23. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Les Six & Satie – Pascal & Ami Rogé

Les Six & Satie – Pascal & Ami Rogé

So farbig wie das Cover, so bunt sind auch die hier versammelten Sätze der an­gekündigten sieben Komponisten. Beginnend vom L’Album des Six über höchst unterschiedliche Werke der eigenwilligen Franzosen reicht der Bogen bis hin zu Saties skandalträchtiger Parade. Mit Ausnahme von Milhauds erst viel später entstandenem, aber wohl unverzichtbaren Scaramouche op. 165b (1937) sind es vor allem die Stücke op. 7 (1916/18) von Louis Durey, die das Interesse auf sich ziehen. Der Flügel ist extrem trocken eingefangen – sicherlich zum Vorteil vieler dieser Miniaturen. Allerdings wirken dadurch auch die Höhen

Teil 4 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Swedish Miniatures for Two Violins – Duo Gelland

Fast scheint es so, als wäre der hohe Norden Europas jene Region, in der ent­weder epische Sinfonien oder kleine Kostbarkeiten entstehen. Man mag dabei die Weite der Landschaft und die natürliche, ungezwungene Nähe zum volksmusikalischen Idiom anführen, doch dürften die Beziehungen ebenso komplex sein, wie die Werke unterschiedlich im Ton. Einen sehr gelungenen Querschnitt durch das Repertoire für zwei Violinen gibt das Duo Gelland hier unter einem betont unprätentiösen Motto, denn es finden sich auf dieser CD nun wahrlich keine Salon-Schmonzetten. Stimmungsvoll ist noch der Einstieg mit einem Duett von Wilhelm Peterson-Berger

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Solo – Emmanuel Pahud

Solo – Emmanuel Pahud

Recht bescheiden mit „Solo“ überschrieben, bietet diese Doppel-CD gleichsam eine klingende Enzyklopädie der Musik für Flöte allein: Angelpunkt sind die 12 Fantasien von Georg Philipp Telemann (um 1730), die zum älteren Kernreper­toire jedes Flötisten gehören. Dazu werden hier alternierend 14 Werke des 20. und frühen 21. Jahrhundert gesellt, beginnend mit Air (1995) von Toru Take­mitsu über Kompositionen von Sigfrid Karg-Elert, Jörg Widmann, Robert Helps, Arthur Honegger, Matthias Pintscher, Pierre-Octave Ferroud, Carl Nielsen, Luciano Berio, Arvo Pärt bis hin zu Edgard Varèse (in der Reihenfolge der Tracks); wer in dieser Aufzählung Debussys

Teil 2 von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Swedish Miniatures – Bengt Forsberg

Swedish Miniatures – Bengt Forsberg

Hier wurde tatsächlich die Lupe aus dem Futteral geholt, und dies gleich im doppelten Sinne. So handelt es sich zum einen um wirkliche Miniaturen für das Klavier: Die Spielzeit der einzelnen Werke oder Sätze beträgt in der Regel kaum mehr als zwei Minuten – lang genug, um einen Gedanken festzuhalten, zu kurz aber, um diesen auch musikalisch zu diskutieren und zu beleuchten. Zum ande­ren hat Bengt Forsberg bei der Auswahl der Kompositionen genau hingeschaut und tief ins Repertoire teilweise weit entfernter Jahrzehnte gegriffen. Selbst in Schweden wird der Kenner sicherlich

Teil [part not set] von 6 in Michael Kubes HörBar #015 – Miniaturen
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Kindermann: Opitianischer Orpheus – Siedlacek / Kobow / United Continuo Ensemble

Kindermann: Opitianischer Orpheus – Siedlacek / Kobow / United Continuo Ensemble

Was wäre die deutschsprachige Dichtkunst ohne Martin Opitz (1697–1639)? Als zur Zeit des 30-jährigen Kriegs in der Mitte Europas die Städte brannten, Felder und Ställe geplündert wurden, entdeckte er die poetische Strahlkraft der eigenen Sprache. Für Komponisten wie den jung verstorbenen Nürnberger Johann Erasmus Kindermann eröffnete sie aber vollkommen neue Möglichkeiten des musikalischen Ausdrucks. Die 27, immer mit einer knappen instrumentalen Einleitung versehenen Lieder seines Opitianischen Orpheus (1642) legen davon beredtes Zeugnis ab. Jan Kobow ist mit seinen sorgsam deutenden, mitunter fast im Stil eines modernen Liedermachers erzählenden Tenor eine

Teil 6 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Johann Bernhard Bach: Orchestral Suites – Thüringer Bach Collegium

Johann Bernhard Bach: Orchestral Suites – Thüringer Bach Collegium

Überliefert durch Abschriften aus dem Bach’schen Haushalt in Leipzig, haben diese vier Ouvertüren-Suiten viel zu lange im Schatten gelegen. Ihre herrlich ungezwungene Kombination aus französischem und italienischem Stil zeigen den in Eisenach wirkenden Johann Bernhard Bach (1676–1749) als einen höchst einfallsreichen Komponisten im greifbaren Einflussbereich Telemanns und auf der Höhe seiner Zeit. Solistisch besetzt, spielt das Thüringer Bach Collegium die erhaltenen Werke auf höchstem Niveau als ganz große Musik. Mit durchdachter Agilität und Artikulation sowie einem sehr angenehmen direkten Klang ein großartiges Hörvergnügen. Kleiner Schönheitsfehler: In der gedruckten Track-Liste fehlen

