusa

Elisabetta Brusa

Bereits mit einem vierten Album portraitiert das Label Naxos Orchestermusik der italienisch-britischen Komponistin Elisabetta Brusa (*1954). Dass man ihrem Namen bisher eher am Rande begegnet ist, mag an den Rahmenbedingungen des Musiklebens liegen. Zum einen begann Brusa zwar in jungen Jahren mit der Komposition, professionalisierte sich aber erst in den 1980er Jahren nach Studien bei Bruno Bettinelli, Peter Maxwell Davies und Hans Keller. Stilistisch knüpft sie eher an tonale Traditionen an und folgt einer narrativen Gestik. Doch auch der Schaffensprozess scheint dem Werk im Weg zu stehen: Die auf diesem

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #075 – Sinfonikerinnen
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Enso – Strings & Percussion

Enso – Strings & Percussion

Eine Musik der Geduld, eine Musik der Freundlichkeit. Eine Musik, die wie eine große Einladung an das Hörorgan und seine diese Signale verarbeitenden Nervenzellen zu verstehen ist. Es beginnt mit wenig: Ein tiefer Streicher (Stefan Schönegg am Kontrabass) spielt lange sukzessiv erklingende gestrichene Einzeltöne, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und selbst auf dem Rand der akustischen Wahrnehmbarkeit vibrationslos schwanken, die Tonregion neigt sich zunächst im Wankelschritt abwärts, ehe sie wieder länger steigt. Die Intervalle sind eher klein. Eine wunderschön modulierte Musik mit Schrammen, nicht poliert und lackiert. Erst

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Belfiato Quintet

Belfiato Quintet

Nach dem Debüt-Album mit Werken von Josef Bohuslav Foerster, Leoš Janačék und Pavel Haas sowie einer international hoch gelobten Produktion mit Kompositionen von Anton Reicha legt das Prager Belfiato Quintet nun eine weitere CD vor, auf der Bekanntes und Unbekanntes eine wunderbare Melange eingehen – oder: Standardpartituren für Bläserquintett mit eher selten zu hörenden kombiniert werden. Zu diesen Raritäten zählt etwa das Quintetto op. 13 (1964) von Arvo Pärt mit drei sehr knapp gefassten Sätzen in undogmatischer Dodekaphonie und einer geradezu lapidaren, ironisch abschließenden Schlusskadenz. Doch auch die an sich

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #072 – Hölzbläserquintette
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