23. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Alfonso X el Sabio: Cantigas de Santa Maria – Jordi Savall u.a.

Alfonso X el Sabio: Cantigas de Santa Maria – Jordi Savall u.a.

Nach 25 Jahren (wieder) verfügbar, setzen die Aufnahmen dieser CD ein Denkmal für Alfons X von Kastilien (1221–1284), jedenfalls für seine in den Cantigas de Santa Maria versammelten Dichtungen und Vertonungen. Von den 420 Nummern des Codex wurden 14 realisiert – farbenprächtig gesungen und gespielt durch ein verblüffend großes Ensemble mit Klängen zwischen Okzident und Orient. Auch wenn bei diesen Realisierungen vieles Spekulation blieben muss, so gewinnt man am Ende doch eine recht lebendige Vorstellung über das Musizieren der Troubadours jener Zeit: Rhythmisch lange nicht so anspruchsvoll wie das Repertoire

Teil 4 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Johannes Ockeghem: Masses 2 – Beauty Farm

Johannes Ockeghem: Masses 2 – Beauty Farm

Wer sich am Namen des Ensembles und dem Cover stört, der möge einmal im Katalog des Labels „Fra Bernardo“ stöbern. Schnell wird klar, dass es sich lediglich um eine poppig stilisierte Weiterentwicklung des Art-Designs von Produktionen mit dem Ensemble „The Sound and the Fury“ handelt. In beiden Fällen handelt es sich um herausragende Interpretation nicht minder hochkarätiger Werke aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Hier (Folge 2 einer Gesamteinspielung?) finden sich auf zwei CDs insgesamt vier Messen von Johannes Ockeghem: die frühe Missa Caput, die vielleicht auf ein Werk von Dufay

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Splendor da ciel. Rediscovered Music from a Florentine Manuscript

Splendor da ciel. Rediscovered Music from a Florentine Manuscript

Umweltbewusst nutzen wir heute selbstverständlich die Rückseite eines längst verbrauchten Papiers für flüchtige Notizen. Vor vielen Jahrhunderten wendete man ein ähnliches Verfahren an, um wertvolles Pergament nochmals zu beschreiben: Mehr oder weniger sorgfältig wurde dazu die Buchbindung gelöst, ältere, offenbar wertlos gewordene Beschriftungen auf den Blättern ausrasiert und am Ende wieder ein neues Konvolut gebunden. Die ältere Schicht scheint meist endgültig verloren, so auch bei einer umfangreichen Handschrift mit Musikrepertoire aus dem italienischen Trecento, die ab 1504 in Florenz für ein Verzeichnis über Erwerb und Vermietung von Immobilien weitergenutzt wurde.

Teil 2 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Johannes de Lublin tablature (1540) – Corina Marti (Renaissance Cembalo)

Johannes de Lublin tablature (1540) – Corina Marti (Renaissance Cembalo)

Mit 39 Nummern wird auf dieser CD zwar nur eine kleine Auswahl aus der insgesamt 520 Seiten umfassenden Tabulatura Joannis de Lublin präsentiert. Doch diese Kompilation macht Lust auf mehr, spielt doch die aus der Schweiz stammende Corina Marti die 1540 zusammengetragenen Stücke und Intavolierungen mit einer hinreißenden Musikalität, die technisch wie gestalterisch nichts vermissen lässt. Ganz im Gegenteil muten die Klänge des nachgebauten Renaissance-Cembalos so unmittelbar, so modern an, dass man die enorme zeitliche Distanz von bald 500 Jahren rasch vergisst. Für mich eine der inspiriertesten Einspielungen seit langer

Teil 1 von 6 in Michael Kubes HörBar #011 – Alte Musik
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Paavo Heininen: Violin Sonatas

Paavo Heininen: Violin Sonatas

Etwas trocken mutet die klangliche wie formale Architektur der 2014 entstandenen Boston-Sonaten op. 134 an, auch wenn Heininen selbst bekundet, es wäre nach der ersten Sonate noch so viel Material übrig gewesen, dass damit auch noch die Nr. 2 (Variationen, fünf Sätze) und Nr. 3 (Ballade, sieben Sätze) zu bestreiten waren. Es liegt nicht an den Interpreten, dass diese Musik unterkühlt und abstrakt wirkt, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Und dennoch: Für diese ausgesprochen klassisch-romantische Besetzung (Violine und Klavier) sind die Sonaten eine lohnende, großformatige Bereicherung des Repertoires. Paavo Heininen:

Teil 7 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.