Teil 5 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Geminiani. Quinta essentia – Concerto Köln

Geminiani: Quinta essentia – Concerto Köln

Ob Pink wohl die Lieblingsfarbe von Francesco Geminiani war? Das Artwork dieser CD lässt jedenfalls diese Vermutung aufkommen. Und wer vertrautermaßen Angaben zu den eingespielten Kompositionen auf dem Backcover sucht, wird diese zwar finden – allerdings mit manieristischen Schnörkeln eines selbstgefälligen Fonts versehen. Die Auswahl der eingespielten Werke jedenfalls soll als quinta essentia, als Quintessenz, verstanden werden. Dabei handelt es sich um eine freie Auswahl von insgesamt acht Kompositionen aus Opus 2, 3, 4, 5 und 7 in frühen originalen oder auch späteren überarbeiteten Fassungen. Dieses leider bis heute ein

Teil 4 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Couperin: Concerts Royaux – Les talens lyriques / Rousset

Couperin: Concerts Royaux – Les talens lyriques / Rousset

Freiheiten ohne Ende unter den Augen des absolutistischen Louis XIV. Denn mit seinen Concerts Royaux (1722) hat François Couperin eine Sammlung von vier Werken geschrieben und drucken lassen, die sich in der Oberstimme erfreulich flexibel besetzen und aufführen lassen (Violine, Traversflöte, Oboe – alternierend oder auch simultan). Von Solisten des Ensembles Les talens lyriques tatsächlich als Kammermusik gespielt und risikofreudig direkt aufgenommen, drängt sich die hohe Kunst französischer Barockmusik hier geradezu auf. Keine Musik, die bloß untermalt, sondern die sich selbstbewusst in Szene setzt. François Couperin. Concerts Royaux Les talens

Teil 3 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Jommelli: Requiem & Miserere – il gardellino / van Heyghen

Jommelli: Requiem & Miserere – il gardellino / van Heyghen

Die Musik zu mehr als zweihundert Opern stammt aus seiner Feder, doch auch an Kirchenmusik hat Niccolò Jommelli ein beträchtliches Œuvre hinterlassen. Als Kapellmeister am württembergischen Hof in Stuttgart hat er Mitte des 18. Jahrhunderts auch diesseits der Alpen Spuren hinterlassen – darunter das Requiem Es-Dur. Es ist 1756 für den Begräbnisgottesdienst von Maria Augusta von Thurn und Taxis, der Mutter von Herzog Carl Eugen, entstanden und erfreute sich in den folgenden Jahrzehnten einer weiten Verbreitung, bis es von Mozarts Totenmesse aus dem Repertoire gedrängt wurde. Stilistisch wie dramatisch liegen

Teil 2 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Arne: The Judgement of Paris – The Brook Street Band / Andrews

Arne: The Judgement of Paris – The Brook Street Band / Andrews

Wer bei den ersten Tönen glaubt, diese Musik schon einmal gehört zu haben, der täuscht sich nicht. Bereits 1973 gehörte die Ouvertüre zu den von der Academy of Ancient Music eingespielten Werken. Alles weitere ist so gut wie unbekannt geblieben – auch der Rest der Partitur, die ohne Rezitative und Chöre 1744 gedruckt wurde. Das originale Material ist vermutlich Opfer der Flammen beim Brand des Covent Garden am 20. September 1808 geworden; die zu hörenden Ergänzungen stammen aus der Edition der Musica Britannica. Hier wie schon öfters zeigt sich, dass

Teil 1 von 6 in Michael Kubes HörBar #014 – Barockmusik
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Uri Caine: Diabelli Variations after Ludwig van Beethoven

Uri Caine: Diabelli Variations after Ludwig van Beethoven

Erstmals im Jahr 2002 erschienen, ist diese Wiederveröffentlichung nicht überflüssig, sondern notwendig! Kann man bei den Diabelli-Variationen Beethoven einmal mehr als Revolutionär erleben, der sich keinesfalls an Vorgaben halten wollte (verlegerische wie gattungsspezifische), so wird hier in der Bearbeitung, dem Arrangement und der Improvisation durch und von Uri Caine das Potenzial der Komposition noch einmal gänzlich neu entfaltet. Schon bei der Vorstellung des Themas wird mit wenigen metrischen Stauchungen klar, wohin die Reise gehen wird. Zwar ist das Alla Marcia seinem Charakter vollkommen entsprechend noch dem Orchester zugewiesen, in der

Teil 6 von 6 in Michael Kubes HörBar #013 – Beethoven & Co.
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Symphonies de Salon: Reicha & Beethoven – Le Concert de la Loge

Symphonies de Salon: Reicha & Beethoven – Le Concert de la Loge

Ebenfalls vor 250 Jahren geboren, steht Anton Reicha noch immer im Schatten seines Kollegen und Freundes Beethoven. Dabei sollte seine Musik eigentlich schon lange kein Geheimtipp mehr sein. Vor allem seine Kompositionen für ein größer besetztes Kammerensemble lohnen noch immer eine Entdeckung, die mit schönen Farben und wundervollen Klängen belohnt wird. Hier nun ist es ein Werk aus dem Jahre 1827, merkwürdig betitelt mit Grande Symphonie de salon und tatsächlich mit Blick auf den Gattungsrahmen irgendwo im Nirgendwo zu verorten (außer bei Reicha selbst, wie man stilistisch sofort gewahr wird).

Teil 5 von 6 in Michael Kubes HörBar #013 – Beethoven & Co.
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