Bereits im Booklet wird fast entschuldigend von einer Portrait-CD gesprochen, angesichts der hier zu verfolgenden, fast verwirrend vielfältigen ästhetischen Ansätze, die sich (erfreulicherweise) nicht allzu leicht mit einem Etikett versehen lassen. In Japan geboren, zunächst auf der Violine ausgebildet, dann der Komposition und später auch dem Dirigieren verpflichtet, lebt Yoichi Sugiyama (geb. 1969) seit fast 20 Jahren in Mailand – nicht als Wanderer zwischen den Kulturen, sondern die Traditionen reflektierend. So handelt es sich bei Kuguhi (Schwanengesang, 2015) um eine Komposition für ein Koto, die das Instrument gestisch zwar nicht

Teil 6 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Åke Parmerud: Zeit aus Zeit (2002), Mirage (1995), Rituals (2006)

Auf nur wenigen Tonträgern sind seine Werke zu finden. Und so stellt dieses Album in gleich mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme dar. Denn das Schaffen von Åke Parmerud (geb. 1953) ist in seiner akustischen Diversität kaum mit nur wenigen Worten zu fassen. Mit einer eigenen Firma gestaltet er Soundräume, Medien und Software, und als Komponist, Musiker, Multimediakünstler erarbeitet sich Parmerud seine Partituren mit Instrumenten, elektronischen Klängen und Zuspielungen. Die hier eingespielten Werke zeigen das in ganz unterschiedlicher Weise und Intensität. Das jüngste Werk Rituals (2006), im Untertitel als „Percussion Concerto“ bezeichnet und

Teil 5 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson

Norbert Burgmüller: 25 Études Faciles et Progressives … Carl Petersson (Klavier)

So ehrenwert mit Blick auf den übenden Nachwuchs oder den im Alter fortgeschrittenen Liebhaber die Reihe „Finger Finesse: Study Series“ zum bewussten Hören und Nachspielen auch ist: Vieles hängt vom Pianisten der CD ab. Auch im Fall von Burgmüller stand nur wieder ein einziger Aufnahmetag zur Verfügung, den allerdings Carl Petersson bestens präpariert den Umständen nach gut genutzt hat, denn man hört keine angezogene Handbremse. Dennoch: Für ein interpretatorisches höherwertiges Risiko ist das keine Zeit. Merkt man daran doch, dass das Label trotz seines gehobenen Preises aus dem Hause Naxos

Teil 4 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)

Carl Czerny: 30 Études de Mécanisme op. 849 – Nicolas Horvath (Klavier)

Viel zu lange ans Klavier und die Geläufigkeit der Finger gefesselt, tauchen langsam die wahren Werke von Carl Czerny aus dem Dunkel der Geschichte auf. Warum also die 30 Études de Mécanisme op. 849 überhaupt noch einspielen, die doch eher in die persönliche Einzelhaft am Klavier gehören? Aus bloßen pädagogischen Erwägungen? Tatsächlich haben auch diese Stücke einen künstlerischen Kern – wenn man ihn denn gestalterisch herausschält. Allerdings spielt Nicolas Horvath die Nummern nackt und mechanisch (zudem: an nur einem Tag aufgenommen). Enttäuschend abgemuckt und abgehackt. Was aber in Czernys Etüden

Teil 3 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Kurt Weill: Mahagonny. Ein Songspiel … (Ensemble Modern, HK Gruber …)

Noch immer wird viel zu selten Musik von Kurt Weill eingespielt. Dabei ist noch lange nicht alles entdeckt. Und was bekannt ist, kann auch neu gehört werden. Dieses Album jedenfalls lässt aufhorchen: mit der Originalfassung von „Mahagonny“ als Singspiel (Donaueschingen 1927), der grandiosen Dreigroschenmusik (für Bläser) sowie den „Chansons des Quais“, 1934 in Paris als Auftragswerk für ein drittklassiges Libretto entstanden. Die drei Werke (vollständig, teilweise oder in Fragmenten überliefert) zeigen Weill von einer geradezu entspannten Seite. Das Ensemble Modern ist mit seiner Flexibilität für solche Werke geradezu prädestiniert, hier

Teil 2 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Freimaurermusik: Vocal Concert Dresden, Peter Kopp

Keine Kantate und auch keine Maurerische Trauermusik. Das Repertoire dieser CD schaut tiefer in die Freimaurerlogen hinein – in den gedanklichen Überbau, in den musikalischen Alltag. Es handelt sich dabei vornehmlich um klavierbegleitete Lieder mit einem Chorrefrain in der für dieses Genre am Ende des 18. Jahrhunderts prägenden kantablen Klarheit. Sowohl die Texte wie auch die mehrheitlich von Johann Gottlieb Naumann und Joseph Augustin Gürrlich gesetzten Nummern geben einen guten Einblick in die „geheimen“ Zirkel jener Zeit (hier vor allem zwischen Berlin und Dresden). Bemerkenswert: vier verschiedene Vertonungen von Schillers

Teil 1 von 7 in Michael Kubes HörBar #010 – Etüden & mehr
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Ludwig van Beethoven: Leonore (1805) – René Jacobs, Freiburger Barockorchester …

Ludwig van Beethoven: Leonore (1805) – René Jacobs, Freiburger Barockorchester …

René Jacobs ist immer für eine wohlbegründete Überraschung gut, und so haben er und sein Label Harmonia Mundi schon vor Beginn des Jubeljahres ein beachtliches Beethoven-Ass aus dem Ärmel gezogen: Eine Einspielung der „Leonore“ von 1805, der ersten Fassung jener Oper also, die Beethoven zunächst vier Monate nach der wenig erfolgreichen Uraufführung in einer gekürzten Version und schließlich 1814 als „Fidelio“ gänzlich umgearbeitet vorlegte. Jacobs betrachtet seine Aufnahme nicht als Ausgrabung einer Rarität für Spezialisten. Vielmehr ist für ihn – das begründet er im Text zu der schön in Buchform

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